Firma im MK erweitert Produktion und stellt Mitarbeiter ein

Die Werner Turck GmbH & Co. KG sucht weitere Mitarbeiter. Der Wachstumskurs des Familienunternehmens halte an und habe auch durch die Corona-Krise keine Rückschläge erlitten, sagt Personalchef Sascha Bauer. Die Grenzen, an die man stoße, seien zurzeit personeller Natur.
Man wolle „einfach mal etwas Positives vermelden“, nämlich dass man sich unverändert zum Stammsitz in Halver als Produktionsstandort bekenne, auf Expansion setze und sichere Arbeitsplätze für Menschen in der Region anbieten könne.
Halvers größter Arbeitgeber hat zurzeit ausweislich des eigenen Stellenportals 34 Arbeitsplätze in einer breiten Spanne von Qualifikationen neu zu besetzen. Doch es dürften schrittweise noch deutlich mehr werden. Bauer spricht mittelfristig von einer dreistelligen Zahl an neuen Kolleginnen und Kollegen, die Platz in der Produktion bis hin zu Entwicklung, Verwaltung und Logistik finden könnten.
Der anhaltende weltweite Trend zur Automation sorgt dafür, dass es in Halver und den verbundenen Produktionswerken in Beierfeld und Detmold rund läuft. Know-how und Produkte seien auf allen Märkten gefragt, wie es im Pressegespräch heißt. Die Sorge noch vor wenigen Jahren, dass der Standort Halver schrumpfen und Teile der Produktion ins Werk Lublin nach Polen abgezogen werden könnten, hat sich ins Gegenteil verkehrt. Lublin sei inzwischen 180 Mitarbeiter stark. Man wachse an beiden Standorten, so Bauer.

Wie knapp aber der Stellenmarkt für Arbeitgeber ist, zeigt sich schon bei der Nachwuchssuche. Von 20 Ausbildungsplätzen, die man zum 1. August besetzen wollte, schafft man gerade elf. Das habe er in dieser Form noch nicht erlebt, stellt der Personalleiter fest.
Auf der anderen Seite ist er aber durchaus optimistisch, die erhoffte Verstärkung zu finden. Von der Helferin oder dem Helfer in der Produktion bis zum Anlageelektroniker, so skizzieren es Josef Horstmann und Franz-Josef Stellpflug als technisch Verantwortliche, böten sich Chancen bei Turck, „und zwar gerne auch mit Berufserfahrung“.
Wie schnell man bei Turck auf den erhofften Personalstand kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. Eine Rolle spiele dabei unter anderem der Zuzug von Kriegsvertriebenen aus der Ukraine. Und während Bauer auch auf Nachfrage die Situation beim Lüdenscheider Automobilzulieferer Kostal nicht kommentieren will, liegt auf der Hand, dass der Stellenabbau bei Kostal an den Standorten Lüdenscheid, Halver und Meinerzhagen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt der gesamten Region haben könnte.
Was bei Turck im sauerländischen Halver gefertigt wird, zeigen die Produktionsverantwortlichen beim Betriebsrundgang. In den beiden Werken am Kirchlöher Weg ist es sauber und bemerkenswert leise. Auch Turck setzt in der eigenen Produktion auf Automatisierung. Die Bestückung der Leiterplatten mit Bauteilen erfolgt, wo möglich, maschinell. Die Erfahrung der Mitarbeiter, die früher vielleicht selbst von Hand gelötet haben, nutzt das Unternehmen unter anderem für die Qualitätskontrolle.
An anderer Stelle bleibt handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl gefragt. „Manche Feinarbeiten taugen nichts für Choleriker“, sagt Stellpflug mit einem Schmunzeln beim Blick auf die Fertigung einiger Spulentypen, wo Kupferdraht händisch gewickelt werden muss, weil hier Maschinen nicht an menschliche Erfahrung und feinmechanisches Geschick herankommen.
Das durchgängige Streben nach dem Null-Fehler-Ideal zieht sich erkennbar durch den gesamten Betrieb. Große Monitore zeigen, für alle einsehbar, Produktionsergebnisse und Fehlerquoten an. Was, wie und in welchen Zeiträumen produziert worden sei, bedeute Rück- und Erfolgsmeldung für die Beschäftigten. Denn die hätten zusammen daran gearbeitet, seien an Abläufen permanent beteiligt und könnten jederzeit Kritik und Anregungen einbringen. Das Wir-Gefühl entstehe, „wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im positiven Sinn zu Betroffenen werden“, beschreibt Horstmann das Bestreben, die Beschäftigten einzubinden.
Das Unternehmen
Rund 4650 Mitarbeiter sind für die Turck-Gruppe weltweit im Einsatz. Sie entwickeln, produzieren und vertreiben Produkte und Lösungen aus den Bereichen Sensor-, Feldbus-, Steuerungs-, Cloud-, Anschluss- und Interfacetechnik sowie HMI und RFID. Das weltweite Produktions- und Vertriebsnetz umfasst mehr als 30 Tochtergesellschaften sowie Vertretungen in weiteren 60 Staaten. Produktionsstätten gibt es in Deutschland, Schweiz, Polen, USA, Mexiko und China.
Die Werner Turck GmbH & Co. KG mit Sitz in Halver ist für die Bereiche Entwicklung und Fertigung verantwortlich. Im Jahr 2012 hat das Unternehmen in Halver rund 13 500 Quadratmeter zusätzliche Betriebsfläche geschaffen.