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Integration in die Arbeitswelt: Skills der Zukunft für die „Generation Z“ am AFG 

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Von: Thilo Kortmann

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James Klundt (vorne) sucht nach Future Skills bei der Recherche. Die Ergebnisse tragen die Schüler in eine Wissenslandkarte ein.
James Klundt (vorne) sucht nach Future Skills bei der Recherche. Die Ergebnisse tragen die Schüler in eine Wissenslandkarte ein. © KORTMANN

Die Gen Z für die Arbeitswelt gewinnen und frühzeitig integriere. Das ist das Ziel der Neo Academy der Next Entrepreneurs. Jetzt war sie in Halver für zwei Tage am AFG zu Gast.

Halver – Schüler scannen an Tablets und mit Smartphones QR-Codes ein, um virtuelle Wissenslandkarten im Café Pixel des AFG zu erstellen. Kein Schulunterricht zum Thema Digitalität, sondern ein besonderer Workshop zur Zukunft der Arbeit. Um diese drehte sich zwei Tage lang das Schulleben der Stufen Q1 und Q2 am Gymnasium.

Etwas genauer erklärt: Es geht um die frühzeitige Integration der Generation Z, auch Gen Z genannt, in die zukünftige Arbeitswelt. Dazu gehört das Erlernen von „Future Skills“, übersetzt Fähigkeiten, die die Arbeitskräfte von morgen mit sich bringen sollten. Genau diese Voraussetzungen lernten die Schüler an zwei kompletten Schultagen in Workshops kennen. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Neo Academy der Next Entrepreneurs aus Karlsruhe.

Auf die Zukunft vorbereiten

„Wir möchten die Schüler auf die Arbeitswelt der Zukunft vorbereiten“, erklärt Academy-Leiter und Geschäftsführer Roger Zimmerman. Der Arbeitsmarkt wandele sich, und die Digitalisierung bringe zahlreiche Chancen und neue Berufsfelder mit sich, so der Karlsruher. „Zukunftsrelevante Digital und Soft Skills gewinnen immer mehr an Bedeutung, und genau da setzt die Neo Academy an“, ergänzt er. Dazu gehörten das immer stärker zunehmende „Design Thinking“, eine Methode, um Geschäftsmodelle neu zu denken und aus der Perspektive der Nutzer Ideen zu entwickeln und Probleme zu lösen.

Roger Zimmerman erklärt die Future Skills in der Neo Academy im Café Pixel des AFG. Dabei geht es um die Vorbereitung der Jugend auf die moderne Arbeitswelt.
Roger Zimmerman erklärt die Future Skills in der Neo Academy im Café Pixel des AFG. Dabei geht es um die Vorbereitung der Jugend auf die moderne Arbeitswelt. © Kortmann, Thilo

„Je früher sich die Schüler damit beschäftigen, umso besser“, findet Zimmerman, der die Organisation Next Entrepreneurs 2018 mitgegründet hat. Die Zukunft werde von denjenigen geformt, die mutig sind, Neues zu lernen, Altes zu hinterfragen und Unbekanntes zu erforschen, so der Entrepreneur. „30 bis 40 Workshops veranstalten wir jährlich deutschlandweit“, fügte er hinzu. Zum ersten Mal sei man in Halver zu Besuch.

Mit zum Team gehört auch Joana-Marie Stolz, Gründerin der Neo Academy und Geschäftsführerin der Next Entrepreneurs. Als Gründerin von mehreren Start-Ups und ausgebildet in Harvard, habe sie eine Vision, wobei die Neo Academy ein virtueller und physischer Ort sei, der wieder Freude am Lernen und Ausprobieren ermögliche und der Gen Z zeige, dass die Zukunft Großartiges bereithalte.

Das Erlernen der modernen Arbeitswelt sei auch ein Kriterium, um sich später im Job und in der digitalen Welt wohlzufühlen. Es fördere zudem die Verbindung der Generationen.

