Anfang des Jahres habe sie endgültig den Schritt zu ihrem absoluten Traumberuf gewagt. „Insgeheim wollte ich schon immer etwas mit Natur und Pflanzen machen. Es ist genau das, wofür mein Herz schlägt“, sagt sie. Ihr Beruf sei eine Seltenheit in der Region. „Es gibt hier nur ganz wenige Naturgartenplaner.“
Einheimische Pflanzen und natürliche Materialien stehen ab sofort im beruflichen Mittelpunkt. Bei der Schaffung von ökologisch wertvollen Orten sei Biodiversität gefragt. Ihr jüngstes und erstes Projekt ist die Gestaltung des Außenbereiches der Firma Mayweg in Oeckinghausen. „Industriegebiete bergen ein großes Potenzial für Naturgärten. Es sind oft große Firmenflächen, die bepflanzt werden können“, erklärt Britta Koslowski. So wie die Außenfläche der Firma Mayweg.
Rund 10 000 Quadratmeter hat Britta Koslowski zusammen mit einem Architekten innerhalb von einem Jahr in ein Refugium für heimische Pflanzen- und Insektenarten umgewandelt. Die Liste der Pflanzen ist lang: Natternkopf, Tauben-Skabiose, Flockenblumen, wilde Möhre, Taubenkropf-Leimkraut.
15 verschiedene Gehölze wie Faulbaum, Wildrose, Apfelrose, Weinrose, schwarze Heckenkirsche oder den Seidelbast gibt es insgesamt. Letzterer ist ein früh blühendes Gehölz. Ab Juni trägt das Gehölz rote Beeren, eine Nahrungsquelle für Vögel.
Die Firma selbst steht auf einem Acker, der Rohboden ist sehr steinig. Erst bei den Baggerarbeiten kamen zahlreichen Steine zum Vorschein. „Die schönen Steine kann man doch wunderbar in den Naturgarten integrieren“, kam ihr spontan die Idee. Die Steine wurden also in die Gestaltung miteingebunden, zieren den Naturgarten, der sich rund um die Firma zieht.
Nicht nur optisch interessant sind die Steine, sondern auch mit einem Nutzen für die Tierwelt. Eine Steinwand dient als Lebensraum und Schattenspender für Tiere und Insekten – ein potenzieller Ort für Eidechsen. „Jetzt ist hier sogar mehr Leben als vorher“, sagt die Expertin. Sie habe bereits eine seltene Schmetterlingsart, den Schwalbenschwanz, beobachten können, sagt sie. Den Distelfink habe sie auch schon gesichtet.
Wie wichtig die Bepflanzung von Flächen sei, sagt sie, habe das Hochwasser im Volmetal gezeigt. Schuld daran sei auch die Versiegelung von Flächen. Und es sollen ja auch weitere Industriegebiete in Halver entstehen. Deshalb sei auch die Begrünung von Industriegebieten zukunftsweisend – als ein Beispiel für die Verbindung von Industrie, Naturgarten und Umweltschutz. Das passiere so aber noch relativ selten bei heimischen Firmen. Platz genug sei meist vorhanden. Auch die Bodenbeschaffenheit sei nicht so entscheidend bei der Gestaltung eines Naturgartens – wie der steinige Boden der Firma Mayweg beweist. Zusätzlicher Mutterboden wurde nicht benötigt.
Die Firmenbesitzer müssten nur daran denken, dass sie ihre Außenbereiche auch ökologisch wertvoll nutzen. „Jede Schotter- oder Splitterfläche kann begrünt, bepflanzt werden und ist auch noch befahrbar“, erklärt Britta Koslowski.