Welche kommunalen Folgen könnte die Ukraine-Krise auf Deutschland, den Kreis und eben Halver haben? Wie Michael Brosch auf Anfrage unserer Zeitung erläutert, prüfe die Verwaltung derzeit alle Rahmenbedingungen. „Alles andere wäre naiv“, sagt das Stadtoberhaupt. Klären will man, wie schnell man handlungsfähig ist und welche Möglichkeiten die Stadt hat, auch was mögliche Unterbringungen betrifft. „Ich sag es mal so: Alles, was vier Wände hat, halten wir.“
Verkäufe städtischer Immobilien bleiben vorerst auf Eis, das bestätigt auch Stadtkämmerer Simon Thienel. Das Hotel Frommann werde zum Beispiel vorerst nicht weiter vermarktet. Interessenten gebe es derzeit einige, aber Menschen gehen vor, sagt Thienel. Viel allerdings hält er nicht von der Nutzung des leer stehenden Gebäudes. „Bis man das Haus menschenwürdig hergerichtet hat, dauert es zu lange.“ Die Zeit habe man im Zweifel nicht und man müsste um die 300 000 Euro investieren, schon alleine, weil die Heizungsanlage fehlt. „Das wäre alles egal, aber wir finden vielleicht keine Handwerker und an Rohstoffen mangelt es auch.“
Es geht um Zeit. Im Fokus sind daher alle anderen Gebäude im Besitz der Stadt, zum Beispiel die leer stehende Awo-Kita. Vorbereitungen werden bereits seit zwei Wochen getroffen, wie Thienel sagt. Er persönlich habe zwar nicht an das geglaubt, was am Mittwoch traurige Realität wurde. Aber jetzt ist klar: alles richtig gemacht. „Im Zweifel sind wir gut vorbereitet.“
Aber es gibt auch Dinge, die eine Kommune alleine nicht bewältigen kann. Bereits 2015 wurde das klar, als im Zuge des Syrienkrieges viele Menschen Schutz in Deutschland suchten. Die Flüchtlingshilfe Halver hat sich damals gegründet und es gibt sie noch immer. Auch, wenn es ruhiger geworden ist, und vor allem wegen der Corona-Pandemie kaum noch etwas möglich war.
In den sieben Jahren hat die Hilfe nie aufgehört, erzählt Heidi Diebschlag. Michael Brosch zählt auf die ehrenamtlichen Helfer der Stadt. „Dabei war es gerade einmal ruhiger geworden“, sagt das Stadtoberhaupt wohlwissend, was der Verein jahrelang geleistet hat – und gerne gemacht hat, wie es seitens des Vereins heißt.
„Wir sind natürlich da, auch jetzt“, sagt Heidi Diebschlag. „Und wir sind immer bereit, das haben wir uns auf die Fahne geschrieben.“ Zumindest die, die übrig geblieben sind, gibt die Vorsitzende zu bedenken. Wahrscheinlich müsse man jetzt wieder Leute motivieren, zu helfen, glaubt sie und appelliert schon jetzt an die Halveraner, sich bei der Flüchtlingshilfe zu melden. Ganz grundsätzlich braucht der Verein Helfer, die zum Beispiel bei Umzügen oder Möbeltransporten helfen. Aber jetzt mit Blick gen Osten könnten wieder ganz andere Herausforderungen auf die Ehrenamtler zukommen.
„Es ist furchtbar“, sagt die Halveranerin. Die Situation sei nicht abzuschätzen. „Man könnte so schön in Frieden leben“, sagt Heidi Diebschlag, die ein „ganz mulmiges Gefühl“ hat. „Es ist so nah, das ist einem gar nicht immer bewusst.“
Aber auch das werde man schaffen, sagt die Helferin und erinnert sich an die Welle der Hilfsbereitschaft im Jahr 2015. So schlimm, sagt Diebschlag, wird es hoffentlich nicht werden. Aber sie baut auf die Menschen, auf die Halveraner, die alle zusammenhalten. „Wer weiß, was noch kommt.“
Der erste Vorsitzende, Friedhelm Pawlofsky, ist erreichbar unter Tel. 02353 / 66 15 65; Heidi Diebschlag, Zweite Vorsitzende unter Tel. 02353 / 29 00 unter Tel. 02353 / 12 750. Gebraucht werden Helfer immer, wie Heidi Diebschlag sagt. Spendenkonto bei der Sparkasse Lüdenscheid; IBAN: DE 32 4585 0005 0000 4068 19