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Probleme in Imbissen: Öl-Mangel auch beim Edel-Döner

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Von: Thilo Kortmann

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Ramazan Büyükbas vom Bull Döner frittiert noch Pommes. Das Öl  wird aber knapp.
Ramazan Büyükbas vom Bull Döner frittiert noch Pommes. Das Öl wird aber knapp. © Thilo Kortmann

In 35 Jahren haben Muhsin und Ömer Konuk so etwas noch nicht erlebt. Die beiden Inhaber von Döner 2000 an der Frankfurter Straße 25 leiden unter dem Öl-Mangel. „Das erste Mal in 35 Jahren fehlt Öl. Das gab es so noch nie“, sagt Ömer Konuk. Zehn Liter Öl pro Woche braucht der Imbiss für Pommes und mehr. Es gebe Tage, da habe man kein Öl mehr, sagt er. Und wenn Öl geliefert wird, dann nicht das gewünschte, flüssige Gold.

Halver - Eigentlich wird nur Sonnenblumenöl im Imbiss der Brüder verwendet, doch „momentan bekommen wir nur Rapsöl. Und das ist qualitativ nicht so gut“, findet der Gastronom. Zudem wird zurzeit nur noch wenig Öl geliefert, erklärt der Döner-2000-Inhaber. Zudem koste der Liter Frittieröl gerade 3,99 Euro plus sieben Prozent Steuern. Normalerweise liegt der Liter bei etwa 2 Euro plus Steuern. Ein Preisanstieg, der sich auch auf die Pommes ausgewirkt hat. Für die kleine Portion Pommes zahlt der Kunde jetzt 2,10 Euro (vorher 1,80 Euro), für die große Portion 3 Euro (vorher 2,50 Euro).

Beim Bull Döner sollen erst demnächst die Pommes-Preise steigen. „Noch finden wir Öl, aber es wird immer seltener“, sagt Ramazan Büyükbas, Inhaber vom Bull Döner an der Von-Vincke-Straße 53. Er kaufe sonst das Öl bei der Metro in Schwelm. Doch dort seien momentan die Regale oft leer. Dann heißt es weiter fahren, bis in die Großstadt. Beim Großhändler in Köln wird er fündig. Normalerweise braucht er alle zwei Wochen vier Zehn-Liter-Eimer an Frittieröl. Jetzt er nur noch die Hälfte, also nur noch 40 Liter im Monat.

Muhsin Konuk vom Döner 2000 hat nur noch wenig Öl zum Frittieren.
Muhsin Konuk vom Döner 2000 hat nur noch wenig Öl zum Frittieren. © Thilo Kortmann

„Wir werden auch weiterhin Pommes machen, aber diese werden teurer in Zukunft werden“, sagt Ramazan Büyükbas, der seinen Edel-Döner-Imbiss erst im vergangenen Dezember eröffnete und mit der Corona-Krise und dem Ukrainekrieg bereits zwei Krisen durchmachen muss. Noch kostet ihn das Öl um die 26 Euro, er hat sich einen Vorrat angelegt. Allerdings reicht der nicht mehr lange aus. Deshalb wird er nicht um eine Preiserhöhung drumherum kommen. „Die Pommes werden bald um die 20 Prozent teurer“, erklärt der Bull-Döner-Inhaber. Allerdings werde es nicht nur bei den Pommes bleiben, da zudem alles andere teurer geworden sei, sagt er. Deshalb steigt der Edel-Döner-Preis von 4,50 Euro auf 5 Euro.

Wir kriegen nur noch wenig Öl geliefert.

Ali Khaled von der Döner Station.

Nur wenige Meter vom Bull-Döner entfernt herrscht ähnliche Stimmung. Die Döner-Station an der Thomasstraße 1 leidet an chronischem Öl-Mangel. „Das Öl ist knapp. Wir kriegen nur noch wenig geliefert“, sagt Ali Khaled, Mitarbeiter der Döner-Station. Vorher wurden acht Eimer Öl geliefert, jetzt sind es nur noch vier bis fünf. Er hält eine fast leere Ölflasche aus Plastik in der Hand. Seit drei Wochen zahle man, sagt er, 40 Euro für zehn Liter Frittieröl. Mit Konsequenzen: die Preise für Pommes sind gestiegen. Die große Portion kostet 3 Euro (vorher 2 Euro) und die kleine Schale 2,50 Euro (vorher 1,50 Euro).

Ahmed Safi, Betreiber von Ma Pizza an der Frankfurter Straße 4, hat eine große, leere Plastikflasche in der Hand. Wegen Mehlmangel musste er bereits vor circa drei Wochen schließen. Und jetzt wegen Öl? „Nein, so weit ist es noch nicht“, sagt er und lächelt. Ganz nach dem Motto, das auf einem Schild im Lokal steht: „A smile is the prettiest thing you can wear.“ Diesem Motto folgt der Tunesier in seinem Geschäft. Trotz Krise freundlich bleiben. „Es ist weniger los, die Menschen haben gerade nicht so viel Geld. Deshalb mache ich weniger Pommes. Also brauche ich weniger Öl“, fügt er hinzu.

Ahmed Safi von Ma Pizza mit einer leeren Öl-Flasche.
Ahmed Safi von Ma Pizza mit einer leeren Öl-Flasche. © Thilo Kortmann

In zwei Friteusen sprudelt das heiße Öl. Alle vier bis fünf Tage gibt es einen Ölwechsel, wenn Normalbetrieb herrscht. Aber es ist ja ruhiger geworden. Mehl gibt es dafür jetzt wieder. Nur wesentlich teurer. Jedoch backt er sein Brot auch mit Öl. Deshalb hat er jetzt wieder ein Brotproblem, obwohl Mehl vorhanden ist. Alles wird knapp, was mit Öl zusammenhängt. „Margarine gibt es gerade so gut wie gar nicht“, sagt Ahmed Safi.

Aus Fairness zu den Kunden, wie er sagt, hat sich der Ma-Pizza-Betreiber gegen eine aus den Mangelerscheinungen resultierende Konsequenz entschieden: Eine Erhöhung der Pommes-Preise und der anderen Gerichte wie Pizza und Salate. „Ich möchte diese Probleme mit den Lebensmitteln nicht auf meine Kunden abwälzen. Das haben sie nicht verdient“, erklärt er. Es ändert sich also nichts in der Krise: große Portion Pommes kostet 2,50 Euro, kleine 2 Euro. Für Ma Pizza geht es um viel: Erst vor wenigen Monaten hat Ahmed Safi seinen kleinen Imbiss eröffnet. Eine Stammkundschaft baut er sich gerade erst auf. Und die will man nicht vergraulen.

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