120 Milchkühe und 180 Jungtiere versorgt der Landwirt auf seinem Hof. Ihr Futter setzt sich aus dem Gras der Weideflächen und einem Mischfutter, das viele für den Menschen nicht verwertbare Reststoffe enthält, zusammen. Von daher geht nach Meinung von Thomas Wiethege auch die Rechnung, dass zu viele landwirtschaftliche Flächen für die Futtermittelproduktion verwendet werden, in unserer Region nicht auf. Einzig Silomais, der zu Maissilage weiterverarbeitet wird und Teil des Mischfutters seiner Kühe ist, baut er selbst an.
Alles andere – sämtlich für den Menschen nicht verwertbare Produkte – muss er zukaufen. Ein Blick auf die Bestandteile des Kraftfutters macht dies deutlich. Da ist zum einen Biertreber als Futterbestandteil, ein gesundes Eiweißfutter, das aus den festen Rückständen des Malzes besteht und als Nebenprodukt bei der Bierherstellung anfällt. Zum anderen verfüttert der Halveraner (nicht essbare) Zuckerrübenschnitzel, die bei der Zuckerherstellung aus Zuckerrüben entstehen. Auch den Rapsextraktionsschrot – eine weitere Zutat des exakt berechneten Mischfutters – können Menschen nicht essen. Er fällt bei der Rapsölherstellung als Nebenprodukt an.
Es dreht sich alles um die Tiere – 24 Stunden am Tag.
Das Getreide, das das Kraftfutter enthält, hat nicht die Qualität, die für die menschliche Ernährung erforderlich ist. „Alles, was hier in der Region produziert wird, hat nicht die Qualität, die für Brot nötig ist.“ Was die Kühe erhalten, sei Futtergetreide. Für Backweizen fehle es an Qualität. Aus genannten Gründen sei Tierhaltung die beste Form der Landwirtschaft in der Region. „Ohne Rinder gäb’s keine Wiesen hier“, sagt Thomas Wiethege. Mit Milchkühen gelinge das am effizientesten. Die Weidehaltung, die in der hiesigen Region möglich ist, schlage in der Umweltbilanz positiv zu Buche, da Grünland CO₂ binde. Für eine optimale Ausnutzung der weltweit immer knapper werdenden landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sei speziell die Rinderhaltung regional eine optimale Ergänzung, erklärt der Halveraner, für den das Tierwohl höchsten Stellenwert hat.
„Es dreht sich alles um die Tiere – 24 Stunden am Tag“, sagt er. „Bei der Produktion von einem Kilo veganen Lebensmitteln fallen vier Kilo nicht verwertbare Biomasse an.“ Erst die Nutztiere würden diese für den Menschen verwertbar machen. 30 Liter Milch produziert eine Milchkuh am Tag. Alle zwei Tage holt die Molkerei die Milch ab.
Warum man auch weiterhin ohne Bedenken Milch trinken sollte? „Milch ist ein gesundes Lebensmittel und gehört zu ausgewogener Ernährung dazu“, sagt Thomas Wiethege, der die Arbeit auf dem Hof „mein Hobby und mein Leben“ nennt. „Milch ist eine gute Ergänzung zur menschlichen Ernährung.“ Von Käse, Joghurt, Butter und allen Lebensmitteln, die aus Milch hergestellt werden, ganz zu schweigen.