Das funktionierte. Vier witterungsbedingte Unfälle wurden bei der Polizei in Halver aktenkundig, als Fahrzeuge sich bei Glätte selbstständig machten, zum Teil seitlich beim Ausparken wegrutschten oder sich nicht mehr bremsen ließen. Insgesamt 11 000 Euro an Blechschaden notierten die Beamten. „Wer auf der Straße unterwegs war, war vernünftig unterwegs“, so das Fazit von Wachleiter Jens Nauman.
Überrascht vom Eis konnte eigentlich auch niemand sein. Die entsprechenden Wetterwarnungen waren eigentlich seit einer Woche öffentlich bekannt. Am Sonntagabend warnte die App Nina auf Smartphones minutengenau vor dem zu erwartenden Eispanzer auf Straßen und Wegen.
Vom Schulministerium wurde offenbar nicht gewarnt. Eine verbindliche Handlungsempfehlung an die Schulen wurde nicht herausgegeben trotz eines frischen Unwetter-Erlasses des Schulministeriums NRW, in dem eine solche Vorgabe wortreich festgehalten ist. „Zuständig für Entscheidungen zum Ruhen des Präsenzbetriebs an öffentlichen Schulen ist die sogenannte regionale Koordinierungsgruppe Unwetter (RKU) der jeweiligen Bezirksregierung“, heißt es darin. Die aber meldete sich nicht.
Die Schulen in Halver reagierten eigenverantwortlich, und auch die Eltern dachten mit. Das Anne-Frank-Gymnasium wechselte in den corona-bewährten digitalen Modus und informierte Schüler und Eltern oder E-Mail und über die Homepage. Für alle anderen gab es eine Notbetreuung.
In ähnlicher Form reagierte die Humboldtschule. Etwa 140 von 500 Schülerinnen und Schülern waren angesichts der morgendlichen Glätte überhaupt gekommen für einen regulären Schulbetrieb. Kinder aus Schalksmühle beispielsweise hatten dort zunächst vergeblich auf den Bus gewartet. Als auch der zweite Schulbus nicht kam, blieben sie verständlicherweise zuhause.
Das dürfte angesichts der Wetterlage als entschuldigt gelten, und auch am Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg in Ostendorf reagierte man mit Augenmaß. Die Berufsschüler der großen Schule des Märkischen Kreises seien nahezu vollzählig zum Unterricht gekommen. Ausnahmen seien diejenigen gewesen, die aufgrund abgelegener Wohnsituationen zuhause geblieben seien, resümiert dort Schulleiter Ulrich Fröndhoff.
Auch Eltern von Kindergarten-Kindern überlegten genau, ob sie ihr Kind in die Kita bringen sollten, stellte man in Halvers größter Einrichtung, der DRK-Kita Juno am Jugendheimplatz fest, wo die Bringsituation auf dem glatten Parkplatz schwierig war.
Berührt von der Wetterlage waren auch Pflegedienste, die mit überfrorenen Bürgersteigen und Zuwegungen zu kämpfen hatten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten es aber geschafft, trotz der Glättelage zum Dienst zu kommen, freute sich beispielsweise Melanie Hedtfeld, Pflegedienst in guten Händen, über die Präsenz ihres zurzeit ohnehin ausgedünnten Teams.