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Lkw-Terror an Bundesstraße in Halver: Anwohner verzweifelt

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Von: Florian Hesse

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Bürgermeister Brosch im Gespräch mit Manuela Pollmann. Wobei das eigentliche Gespräch im Haus stattfinden muss. Draußen ist es zu laut.
Bürgermeister Brosch im Gespräch mit Manuela Pollmann. Wobei das eigentliche Gespräch im Haus stattfinden muss. Draußen ist es zu laut. © Florian Hesse

Wenn es an der Rader Straße in Schwenke einmal ruhig ist, fällt das sofort auf.

Halver - Wenn die Pollmanns vor die Tür gehen, haben sie noch knapp drei Meter. Dann kommt der Seitenstreifen und dahinter die Bundesstraße: B229, Richtungsfahrbahn Radevormwald. Manuela Pollmann wohnt in Schwenke an der Rader Straße. Um Bürgermeister Michael Brosch eine Petition der Anwohner zu überreichen und ihm die Lage zu erklären, müssen die Beteiligten ins Haus. Draußen geht das nicht.

Als Manuela Pollmann und ihr Mann 2014 das Einfamilienhaus an der Straße kauften, war ihnen klar dass sie fortan an einer Bundesstraße leben würden. Das nahmen sie in Kauf. Dass der Verkehr auf der Ost-West-Verbindung aber stetig zunehmen würde, konnten sie in dieser Form nicht wissen. Und dann kam die Sache mit der Brücke in Lüdenscheid.

Die Region Remscheid, Solingen und Wuppertal ist ausgesprochen wirtschaftsstark. Für die Lkw-Fahrer ist die B229 längst kein Geheimtipp mehr. Die Bundesstraße und anschließend die Landstraße 528 Richtung Kierspe und Meinerzhagen sind willkommene Abkürzung. Und alle fahren an dem Haus an der Rader Straße vorbei.

Manuela Pollmann ist mit einer Unterschriftenliste durch die Nachbarschaft gegangen. Alle haben unterschrieben, auch in den Häusern darüber vom Felsenberg, vom Höhenweg und In der Mark. 19 Unterzeichner ist die Liste damit lang.

720 Fahrzeuge pro Stunde

Manuela Pollmann ist auch nicht auf Krawall aus. „Der Verkehr muss nun mal wohin“, sagt sie ganz pragmatisch, nennt aber auch Zahlen. 600 Pkw und 120 Lkw hat sie in einer Stunde, morgens von 8 bis 9 Uhr, gezählt.

Und auch die Schilderungen aus dem Alltag an der Rader Straße lassen Brosch aufhorchen. In den Führerhäusern der Trucks wird Kaffee gekocht und telefoniert, Motorradfahrer nutzen die gut ausgebaute Strecke, um lautstarke Wheelies hinzulegen. Für Brosch und die politischen Gremien hat sie einen Katalog zusammengetragen:


Was den Anwohnern vorschwebt, sind allerdings Maßnahmen, die die Stadt in eigener Regie nicht umsetzen kann. „Wir können beim Kreis und beim Landesbetrieb Straßen.NRW nur als Bittsteller auftreten“, sagt ihr Brosch ganz ehrlich. „Aber wir werden das tun.“

Neuer Blitzer und Tempolimit 50?

Bitte der Anwohner wäre, die bestehende Blitzanlage durch eine andere zu ersetzen, die in beide Richtungen blitzt. Die Höchstgeschwindigkeit müsste von derzeit 70 auf 50 Stundenkilometer begrenzt werden. Eine zweite Ampel im Bereich Höhenweg wäre sinnvoll. Und nicht zuletzt würde eine Unterstützung durch Schallschutzverglasung den direkten Anwohnern helfen.

Beim letzten Punkt sieht Brosch einen Funken Hoffnung, weil es seitens des Bundes Signale gegeben hat, die Menschen an den direkten Umleitungsstrecken der Sperrung zu unterstützen. Denn die Zunahme des Verkehrs sei auch außerhalb der offiziellen Umleitungen klar zu erkennen.

Um an eine Argumentationsgrundlage zu kommen, ist sein weiterer Vorschlag die Aufstellung der städtischen Messanlagen, die sonst in Wohngebieten mit Smileys oder traurigem Gesicht die Autofahrer aufs Tempolimit hinweisen. Das würde an der Rader Straße zwar nichts bringen. Immerhin würden aber die gefahrenen Geschwindigkeiten erfasst und gespeichert.

Und helfen könnte vielleicht auch eine andere Idee: Eigentlich ist Schwenke eine zusammenhängende Ortslage, die durch die Fernstraße zerschnitten ist. Würde das Dorf als geschlossene Ortschaft ausgeschildert, würde automatisch Tempo 50 gelten. Auch für die 40-Tonner, die häufig im Sekundentakt vor den Fenstern entlangdonnern.

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