Die Feuerwehr hatte am Nachmittag ihre Einsatzzentrale im Gerätehaus Oberbrügge eingerichtet. Auch Teile des Löschzugs 1 und des Ordnungsamts waren am Anemonenweg vor Ort. „Wir wollen versuchen, vor die Lage zu kommen“, zeigte sich Lutz Eicker vom Ordnungsamt der Stadt Halver zu diesem Zeitpunkt noch recht optimistisch.
Ab etwa 19 Uhr wurde offensichtlich, dass bis in die Nacht hinein weiter Handlungsbedarf bestehen dürfte. Um fünf bis acht Zentimeter stieg die Volme stündlich noch in den Abend hinein, wie Feuerwehrchef Dennis Wichert sagte. An neun Stellen hatten die Einsatzkräfte insgesamt 300 Sandsäcke abgelegt und weitere 300 neue befüllt. Drei Keller hatte man zu diesem Zeitpunkt bereits auspumpen müssen. 30 Einsatzkräfte allein der Feuerwehr waren vor Ort. Auch das DRK war zur Unterstützung mit ausgerückt. „Zum Teil waren die Bürger gut vorbereitet“, so Wichert in der Zwischenbewertung der Lage. „Und sie waren dankbar für die Hilfsangebote.“
Den Bürgern in der Siedlung Loewen, die es 2021 am heftigsten getroffen hatte, fehlte die Zuversicht am Nachmittag bereits. „Wenn es weiter steigt, haben wir noch zwei, drei Stunden, um den Keller leer zu machen“, sagt einer der Anwohner mit besorgten Blick auf die Wassermassen, die sich mit der Volme und der in der Siedlung mündenden Schlemme Richtung Tal schoben mit Müll, Geäst und ganzen Baumstämmen. „Die Schäden vom letzten Hochwasser sind noch nicht alle repariert“, sagt eine andere Anwohnerin an der Volme.
Was an Wassermengen unterwegs war, ließ sich bereits am Mittag erkennen. Die Böden waren nach dem anhaltenden Regen völlig übersättigt. Auf Wiesen stand das Wasser in Riesenpfützen, lief über die Nebenstraßen ab, weil das Gelände einfach kein Wasser mehr aufnahm. Am östlichen Volmehang drückte das Wasser direkt aus dem Berg auf die Bundesstraße.
Zeitweise musste die Bahnunterführung am Ortsausgang Oberbrügge in Fahrtrichtung Kierspe gesperrt werden – ein neuralgischer Punkt, der bei Starkregen immer wieder absäuft. Auch Privatleute versuchten, ihre Grundstücke vom Wasser freizuhalten. Auf den topfebenen Flächen zwischen Oberbrügge und der Ahelle stand das Wasser ebenso wie auf den flachen Wiesen vor Haus Rhade.
[Erstmeldung] Der Pegel, der in Stephansohl in Schalksmühle gemessen wird, beträgt um 15.30 Uhr etwa 1,54 Meter. Der erste Hochwasserinformationswert von 1,10 Meter war bereits um 10 Uhr überschritten. Darauf machte auch die Freiwillige Feuerwehr Halver aufmerksam.
„Die Schäden vom letzten Hochwasser sind noch nicht alle repariert“, sagt eine Anwohnerin an der Volme. Mit Bangen blickten die Menschen am Donnerstag im Volmetal auf den steigenden Pegel des Flusses, der am Nachmittag mit fast 1,60 Metern bei Mittel-Hochwasser lag, während es unaufhörlich weiter regnete.
Die Bahnunterführung an der B54 bei Oberbrügge stand erneut unter Wasser, der Bereich war zwischenzeitlich gesperrt. Der Löschzug Buschhausen der Feuerwehr musste bei Krause Buche einen umgewehten Baum von der Straße operieren, meldet die Feuerwehr. Der Löschzug Oberbrügge richtete nachmittags eine Leitstelle ein.
Die Menschen in der Siedlung Loewen in Oberbrügge sind meist zuerst vom steigenden Volmepegel betroffen. Gegen 16.30 Uhr werden Sandsäcke zum Schutz vor dem Wasser platziert.
Auch Hagen blickt angespannt auf das viele Wasser, das derzeit vom Himmel kommt. Um Mitternacht droht dort das Hochwasser. Der Pegel der Lenne hat den kritischen Pegel ebenfalls am Donnerstag überschritten.