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Täglicher Rückstau in Oberbrügge - Anwohner und Anlieger verärgert

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Von: Carolina Ludwig

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„Einfach überfüllt“, fasst Steven Heuser, Geschäftsführer der Fritz Wever GmbH, die Situation auf der Volmestraße zusammen. Bei Fritz Wever müssen die Lkw täglich trotz Stau rückwärts auf das Gelände fahren.
„Einfach überfüllt“, fasst Steven Heuser, Geschäftsführer der Fritz Wever GmbH, die Situation auf der Volmestraße zusammen. Bei Fritz Wever müssen die Lkw täglich trotz Stau rückwärts auf das Gelände fahren. © Carolina Ludwig

Wenn man in Oberbrügge nach „der Straßensperrung“ fragt, muss man schon etwas genauer werden. Die Einwohner von Halvers größtem Ortsteil mussten in den vergangenen Jahren einiges über sich ergehen lassen. Dass die A45 und jetzt auch noch die Verbindung über die B54 nach Schalksmühle gekappt sind, trifft dieses Mal vor allem Unternehmen. Aber auch die Bahn fährt Oberbrügge voraussichtlich bis Januar nicht an.

Oberbrügge – „Das nervt natürlich die Leute. Jetzt hatten wir grade erst wieder eine Vollsperrung, weil die Lkw die Straße wieder knitterkaputt gefahren haben“, sagt Jürgen Wichert, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Oberbrügge-Ehringhausen. Alleine die Heerstraße sei in den vergangenen Jahren siebenmal gesperrt worden. Und mit jeder Sperrung von umliegenden Straßen – wie zum Beispiel der B229 zwischen Halver-Oeckinghausen und Lüdenscheid-Brügge – werde durch den Schwerlastverkehr die Straße wieder beschädigt. Ein Lob hat Wichert für das Straßenbauunternehmen aus Dortmund übrig, das bei der Vollsperrung im September – eine Mängelbeseitigung nach der Sperrung im Juli – schneller als erwartet die Arbeiten und damit die Sperrung beenden konnte.

„Aber Straßen.NRW spielt eine ganz unrühmliche Rolle“, sagt Wichert und bezieht sich damit auf die Sperrung der B54 – zeitgleich zu der großen Baustelle und Fahrstreifensperrung in Heedfeld, der Vollsperrung der L528 zwischen Hagen und Breckerfeld und der gesperrten Bahnstrecke in Richtung Hagen. „Diese Abstimmung zwischen Straßen.NRW und Kommunen ist unerträglich“, sagt er. Die Wege in Richtung Norden: Gesperrt oder durch den Umleitungsverkehr überlastet.

Antrag für Ampelschaltung

Aber auch der Weg nach Kierspe und Meinerzhagen ist vor allem durch die A45-Sperrung voll. Wenn dann ein Unfall passiert, hat das starke Auswirkungen, wie im September zu beobachten war. Ein Lkw war gegen die Eisenbahnbrücke in Oberbrügge gefahren, die Straße war stundenlang gesperrt. Die Folge: Nicht nur Verkehrschaos im Volmetal, sondern auch in Halver. „Man kommt dann nicht mehr auf die Frankfurter Straße nach Kierspe“, erklärt Wichert. Die Bahn als Alternative? Fehlanzeige. Seit September ist die komplette Strecke zwischen Lüdenscheid und Dieringhausen – und damit auch der Anschluss in Oberbrügge – gesperrt. Auch die aktuelle Sperrung der B54 verstärkt den Verkehr an der Karlshöhe – ist es laut Navigationsapp doch der schnellste Weg von Hagen nach Kierspe. Aus diesem Grund habe die SPD-Fraktion bereits einen Antrag für eine Ampelschaltung an dieser Kreuzung für die Zeit der B54-Sperrung gestellt.

Das muss man schon fahren können. Die ganze B54 ist keine Lkw-Strecke.

Janina Kattwinkel, Kattwinkel Transporte

Wer von Oberbrügge nach Norden möchte, muss sich auf der B54 in den Verkehr einreihen. Nicht nur die engen Kurven in Brügge, sondern auch der weitere Verlauf zwischen Schalksmühle und Hagen sind keine leichte Strecke für Lkw-Fahrer, wie Janina Kattwinkel von Kattwinkel Transporte sagt: „Das muss man schon fahren können. Die ganze B54 ist keine Lkw-Strecke.“ Dass nun durch die Absenkung der Straße unter der Eisenbahnbrücke die durchgehende Befahrung für den Schwerverkehr ermöglicht werden soll, kann sie nicht verstehen. Selbst bei Kattwinkel habe man die B54 nur als Notlösung genutzt, wenn eine Auffahrt in Lüdenscheid-Nord nicht möglich war. „Wenn die dauerhaft mit schweren Lkw befahren wird und dann ein Unfall passiert, staut es sich da bis ins Unermessliche. Man kann ja nirgendwo hin, wenn man da steht, die Lkw können nirgends drehen“, sorgt sie sich. Dass die tägliche Fahrt nach Norden nur noch über Ostendorf oder durch den Stau in Heedfeld möglich ist, bedeute enorme Zeitverzögerungen. „Im Transportgewerbe ist alles sehr eng getaktet. Wenn man zwei Stunden lang nicht aus Lüdenscheid rauskommt, muss man eher verladen. Das heißt, der Nahverkehr muss eher da sein. Das ist alles ein zusätzlicher Personalaufwand“, erklärt Kattwinkel.

Verschlimmerung befürchtet

Weniger mit der Sperrung der B54, dafür umso mehr mit der gesperrten Rahmedetalbrücke hat unter anderem das Unternehmen Fritz Wever GmbH zu kämpfen. Der tägliche Rückstau vor der Ampel an der Aral-Tankstelle in Brügge reicht laut Geschäftsführer Steven Heuser häufig bis vor das Unternehmen, manchmal sogar bis zum Ohler Weg. Das Problem: Bei Fritz Wever müssen die Lkw rückwärts von der Volmestraße auf den Hof fahren – beim Rangieren also kurz beide Fahrspuren benutzen. Unmöglich, wenn die Fahrspur Richtung Brügge durch den Rückstau blockiert ist. Hat es der Lkw vom Firmengelände geschafft, geht es mehrmals täglich durch Lüdenscheid und Plettenberg. Durch die verlängerten Fahrtzeiten – zwei bis drei Stunden zusätzlich pro Tag – mussten bereits Touren gestrichen werden. Wird weniger Material geliefert, kann weniger gearbeitet werden. Auch die etwa zehn Prozent überregionaler Kunden würden durch die Brückensperrung abnehmen. „Die wollen nicht nach Lüdenscheid und sagen direkt ,da kommt ja eh nichts durch‘“, berichtet Heuser. Als Metallveredelungsbetrieb sei man jedoch darauf angewiesen, dass man vom Kunden beliefert werde.

Durch die Absenkung unter den Eisenbahnbrücken auf der B54 verspricht sich Heuser keine Verbesserung der Situation, im Gegenteil: „Es wird mehr Verkehr und mehr große Lkw auf der Volmestraße geben.“ Längere Fahrtwege würden vor allem bei den aktuellen Energiepreisen zu steigenden Kosten führen, außerdem fehlten bei den Speditionen häufig die Fahrer für zusätzliche Strecken. „Das wird tendenziell eher schlechter als besser“, befürchtet Heuser.

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