Für die kommenden voraussichtlich zwei bis drei Jahre wird trotz der fallenden Maßnahmen nicht alles so sein wie vor Corona. Schulfahrten finden zwar wieder statt, aber nicht mehr übers ganze Jahr verteilt. Stattdessen soll dafür nur noch der Zeitraum vor den Osterferien und eine Woche nach den Herbstferien genutzt werden. Bereits jetzt wurde bewusst eine Klassenfahrt nach Trier ins Frühjahr verlegt. Das seien „Steuerungsmechanismen, um gut durch diese Zeit zu kommen“.
Derzeit weiß Meurer noch über die Coronazahlen an der Schule Bescheid. Im Durchschnitt, sagt der Schulleiter, sind es immer rund 20 Personen, die entweder an Corona erkrankt, in Quarantäne oder Kontaktperson sind. Wie viele es nach den Ferien sind, wird man mit der fallenden Testpflicht nicht eruieren. Und das, obwohl nach der Urlaubszeit die Infektionszahlen meist hoch waren. „Ich gehe davon aus, dass wir uns zu den Herbstferien wieder damit beschäftigen müssen.“
Ähnlich sieht die Situation auch Rainer Klausing. „Mir entgeht die Logik“, sagt der Leiter der Humboldtschule. Seit fast zwei Jahren höre man von der Wirksamkeit der Masken und dann sollen Schüler in Klassen, in denen man keinen Abstand halten kann, keine Masken mehr tragen. Doch Klausing merkt an, dass Corona-Erkrankungen eine andere Einstufung bekommen, das sehe man bereits in den Nachbarländern. Aber dann dürfte es auch keine Quarantäne mehr geben, sagt der Schulleiter. „Das ist nicht konsequent.“ Aussprechen tue es zwar keiner, aber für Rainer Klausing macht es den Eindruck, als gehe es in Richtung der Durchseuchung, um einen höhren 2G-Status zu erreichen – wenn dieser schon nicht durch die Impfung erreicht werden kann.
Auswirkungen hat der Wegfall der Testungen für Schwangere, wie Klausing erklärt. Einige Lehrerinnen seien derzeit in anderen Umständen. Sobald aber ein Corona-Fall an der Schule bekannt ist, haben sie ein Beschäftigungsverbot für 14 Tage. Und weil es immer eine positive Person an der Schule gab, waren sie schon lange nicht mehr in der Schule. Wie soll man jetzt damit umgehen, wenn nicht mehr getestet wird?
Auch wenn die Pflicht wegfällt, sagt Klausing, werden zumindest die Lehrer die Masken weiterhin tragen. An die Eltern ging indes ein Schreiben raus, in dem der Schulleiter darum bittet, zumindest in der letzten Woche vor den Ferien die Maske weiter zu tragen, um Quarantänen in den Ferien zu vermeiden.
Das gleiche Vorgehen wählte Daniel Riegel und bat die Eltern in einem Schreiben um dasselbe. Denn die Grundschulen blicken mit Sorge auf die kommenden Wochen, wie der Leiter der Regenbogenschule sagt. Er kann die Entscheidung angesichts der hohen Inzidenzen nicht nachvollziehen. Auch aus pädagogischer Sicht nicht: „Wir hätten auch gut noch so weitermachen können.“ Bei den Lehrern, ist er sicher, wird der Großteil die Maske auch ohne Pflicht tragen – „vielleicht sogar alle.“ Aus Angst vor Lehrerausfällen, die schon jetzt die Lehrer an die Grenzen des Belastbaren bringen.