Queens Duo bringt Stimmung in die Villa

Am Samstagnachmittag, 28. Januar, bezauberte das Queens Duo rund 40 Gäste in der Villa Wippermann. Zusammen gelang es der Harfenistin Hanna Rabe und der Flötistin Verena Beatrix Schule ein einmaliges Klangerlebnis zu kreieren und ihre Instrumentenkombination in ein neues Licht zu rücken.
Halver – Betörende Klänge, die in ungeahnte Klangwelten entführten, erfüllten am Samstag die Villa Wippermann. Zu Gast mit „Miniaturen“, bezaubernden Momentaufnahmen und Arrangements bekannter sinfonischer Werke war das Queens Duo, bestehend aus der Harfenistin Hanna Rabe und der Flötistin Verena Beatrix Schulte, die ihr 2020 wegen Corona ausgefallenes Konzert im Rahmen der Halveraner Kulturzeit nachholten. Spieltechnisch brillant und farbenreich das schillernde Klangspektrum ihrer Instrumente ausreizend, eroberten sie ihrer Besetzung dabei kreativ und ideenreich neue Welten und rückten die Instrumentenkombination Harfe/Flöte in ein neues Licht.
Ob sie die Singstimme oder die Geige mit ihrem deutlich größeren Tonumfang ersetzten: Es gelang ihnen auf faszinierende Weise, Grenzen zu überschreiten, kammermusikalische Kleinodien in strahlende Juwelen zu verwandeln und in sinfonische Welten vorzustoßen. Von Cecile Chaminade, über die der französische Komponist Amboise Thomas sagte: „Es ist unglaublich! Es ist kein junges Mädchen, das komponiert, es ist ein Komponist!“, bis Nikolai Rimskij-Korsakow reichte das immens breite Spektrum ihres Repertoires. Rund 40 Besucher feierten die ehemalige Stipendiatin der Märkischen Kulturkonferenz und ihre virtuose Flötenpartnerin mit Bravorufen und stehenden Ovationen.

Gleichsam als Dankeschön schickten Hanna Rabe, die bereitwillig Auskunft über die Spieltechnik der Harfe gab, und Verena Beatrix Schulte ihrem farbenreichen Programm als Zugabe den berühmten Csárdás von Vittorio Monti hinterher. In der Regel wird das feurige, funkensprühende Vortragsstück von der Geige gespielt, trug am Samstag jedoch ebenso in der Harfe/Flöten-Version einen perfekt sitzenden Maßanzug. Neben der in letzter Zeit mehr und mehr wiederentdeckten Cecile Chaminade, von der die „Sérénade aux étoiles“ zu hören war, widmeten Hanna Rabe und Verena Beatrix Schulte auch der früh verstorbenen französischen Komponistin Lili Boulanger ihre Aufmerksamkeit. Mit einem „Nocturne“ entrissen sie ihre Musik dem Vergessen. Zum besonderen Hörerlebnis machte das Duo, das in seiner Besetzung zu den führenden Ensembles gehört, Debussys sechsteiligen Zyklus „Children’s Corner“ mit verspielten Satzbezeichnungen wie „Jimbo’s Lullaby“ oder „Serenade für a doll“. Dem Vater, der seiner zärtlich geliebten (einzigen) Tochter ein intimes Klavierwerk schreibt, schaute man beim Zuhören bildhaft über die Schulter.
Sehr farbenreich schickte das Duo die Fantasie mit Camille Saint-Saens „Fantasie Op. 124“ - ursprünglich für Geige und Harfe geschrieben - auf Reisen. Das quirlige, kapriziöse Stück „Entr’acte“ von Jaques Ibert - im Original für Flöte und Gitarre verfasst - war ein weiteres Beispiel, dass die Experimentierlust des Duos keine Grenzen kennt. Dass es sogar gelang, die Singstimme zu ersetzen und mit Schuberts „Gute Nacht“ und „Ständchen“ Höhepunkte des Abends zu kredenzen, war bemerkenswert. Märchenhaft mit Auszügen aus Rimskij-Korsakows „Scheherazade“ Op. 35 - einem Orchesterwerk - setzten die beiden Musikerinnen hinter ihr gefeiertes Konzertieren, das wunderbar in die intime Atmosphäre der Villa hineinpasste, ein dickes Ausrufungszeichen.