Elf Jahre Altersunterschied trennt das Paar voneinander. Ein Problem war das nie – und wenn, nur kurz, sagt Janine Przybilla. „Wo die Liebe hinfällt“, merkt ihr Angetrauter dazu an. Er kennt einige mit diesem Altersunterschied.
Liebe auf den ersten Blick war es bei den beiden allerdings nicht. „Sie fiel mir sofort ins Auge“, sagt der 41-Jährige. Bis sie jedoch ein Paar wurden, verging einiges an Zeit. Und bis zum Antrag ganze zehn Jahre. Aber das Jahrzehnt schweißte die beiden zusammen. Vieles haben sie gemeinsam durchgemacht und dabei etwas gelernt: Auf den Partner können sie sich verlassen. Ob schwere Krankheiten oder Verluste von Angehörigen – „wir halten immer zusammen“, sagen sie beide über sich. Nach einer Zeit, bei der viele Beziehungen enden, gehe sie noch einmal weiter.
Vor zwei Jahren dann der Antrag. Für die 30-Jährige wurde ein Traum wahr. Sie ist angekommen, sagt sie. Eigentlich wollte sie erst heiraten und dann ein Kind bekommen. Aber wie das Leben nun einmal spielt, kam die kleine Mila schon vorher und durfte am großen Tag ihrer Eltern das Blumenmädchen sein. Wegen Corona hat sich die Eheschließung immer weiter nach hinten verschoben. „Wir wollten mit der ganzen Familie feiern“, sagt Nils Przybilla. Das konnten sie erst jetzt. Am Morgen des 22. Aprils ging es zunächst zum Standesamt ins Rathaus. Ein Vorgang, der nur 20 Minuten dauerte.
Und trotzdem ist jetzt etwas anders, sagt Janine Przybilla. Es ist fester. Dass der Besuch beim Standesamt nicht gerade der schönste Moment ist, kann Janine Przybilla nur bestätigen. Die freie Trauung im Anschluss mit der gesamten Familie sei dafür schön und emotional gewesen, erinnert sich das frisch verheiratete Paar. Was die beiden aneinander lieben, geht in die Tiefe. Sie liebt an ihm die Zuverlässigkeit, seinen Humor und dass er ein Familienmensch ist. Sie selbst sei ein Kopfmensch, er dagegen ist locker und spontan. Das tut ihr gut und sie genießt es. „Er ist ein Kindskopf geblieben“, sagt sie und lacht. Und auch er schätzt es, dass er sich „einfach immer“ auf sie verlassen kann. Sie sind ein Team.
Online-Dating wäre für beide eher nichts. „Ich treffe Menschen lieber im realen Leben“, sagt Nils Przybilla. Und auch seine Frau glaubt, dass online vieles zu oberflächlich ist und man einiges verpassen könnte – eventuell die echte Liebe auf dem Fußballplatz.
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Es ist Frühling geworden. Mit dem Jahreszeitenwechsel, aber auch mit den ersten spürbaren Lockerungen nach der zweijährigen Corona-Pandemie wünschen sich viele einmal mehr auch die passenden Frühlingsgefühle. Aber wie kommt man dahin? In der Serie „Frühlingsgefühle“ werfen wir einen Blick darauf, wie der Kreis flirtet und haben dazu eine Dating-App getestet. Wir geben Tipps für erste Dates in der Stadt und zeigen Orte, an denen sie stattfinden können. Über Liebe, die man kaufen kann, haben wir mit einem Callboy gesprochen. Wir thematisieren die unterschiedlichen Arten von Liebe, zeigen Menschen, die lange ihr Leben miteinander teilen und erklären, wie man das schaffen kann. Den Auftakt macht ein Paar, das noch am Anfang seiner Liebe steht. Sie erzählen, wie sie dort hingekommen sind, wo viele hinwollen.