Guido Geyer, Technischer Leiter bei Hans Schriever

Für die zweitägige Veranstaltung an der Kantstraße 2 habe man die heimischen Unternehmen Hanns Schriever, Werner Turck und Mayweg mit dazu geholt, die zusammen mit Ehemaligen des AFG und dem Förderverein den Besuch der Neo Academy überhaupt erst ermöglichten, wie Schulleiter Paul Meurer erklärt. Aufmerksam geworden sei man auf die Next Entrepreneurs bei dem Event „GenZ meets CEOs“ am 16. September 2022 in den Sauerland Pyramiden. Dort habe man auch den Kontakt zu Joana-Marie Stolz herstellen können.

Wohlfühlen in der digitalen Welt

Auch Mitarbeiter der Firmen waren bei den Kursen anwesend, um Fragen der Schüler zu beantworten – so wie Guido Geyer, Technischer Leiter bei Hans Schriever. Enormes Potenziale sieht Geyer in den „Future Skills“, um die Generationen zu verbinden und sie einander näher kommen zu lassen. „Das Erlernen der modernen Arbeitswelt sei auch ein Kriterium, um sich später im Job und in der digitalen Welt wohlzufühlen. Es fördere zudem die Verbindung der Generationen“, findet Geyer. „Wird das sich Wohlfühlen am Arbeitsplatz gesteigert, dann steigt auch die Produktivität“, sagt der Schriever-Mitarbeiter. Durch den Workshop lernten die Schüler Fähigkeiten kennen, die extrem wichtig für das Leben in der Zukunft seien.

Bei der Recherche nach den „Future Skills“ hatten die Academy-Teilnehmer 30 Minuten Zeit. Ihre Ergebnisse trugen sie per Tablet oder Smartphone in eine Infinity Map ein, deren Funktionen zu Beginn Start-Up-Gründer Heiko Haller, auch zum Academy-Team gehören, erklärte. Bei der Infinity Map wird Wissen mit Unterpunkten miteinander verknüpft.

Zum Konzept des Workshops gehört, dass das Lernen in Form einer Challenge abläuft. Zu einer Fragestellung und Zeitvorgabe müssen die Jugendlichen in kleinen Gruppen recherchieren und die Ergebnisse anschließend präsentieren.

Ethische Kompetenzen

Für Schüler Florian Neumann, 17 Jahre alt, ist das Teilen von Wissen mit anderen Menschen im Internet wichtig; „Powerpoint und Social Media spielen dabei eine große Rolle“, sagt er. Besonderes Lob gab es für einen Schüler und dessen recherchierten Skills. Unter dem Titel „Ethische Kompetenzen“ warb er für den Perspektivwechsel, den man im Internet vornehmen sollte. „Für das Lernen und Weiterbilden ist so ein Perspektivwechsel extrem wichtig“, sagte Haller und lobte die Veränderung der Sichtweise. Vieles werde im Internet nach Interessen zielgerichtet gesteuert, Informationen gebe meist nur noch eng zugeschnitten auf die Vorlieben jedes Einzelnen. Das habe leider zur Folge, dass man nicht mehr seinen Horizont erweitere. Deshalb lohne es sich sehr, mal eine andere Perspektive einzunehmen, durch eine andere Brille zu schauen, erklärte der Gründer. Für die moralische Orientierung, Urteilskraft und Kompetenzfähigkeit sei dies unerlässlich.

Fachkräftemangel

Sehr zufrieden zeigte sich Paul Meurer mit dem Verlauf des ersten Workshops. „Die Neo Academy war ja erst der Test zu einer geplanten, dauerhaften Fortführung der Veranstaltung am AFG“, erklärte der Schulleiter, der mit der Etablierung der Veranstaltung Konstruktives zum Thema Fachkräftemangel in der Region beisteuern möchte. „Alle beschweren sich nur über die Brücke, niemand tut aber etwas Konstruktives“, findet er. Die Region als drittstärkste Wirtschaftskraft in Deutschland habe das aber verdient, so Meurer. Deshalb findet schon im kommenden Sommer die nächste Neo Academy statt. Und das nicht nur zwei Tage, sondern womöglich eine ganze Woche, die im Anschluss mit einem Betriebspraktikum verbunden werden soll, verriet Meurer die Pläne für die Zukunft. Eine Zukunft mit Tablets, Smartphones und den „Future Skills“.

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