Der jeweilige Waldentwicklungstyp gibt Hauptbaumarten vor mit Beimengung von Nebenarten, dazu kommt das, was auf normalem Weg durch die Verjüngung der Natur von selbst heranwächst. Ziel ist ein Buchenmischwald, der sich auf den etwa sieben Hektar bilden soll. Doch der braucht Starthilfe.
Für Schatten sollen Lärchen sorgen, damit die jungen Pflanzen nicht schutzlos in der Sonne stehen. Fast 3000 davon wurden in den vergangenen Wochen in den Boden gebracht, damit fast 23 000 Buchen dort eine Chance haben, zu gedeihen. Hinzu kommen schnellwüchsige Birken, die sich von selbst ansiedeln.
Sieben, möglicherweise auch acht derartiger Projekte will Ulrich Ackfeld in diesem Frühjahr auf den Weg bringen. Mehr geht nicht, weil Personal und Pflanzgut knapp sind. Aber jeder Hek-tar tut gut. 80 Prozent des Fichtenbestandes sind weg. Der Käferbefall hat 1200 Hektar Kahlflächen allein in Halver erzeugt, die ökologisch wegfallen bei der Wasserhaltung des Bodens und insbesondere als Speicher des Treibhausgases CO2.
30 bis 50 Hektar, schätzt der Förster, seien bei der Wiederbewaldung pro Halbjahr machbar. 90 Prozent der Flächen, die der Verein Heesfelder Mühle bewirtschaftet, würden aber zumindest vorerst der natürlichen Verjüngung überlassen bleiben, so Klaus Brunsmeier.
Was am Brehenberg passiert, könnte allerdings beispielhaft sein auch für weitere Waldeigentümer, die mit der Käferkalamität zum Teil riesige wirtschaftliche Schäden hinnehmen mussten, weil ihre Einnahmen aus dem Holzverkauf auf die nächsten Jahrzehnte weggebrochen sind. Dazu kommen erhebliche Kosten, wenn sie gezielt an eine Wiederaufforstung herangehen.
Der jeweilige Waldentwicklungstyp könnte aber nun Anreiz sein, sich der Kahlflächen anzunehmen und sie ökologisch sinnvoll zu entwickeln. Denn die Modelle, die der Landesbetrieb Wald und Holz erarbeitet hat, sind förderfähig, wenn sie umgesetzt werden. Rein rechnerisch dürfte es nur für den Raum Halver um Millionen gehen, die investiert werden müssten. Doch pro Hek-tar winkt auch eine Zuwendung des Landes abhängig vom Waldentwicklungstyp (WET) von bis zu 10 200 Euro, wenn die auf der Fläche und am PC erstellte Planung dann auch in der Praxis umgesetzt wird.
Der in Aussicht stehende Betrag hört sich nach viel an, doch das relativiert sich beim Blick auf die anstehenden Kosten. Allein beim Pflanzgut geht es um rund 1,50 Euro, die ein Setzling kostet, bis er im Boden ist. Schutzmaßnahmen sind dabei noch nicht inbegriffen, denn bei einigen Baumarten ist ohne Einzäunung, Wuchshüllen oder Schafwolle, die das Wild abhalten, das Wachstum der Pflanzen einer großen Gefahr ausgesetzt.
Die Knospen der Jungbäume sind ein Leckerbissen für das Rehwild, und die Pflanze selbst dient dem Rehbock oft, um den Bast vom Gehörn abzuscheuern, das sogenannte „fegen“. Was mühsam in die Erde gebracht wurde, ist damit ruiniert. Und daher ist die Wiederbewaldung auch mit der Zusammenarbeit mit der Jägerschaft verbunden, die den Rehwildbestand möglichst klein halten sollte.
Den Widernissen entgegen steht dabei aber die Aussicht auf den ökologischen Zugewinn, der schon bald unterhalb des Wasserspeichers Brehenberg sichtbar werden könnte. Der WET 20 beinhaltet, dass neben der Hauptbaumart Buche, die natürlicherweise die Landschaft Mitteleuropas dominieren würde, auch Nebenarten Teil des Mischwalds sein sollen.
Konkret werden es 62 Prozent Buche sein, 18 Prozent Europäische Lärche und 3 Prozent Vogelkirsche. 15 Prozent entfallen auf die Naturverjüngung unter anderem durch Fichte, 2 Prozent und damit 580 Stieleichen kommen an geeigneten Stellen hinzu.
Und auch die Waldränder nimmt man ins Auge, um Früchte tragenden Sträuchern Lebensraum für Insekten zu schaffen und so für Biodiversität zu sorgen. „Wir haben mit dem Programm zumindest die Chance, das positiv zu entwickeln“, sagt Brunsmeier. Schnelles Nutzholz allerdings steht nicht in Aussicht. Waldbesitz ist ein Geschäft über Generationen.