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Jeder befeuchte die eigenen Lippen - Schwarz-Weiß-Fotografie der 50er-Jahre

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Von: Florian Hesse

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Lilo Capallo im Selbstportrait.
Lilo Capallo im Selbstportrait. © Lilo Capallo

„Für das Foto befeuchten Sie bitte Ihre Lippen – jeder seine eigenen.“

Halver - Der Satz von Lilo Capallo anlässlich von Verlobungsfotos ist Legende. Die Halveraner Fotografin steht neben dem renommierten Fotografen Max Wette im Mittelpunkt der kommenden Ausstellung in der Villa Wippermann. Schwarz-Weiß-Fotografie der 50er-Jahre ist ab dem 16. Oktober das Thema.

In weiten Zügen steht das Ausstellungskonzept von Jana Eilhardt, Kuratorin des Regionalmuseums an der Frankfurter Straße in Halver. Nun hofft sie auf Unterstützung aus der Halveraner Bürgerschaft. Denn gezeigt werden sollen weitere Bilder der Fotografin Lilo Capallo, die das Fotostudio an der Frankfurter Straße 4, später Frankfurter Straße 25, betrieb und Anlaufstelle für Familien-, Hochzeits- und alle anderen professionellen Fotos war. Wer etwas zur Verfügung stellen möchte, kann das in der Villa Wippermann tun. Die Bilder gibt’s natürlich zurück. Name und Adresse auf der Rückseite sollten nicht fehlen. Für weitere Infos steht Jana Eilhardt unter Tel. 01 52/22 83 25 66 zu Verfügung.

Ausstellungsorganisatorin Jan Eilhardt
Ausstellungsorganisatorin Jan Eilhardt © Florian Hesse

Zweiter Schwerpunkt ist der Fotograf Max Wette aus Köln. Wette war Kriegsberichterstatter, hatte ein Fotostudio in Gummersbach und später in Köln. Im Zweiten Weltkrieg war er Bildberichter ab Beginn des Russlandfeldzugs. In der Nachkriegszeit betrieb er bis 1982 sein Studio in Köln. Bilder aus seinem Nachlass stellt sein Neffe Michael Wette, der in Meinerzhagen lebt, der Villa Wippermann für die Ausstellung zur Verfügung.

Als drittes Element der Wechselausstellung werden zudem Bilder des Lüdenscheider Fotostudios Huth, ehemals ansässig am Eselsrücken, zu sehen sein. Denn dort absolvierten nicht nur Lilo Capallo, sondern auch die Lüdenscheider Fotografin Eva Winkler, ihre Lehre. Winkler, die ihre Bilder auch schon im Regionalmuseum gezeigt hat – „Ich sah den Wald im Sonnenglanz“ – unterstützt Jana Eilhardt beim kommenden Projekt.

Ausstellung Schwarz-Weiß-Fotografie in der Villa Wippermann
Ausstellung Schwarz-Weiß-Fotografie in der Villa Wippermann © Florian Hesse

Zielgruppen der letzten Ausstellung dieses Jahres sind damit interessierte Fotografen, aber insbesondere Menschen aus Halver und Lüdenscheid, die Erinnerungen mit den genannten Fotostudios verbinden.

Doch es geht auch um Kinder und Jugendliche der Generation Handy, für die es spannend sein dürfte zu sehen, wie vor weniger als drei Jahrzehnten üblicherweise aus der Aufnahme ein Bild entstand. Erst gegen 1991 kam die Digitalfotografie ernsthaft ins Spiel. Bis dahin gab es – heute kaum noch vorstellbar – tatsächlich Filmrollen, die eingelegt werden mussten – Entwickler, Fixierer, Projektoren und Fotopapier. Eine nachgebaute Dunkelkammer und auch das nachgebaute Fotostudio Capallo werden in der Ausstellung nicht fehlen, verspricht die Ausstellungsorganisatorin. Hinzu kommen alte Kameras, ein Vorführraum für Dias und vielleicht auch die Vorführung von 8-Millimeter-Filmen.

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