Insolvenz von Unternehmen im MK - alle Mitarbeiter verlieren ihren Job

Halver - 55 Mitarbeiter der Voss Druckguss GmbH in Oeckinghausen sind von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen.
Die Reihe der Hiobsbotschaften aus der Halveraner Industrie reißt nicht ab. Nach der angekündigten Schließung von Peha, ebenfalls in Oeckinghausen, und dem bevorstehenden Stellenabbau bei Kico ist es nun die Firma Voss Druckguss GmbH, in der am Freitag Angaben aus der Mitarbeiterschaft zufolge der Betrieb endgültig eingestellt wurde.
Dirk Schäfer, einer der Geschäftsführer, war für Anfragen nicht zu erreichen. Mitgeschäftsführer Christian Epping bestätigte, dass die Regelinsolvenz ausgesprochen sei, wollte Nachfragen des Allgemeinen Anzeigers aber „nicht weiter kommentieren“.
Freistellung seit Freitag
Am Freitag (31. Januar) sei dann die Freistellung erfolgt, heißt es aus dem Unternehmen, dass in Bruch im Gewerbegebiet Oeckinghausen seit vielen Jahren für namhafte Kunden tätig ist. Damit ist jetzt Schluss. Nach einer Betriebsversammlung am Freitag, 24. Januar, seien „nur noch Maschinen geputzt und das letzte Zink vergossen worden“, sagt ein Beschäftigter über die letzten Tage bei Voss, „dabei waren die Auftragsbücher voll“.
Für die Beschäftigten bedeutet das Ende den Gang zum Arbeitsamt. Einen Betriebsrat gab es in dem mittelständischen Unternehmen nicht, somit auch keinen Interessenausgleich und keinen Sozialplan mit eventuellen Abfindungen für die Mitarbeiter. Die Regelinsolvenz hingegen „ermöglicht es in der Praxis jedem Selbstständigen, seine Tätigkeit trotz Insolvenz oder Überschuldung fortzusetzen. Der Gesetzgeber hat damit der Erkenntnis Rechnung getragen, dass kleine und mittelständische Selbstständige nach Einstellung der Tätigkeit sehr selten erfolgreich wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können“, heißt es im Online-Lexikon Wikipedia über die Ende 2001 eingeführte Gesetzesänderung.
Der Branchendienst „wer-zu-wem.de“ führt Voss Druckguss als mittelständisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Zinkdruckgussprodukten konzentriert – insbesondere Rohteile ohne spezielle Oberflächen sowie Zinkdruckgussartikel in lackierter oder pulverbeschichteter Ausführung. Dafür verfügte das Unternehmen über eine Gießerei mit insgesamt 15 Warmkammermaschinen und kann Maschinen mit unterschiedlichen Schließkräften von 40 bis 200 Tonnen vorweisen, außerdem Draht- und Senkerodiermaschinen sowie CNC-gesteuerte Fräsmaschinen.
Übernahme erst im April 2018
Im April 2018 hatten die Industriemanager Dirk Schäfer, Christian Epping und Dieter Beckmann die alteingesessene Helmut Voss Beschläge + Druckguß GmbH übernommen mithilfe einer stillen Beteiligung der Kapitalbeteiligungsgesellschaft NRW. Für das Jahr 2018 weist der Bundesanzeiger für die Voss Druckguss GmbH in der Bilanz noch einen Jahresüberschuss von 176 562 Euro aus.