In der Corona-Zeit hatte er schon mehr Zulauf, derzeit merkt er die Inflation bei den Marktkunden noch nicht. Im Gegenteil: Der Marktwagen lockt mehr Kunden an. Für die langen Schlangen an seinem Wagen hat er jetzt sogar etwas Unterhaltung hinter der Fleischauswahl, erzählt er und lacht. Damals standen noch Kreidetafeln am Wagen, heute wirbt der Metzger digital auf einem Fernseher, der an der Wand montiert ist. Auf dem Bildschirm wechseln sich Bilder von Schweinen, Rindern und Fleischgerichten ab. „Darf es was vom Schwein sein?“, steht unter einem Foto eines Ferkels. Kein Hehl wird bei Wiebel ums Schlachten gemacht. Auch Bilder aus seiner Fleischerei sind daher in der Dauerschleife dabei. Den Blick hinter die Kulissen kann er sich leisten, immerhin kann man sich bei kleinen Metzgereien mit eigener Schlachtung wie bei Wiebel noch sicher sein, dass die Tiere nicht gelitten haben und zudem aus der Region kommen. Bei Wiebel ist alles transparent gehalten. Und dass das Fleisch nun einmal nicht am Baum wächst, sondern ein Tier dafür sterben muss, ist bei Wiebel kein Tabu, sondern ein Zeichen für Qualität.
Wieso sollte er sein Handwerk verklären? Nein, er nimmt fürs Foto gleich das Fleischermesser in die Hand. Denn stolz blickt der Metzger zurück auf seine traditionsreiche Familie aus Halver, die 1868 ihre erste Metzgerei eröffnet hat.