Lothar Cornelius ist seit fast einem halben Jahrhundert bei Mayweg in Halver beschäftigt
Vom Werkzeugbau an die Nordsee
Ein konkretes Projekt für den ersten Tag im Ruhestand hat Lothar Cornelius noch nicht geplant. Klar ist aber: „Ich werde nicht um Viertel vor fünf aufstehen.“ Dazu besteht heute auch kein Anlass. Fast 49 Jahre hat er das gemacht. Für seinen Betrieb. Für Mayweg.
Halver - Wer heute seine Ausbildung in einem Betrieb beginnt, kann eigentlich sehr sicher sein, dass sein Berufsleben in einer anderen Firma endet. Vieles ist schnelllebiger, der Wandel zwingt nicht nur Unternehmer, sondern auch Arbeitnehmer zur Flexibilität.
Bei Lothar Cornelius lief das anders. Als er mit 15 Jahren bei Mayweg anfing, hieß die Ausbildung noch Lehre. Am 1. August 1972 begann der gebürtige Schalksmühler, der in Lüdenscheid lebt und in Halver-Oeckinghausen arbeitet, seinen Beruf von der Pike an zu lernen. Was Solides. Als Werkzeugmacher. Dabei ist er geblieben, als Allrounder mit Gespür für Werkzeug und Material, fast ein halbes Jahrhundert bei einem Arbeitgeber. Fragt man ihn, ob es bei Mayweg irgendetwas gibt, was er nicht kennt, kommt er einen Moment ins Überlegen. „Eigentlich nicht“, sagt er.
„Lothar zählt bei uns zu den loyalsten, zuverlässigsten und fachlich qualifiziertesten Mitarbeitern. Er wird definitiv eine Lücke bei Mayweg hinterlassen“, steht in einer Mitteilung des Unternehmens. Noch deutlicher wird Firmenchef Bernd Jannack im direkten Gespräch. Lothar Cornelius stehe mit seiner langen Betriebszugehörigkeit auch für eine Unternehmenskultur, auf die man stolz sei. „Das ist mit Emotionen verbunden. Es geht auch darum, die Menschen mitzunehmen“, sagt er mit Blick auf seinen scheidenden Mitarbeiter, aber auch auf dessen Kollegen Achim Kleinert, der den Werkzeugbau leitet. Denn auch er ist seit 40 Jahren im Betrieb.
Was Lothar Cornelius vorhat in der Rente? 30 Jahre hat er Handball gespielt, ist Marathon gelaufen unter vier Stunden. Aber mit Sport muss er vorsichtiger sein. Er merkt schon die Gelenke. „Pendeln zwischen Lüdenscheid und der Nordsee, Harlingersiel.“ Das ist sein Traum. Und jetzt hat er die Zeit.