Hitze: Sind die Weihnachtsbäume in Gefahr?

Halver - Ungewöhnlich hohe Temperaturen und zu wenig Niederschläge – der Klimawandel ist auch für Laien nicht zu übersehen. Wie sieht es eigentlich mit dem Weihnachtsbaum aus, der in einigen Monaten in unseren Wohnzimmern stehen wird?
Heiko Tacke, Inhaber des gleichnamigen Weihnachtsbaumhofes, entwickelte schon vor Jahren gemeinsam mit seinem Vater Friedhelm ein Konzept, damit Feuchtigkeit und Nährstoffe im Boden gehalten und so die Pflanzen gedeihen können. „Landwirtschaft muss sich immer anpassen“, sagt er.
Nach der Lehre, dem Abschluss der Fachschule und schließlich dem Studium in Deutschland und den Niederlanden, machte er vor acht Jahren seine Leidenschaft zum Beruf und widmet seitdem 60 Stunden in der Woche den Weihnachtsbäumen. „Die Arbeitszeit ist in der Landwirtschaft normal“, erklärt er. Jeder einzelne Baum benötigt regelmäßige Pflege.

Die Kulturen bestehen zu 90 Prozent aus Nordmanntannen, außerdem gibt es Blaufichten, Nobilis, Rotfichten, Korea- und Coloradotannen. „Die Nordmanntanne bauen wir seit mehr als 20 Jahren an. Sie ist ein haltbarer Weihnachtsbaum, mit langen, nicht stechenden Nadeln“, sagt er. Benannt wurde sie nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann, der sie 1835 im heutigen Georgien entdeckte. Es ist die tiefreichende Pfahlwurzel, die dem Baum eine gute Überlebenschance sichert.
Die Anfangszeit ist entscheidend
Auf einem großen Feld stehen zarte vierjährige Pflänzchen, die der Weihnachtsbaumhof von einer Baumschule bezieht. 30 Zentimeter tief setzt die Maschine sie in den Boden. Wo von Hand nachgepflanzt werden muss, werden die Tannen 15 Zentimeter tief in die Erde gesetzt. Damit aus dem Pflänzchen ein schmucker Weihnachtsbaum wird, ist die Anfangszeit entscheidend.

Heiko Tacke entwickelte gemeinsam mit seinem Vater ein ganzes Maßnahmenbündel dazu. „Seit einigen Jahren sind wir von der Frühjahrspflanzung in den Herbst gegangen“, informiert Tacke. Wenn die Pflanzen im Herbst eingesetzt werden, ist noch etwas Wärme im Boden. Sie stärkt die Pflanzen.
Blumen sorgen für Feuchtigkeit und Nährstoffe
Zwischenfrucht lautet der Fachbegriff für die Blumenwiese. In wenigen Monaten wachsen an dieser Stelle neue junge Pflänzchen. „Die klassische Ackermischung besteht aus acht verschiedenen Früchten“, sagt Tacke. Das Lila der Phacelia, umgangssprachlich auch Bienenweide genannt, prägt das Bild neben Kleesorten, Hülsenfrüchtlern und Ölrettich.

Dank der Mithilfe von Regenwürmern reichert die Zwischenfrucht den Boden mit Nährstoffen an. Die unterirdischen Wurzeln speichern Wasser und wirken so wie ein Schwamm. Oberirdisch dient die Zwischenfrucht Insekten als Lebensraum. Sind die Bäume groß und kräftig, müssen Gräser und Kräuter im Zaum gehalten werden. Dafür sorgen die Shropshire Schafe, die einzige Schafrasse, die sich nichts aus zarten Tannenspitzen macht.
Ab August knüpft der Weihnachtsbaumhof in Eickerhöh Kontakte zu den Großhändlern. Anfragen kommen aus München, Frankfurt und Dortmund. Gute Qualität setzt sich eben durch und sorgt ganz nebenbei für eine positive Ökobilanz