Und dabei gehe es dann fast bis auf Körperkontakt mit den Motorradfahrern. „So eine Handbreit ist manchmal nur noch Platz zwischen mir und den Kradfahrern. Die überholen an den unübersichtlichsten Stellen. Kommt ein Auto entgegen, ziehen sie schnell rüber. Ohne Rücksicht. Als Mountainbiker musste ich deshalb schon oft auf den Seitenstreifen ausweichen und anhalten. Noch ist nichts passiert. Noch!“, sagt Rentner Friedhelm Block, der als Hobby-Gärtner und Imker aktiv ist. Seine Bienenstöcke hat er ebenfalls an der K3 in einem kleinen Waldstück. Wahrscheinlich müsse erst, vermutet Block, etwas Schlimmes passieren, damit die Politik auf der K3 tätig werde.
Aber das gilt nicht pauschal für alle Motorradfahrer: „Hier in der Ortschaft benehmen sich ja die meisten. Gegen den gemütlichen Motorradfahrer habe ich ja nichts“, sagt er. Er möchte nicht pauschalisieren. Das Problem seien vielmehr die zum Teil in Gruppen auftretenden Motorradfahrer, die die Strecke zwischen Schwenke und Anschlag mit einem Rennparcours verwechseln würden. „Es gibt Menschen, die wegen der Menge an Motorradfahrern schon weggezogen sind“, fügt Block hinzu.
Dass die Behebung des Problems kompliziert sei, findet er, sei gar keine Frage. Eine Verengung oder Schwellen auf der Fahrbahn zur Minimierung und zur Geschwindigkeitsreduzierung seien schwierig umzusetzen, denn „hier sind sehr viele große Fahrzeuge aus der Landwirtschaft unterwegs. Trecker mit Anhängern oder Mähdrescher. Die brauchen Platz“.
Zu denen, die viel Platz auf der Straße brauchen, gehört Landwirt Ernst Berbecker. Er bewirtschaftet rund 80 Hektar an der K3. Sein Hof befindet sich am Kreuzbergweg in Anschlag. Täglich fährt er mehrmals zu seinen Wiesen am Ortseingang in Richtung Schwenke. Zurzeit steht die erste Mahd an, das erste Mähen des Grases. Aufgrund des enormen Motorradaufkommens an Wochenenden habe der Landwirt sogar die Arbeitsweise verändert, sagt er. Dann fahre er möglichst selten zu seinen Feldern.
Für Berbecker bestehe die problematische Situation weniger aus dem einzelnen Kradfahrer als aus der Masse, die zum Beispiel oft als große Motorradgruppen aus dem Ruhrgebiet einfallen würden. „Das Problem ist die Anzahl der Motorradfahrer. Die hat seit den beiden vergangenen Jahren weiter zugenommen“, erklärt der Landwirt. Dass er mit seinem Trecker noch nicht mit Motorradfahrern kollidiert sei, sei Glück, sagt er. Er brauche mit seinen Maschinen Platz auf der Straße. Komme ihm dann eine Gruppe auf zwei Rädern entgegen, gerieten alle Beteiligten in die Bredouille. Und wenn die Kradfahrer von hinten kämen, dann gäbe es nicht selten Überholmanöver.
An eine entspannte Gartenatmosphäre bei schönem Wetter am Wochenende sei durch die vielen lauten Motoren auch nicht mehr zu denken. „Ich frage mich immer, wie so etwas durch den Tüv kommt? Die Motoren sind oft so laut. Das belastet die Menschen hier sehr. Es ist hier sehr laut geworden“, sagt Berbecker. Er könne verstehen, dass Menschen mit Kindern wegzögen, ergänzt er. Ein Nachbar, der am Ortseingang wohne, habe mal von morgens bis abends Motorräder gezählt – an einem Feiertag und Sonntag. Am normalen Sonntag seien es um die 600 gewesen, am Feiertag dann schon rund 1000.
Für Friedhelm Block sind diese Zahlen ein Beleg, dass Motorräder zunehmend Einzug in die Spaß- und Freizeitgesellschaft gefunden hätten. Warum es bislang keine Reaktionen auf die Verkehrsbelastung auf der K3 seitens der Stadt gibt, ist für Friedhelm Block klar: „Die Politik meidet die Auto- und Motorradfahrer-Lobby. Da gehen sie nicht dran. Deren Einfluss ist zu groß.“ Die Anwohner müssen sich an Wochenenden auf einen lauten Frühling und Sommer mit viel Verkehr einstellen.