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Metzger im MK schließt eine Filiale und setzt auf Marktgeschäft

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Von: Sarah Lorencic

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Große Freude über den neuen Marktwagen bei Metzger Reiner Wiebel: Der Halveraner hat noch einmal investiert, sich für den Markt vergrößert und modernisiert. Der Fokus bleibt der Wochenmarkt. Die Filiale in Breckerfeld schließt er jetzt nach 15 Jahren.
Große Freude über den neuen Marktwagen bei Metzger Reiner Wiebel: Der Halveraner hat noch einmal investiert, sich für den Markt vergrößert und modernisiert. Der Fokus bleibt der Wochenmarkt. Die Filiale in Breckerfeld schließt er jetzt nach 15 Jahren. © Sarah Lorencic

Reiner Wiebel ist der einzige Metzger in Halver. Er betreibt zwei Filialen und ist auf Wochenmärkten unterwegs. Nun schließt der Halveraner eins der Geschäfte und konzentriert sich stärker auf das Marktgeschäft. Was das bedeutet, hat er im Gespräch verraten.

Halver – Breckerfeld hat bald einen Leerstand mehr. Der Halveraner Metzger Reiner Wiebel gibt seine Filiale in der Nachbarstadt auf. Seit 15 Jahren bot er seine Produkte in Breckerfeld an, jetzt kommt aber einiges zusammen. Zum einen verliert er seine zwei Mitarbeiterinnen – eine geht in Rente, eine hört auf. Zum anderen kommen die steigenden Gaspreise auch bei Reiner Wiebel an. Die Rechnung war einfach, erzählt Wiebel auf dem Herscheider Wochenmarkt, wo er jeden Donnerstag ist. Die Filiale würde mehr kosten, als sie erwirtschaftet. Der Fokus bleibt auf dem Wochenmarktgeschäft und auf dem Hauptstandort in Halver, wo noch immer jede Woche geschlachtet und produziert wird.

Ganz neu angeschafft hat sich der Metzger einen Marktwagen. Größer und moderner ist der Wagen, mit dem der Halveraner hofft, sein Standbein auf dem Markt konstant zu halten. Beschweren kann er sich nicht, wie er sagt.

Butcher ist Metzger auf Englisch: Wiebel wirbt mit „höchster Qualität seit 1868“ auf seinem Wagen.
Butcher ist Metzger auf Englisch: Wiebel wirbt mit „höchster Qualität seit 1868“ auf seinem Wagen. © Sarah Lorencic

In der Corona-Zeit hatte er schon mehr Zulauf, derzeit merkt er die Inflation bei den Marktkunden noch nicht. Im Gegenteil: Der Marktwagen lockt mehr Kunden an. Für die langen Schlangen an seinem Wagen hat er jetzt sogar etwas Unterhaltung hinter der Fleischauswahl, erzählt er und lacht. Damals standen noch Kreidetafeln am Wagen, heute wirbt der Metzger digital auf einem Fernseher, der an der Wand montiert ist. Auf dem Bildschirm wechseln sich Bilder von Schweinen, Rindern und Fleischgerichten ab. „Darf es was vom Schwein sein?“, steht unter einem Foto eines Ferkels. Kein Hehl wird bei Wiebel ums Schlachten gemacht. Auch Bilder aus seiner Fleischerei sind daher in der Dauerschleife dabei. Den Blick hinter die Kulissen kann er sich leisten, immerhin kann man sich bei kleinen Metzgereien mit eigener Schlachtung wie bei Wiebel noch sicher sein, dass die Tiere nicht gelitten haben und zudem aus der Region kommen. Bei Wiebel ist alles transparent gehalten. Und dass das Fleisch nun einmal nicht am Baum wächst, sondern ein Tier dafür sterben muss, ist bei Wiebel kein Tabu, sondern ein Zeichen für Qualität.

Um einiges länger ist der neue Wagen des Metzgers. Zu sehen auch auf dem Markt in Lüdenscheid.
Um einiges länger ist der neue Wagen des Metzgers. Zu sehen auch auf dem Markt in Lüdenscheid. © Sarah Lorencic

Wieso sollte er sein Handwerk verklären? Nein, er nimmt fürs Foto gleich das Fleischermesser in die Hand. Denn stolz blickt der Metzger zurück auf seine traditionsreiche Familie aus Halver, die 1868 ihre erste Metzgerei eröffnet hat.

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