Im Fall der Gasmangellage: Halver prüft Einrichtung von „Wärmeräumen“

Wie viel Vorsorge kann und muss eine Stadt für den Fall einer Mangelversorgung mit Energie treffen? Die Frage brennt den Kommunen im Kreis, dem Kreis als zuständiger Behörde, der Polizei und Hilfsorganisationen auf den Nägeln.
Halver - Für die MK-Bürgermeister war dies am Dienstag Anlass zu einer Videoschalte unter anderem mit Landrat Voge. Worüber man in Halver konkret nachdenkt, sagt Bürgermeister Michael Brosch auf Anfrage unserer Zeitung: „Wir werden Dinge vorbereiten, die wir mit ziemlich hoher Sicherheit nicht brauchen werden“, sagt Brosch. Aber für den Fall punktueller Kältesituationen im Stadtgebiet werde sich Halver rüsten. An zwei Stellen, so der Stand der Überlegungen, könnten Wärmeräume eingerichtet werden, in die sich Bürger zurückziehen könnten. Die Möglichkeit werde im Bürgerzentrum an der Mühlenstraße und möglicherweise auch im Bürgerzentrum in Oberbrügge geprüft in Absprache mit dem DRK.
Die Hilfsorganisation, aber auch die Stadt selbst hätten auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise und auch bei der Hochwasserkatastrophe Erfahrungen sammeln können. Sollte es tatsächlich zu Problemen bei der Gasversorgung kommen, werde man mit Lebensmitteln, Decken und Pritschen gerüstet sein, kündigt er an.
Für wahrscheinlich halte er persönlich eine solche Lage allerdings nicht. Nach wie vor gelte die Priorisierung der Privathaushalte als geschützte Kunden. Sollten allerdings Unternehmen abgeklemmt werden, sei nicht auszuschließen, dass auch private Haushalte, die an der Leitung hängen, berührt sein könnten.
Menschenverstand und Nachbarschaftshilfe
Zuversicht setzt Brosch aber noch mehr in die Solidarität der Bürger und in Nachbarschaftshilfe. „Ich heize selbst mit Gas. Ich würde im Fall der Fälle meinen Nachbarn fragen. Ich glaube fest an den Menschenverstand der Halveraner.“
Wie andere Städte und Gemeinden sich auf solche Szenarien vorbereiten, könne wer nicht sagen. Wahrscheinlich sei aber, dass die Maßnahmenkataloge sich ähneln könnten. Sichergestellt werden müsse die Kommunikation und gegebenenfalls die Notstromversorgung. Die Versorgungsunternehmen hätten aber bereits signalisiert, dass die Netze ausreichend stabil seien. Wichtig sei, dass Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Tankstellen funktionsfähig blieben. Welche weiteren Einrichtungen erhöhten Schutzbedarf hätten, würde konkret zwischen Kreis und Stadt ermittelt.
Hintergrund der Überlegungen auf kommunaler Ebene ist, dass Bundesregierung sowie die Bundesnetzagentur zurzeit die Vorkehrungen zur Sicherstellung der Energieversorgungssicherheit intensivieren.
„Die Kreisverwaltung trifft ebenso wie die Städte und Gemeinden Vorkehrungen, um auf verschiedene Szenarien gut vorbereitet zu sein“, heißt es in einer Mitteilung zur Bürgermeisterkonferenz vom Dienstag. „Es ist wichtig, diesen Austausch rechtzeitig zu führen. Der Dialog wird selbstverständlich fortgesetzt. Es besteht kein Grund zur Panik.“ Dennoch sei es unsere gemeinsame Aufgabe, entsprechende Vorkehrungen zu treffen“, wird Landrat Marco Voge aus der Konferenz zitiert.
Auf Kreisebene geht es dabei vorrangig um den Bereich des Katastrophenschutzes und um Schnittstellen zur Kreispolizeibehörde, die ebenfalls am Bürgermeisterdialog teilnahm.