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Runde um den Block: So lief das neue Kultur-Projekt in Halver

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Von: Monika Salzmann

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Dreitägiges Kunstfestival in Halver mit Schauspiel, Tanz, Pyrotechnik und vielem mehr.
Pyrotechnik, farbiges Licht und Alphornklänge machten die Einfahrt in den Tunnel zu einem spektakulären Erlebnis. © Jakob Salzmann

Musik und Schauspiel, Performances und Pyrotechnik, präsentiert an Schauplätzen, an denen niemand derartige Darbietungen vermutet: Das dreitägige Festival „Runde um den Block“ bot in Halver eine Entdeckungsreise mit allen Sinnen.

Halver - Unter erschwerten Bedingungen – dem über Deutschland hinwegfegenden Unwetter geschuldet – tauchten Kulturliebhaber am Freitag bei der „Runde um den Block“ in die farbenfrohe Welt der Künste ein. Der Unwetterwarnung entsprechend begann das dreitägige Festival, an dem rund 100 professionelle Künstler, heimische Kulturschaffende und Helfer hinter den Kulissen mitwirkten, mit zweistündiger Verspätung. Der Regen hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits verzogen, dem noch immer stürmisch aufbrausenden Wind boten die Besucher tapfer die Stirn.

Leute zeigen Verständnis für verspäteten Beginn

Wer die ersten (ausgefallenen) Zeitfenster für die pandemietaugliche Stadtbegehung gebucht hatte, nahm mit einer der nachfolgenden Gruppen oder an einem Folgetag an der Veranstaltung teil. „Die Leute haben sehr viel Verständnis gezeigt“, lobte Jana Eilhardt von der kunstvoll illuminierten Villa Wippermann, die der Ausgangspunkt der überraschungsreichen Erlebnisreise und ein erster zauberhafter Hingucker des sinnenfrohen Spektakels war.

In geführten Kleingruppen mit den klingenden Namen Grönland, Florida oder Sidney starteten die Besucher ihre kulturelle Entdeckungsreise, die vielfach zu Orten führte, an denen niemand Musik, Schauspiel, Performances, Tanz, Pyrotechnik, Pantomime, Lichtkunst und vieles mehr vermutet hätte. Verblüffend und überraschend gerieten Garagen, Hinterhöfe, Grünflächen und Dächer zum Schauplatz stimmungsvoller, origineller, ausdrucksstarker und amüsanter Kurzdarbietungen, die an Vielfalt ihresgleichen suchten.

Sogar eine Draisinenfahrt inklusive herrlich schräger Bahnangestellter, bei denen die Besucher vor dem Tritt in die Pedale erst einmal ein tänzerisches Warm-up absolvieren mussten, ein Überfall in Westernmanier und die Entführung des Reiseleiters hatten in diesem fantasievollen Sammelsurium an Ideen ihren festen Platz. Vollends spektakulär ging’s bei der Einfahrt in den Tunnel zu, wo Gesang aus erhabener Höhe, eindrucksvolle Lichteffekte, Alphornklänge und Pyrotechnik eine atemberaubende Mischung bildeten.

Kaum war das eine Kulturhäppchen „verdaut“, ging’s schon weiter zum nächsten, das wieder gänzlich anders war und andere Sinne ansprach. Ihren entführten Guide bekamen die „Runde um den Block“-Gänger letztlich überraschend bei den zeitungslesenden Handwerkern, die sich über dem Tunnel auf einer Bank pantomimisch um die besten Plätze rangelten, zurück.

Von der Villa Wippermann führte die Rundreise durch die Innenstadt über die Frankfurter Straße, wo ein weiß gekleideter Engel mit riesigen Flügeln den Weg wies, zum Platz hinter den Schieferhäusern. Zu virtuosen Celloklängen tanzten zwei Tänzer dort ihren ausdrucksvollen Tanz.

Draisinenfahrt und Bonbon-Express

Ein Trommlerwettstreit – von Dach zu Dach mit Lust und Laune ausgetragen – erwartete die Besucher an der Bahnhofstraße. Magische Momente im wahrsten Sinn boten sich beim Öffnen einer unscheinbaren Hinterhof-Garage. Geschichtenerzähler fanden vor der Stadtbücherei an Dosentelefonen ein aufmerksames Publikum. Vor der Draisinenfahrt brachte ein Bonbon-Express, sprich eine aus dem Kulturbahnhof ausfahrende Modelleisenbahn, für jeden eine süße Leckerei.

Einen langen „Putin-Tisch“ hatte das „Runde um den Block“-Team im Grünen aufgebaut, wo eine Diktatorin die Besucher nach ihrer Pfeife tanzen ließ. Am Werkhof brachte der älteste DJs Deutschlands, Ruud van Laar (79), die Gruppen mit seiner Silent Disco lautlos in Bewegung. Ihn aus der 100-köpfigen Truppe der allesamt hinreißend agierenden Akteure herauszugreifen, sei erlaubt.

Vielstimmiges Finale im Rathauspark

Ein Sahnehäubchen setzten ein Saxofonist und Gitarrist, die aus imposanter Höhe von einem Baum herab musizierten, dem Ganzen auf. Mit der „Sauerland“-Hymne empfingen heimische Musikgruppen die zeitverzögert eintreffenden Gruppen im Rathauspark, wo sich alle zum großen vielstimmigen Finale – am Freitag unwetterbedingt ohne Catering und ohne die spektakuläre Kran-Nummer mit Sängerin Susan Kent und dem Alphornspieler – versammelten.

Am Freitag mit dabei: Germania Hohenplanken, Binyo, die Gruppe „Wir singen für Jesus“ und andere. Weitere Akteure traten bei den Abschlussveranstaltungen der beiden anderen Festivaltage auf.

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