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Emotionales Dankesfest der Ukrainer

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Von: Monika Salzmann

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Die ukrainischen Frauen bereiteten ihren Gästen ein reichhaltiges Dankeschönessen, in dem viel Liebe und Mühe steckte.
Die ukrainischen Frauen bereiteten ihren Gästen ein reichhaltiges Dankeschönessen, in dem viel Liebe und Mühe steckte. © Salzmann, Jakob

Mit süßen und herzhaften Speisen aus ihrer Heimat, appetitlich zu einem reichhaltigen Büfett angerichtet, bedankten sich die in Halver lebenden Ukraine-Flüchtlinge am Donnerstag im Bürgerzentrum für die Aufnahme, Hilfe und Unterstützung der Halveraner.

Halver – Im Rahmen ihres monatlichen Treffs gewährten die Flüchtlinge Einblick in die Vielfalt der ukrainischen Küche. Das Angebot war so reichhaltig, dass gut und gerne die doppelte Zahl der Besucher, die der Einladung zum gemeinsamen Essen und Austausch gefolgt waren, davon satt geworden wäre.

Was die Frauen in der Küche gezaubert und mit viel Liebe vorbereitet hatten, konnte sich mehr als sehen lassen. Enorm viel Mühe und Herzblut hatten die Ukrainerinnen in die Vorbereitung des Fests gesteckt. Jeder Besucher, der sich einfand, erhielt ein gehäkeltes Herz in den Farben der Ukraine. Auch die hübsche Tischdeko mit kunstvoll gefalteten Servietten in Blau und Gelb verwies in ihr Heimatland.

Borschtsch, eine kräftige Suppe mit Kraut, bildete den Auftakt des Dankeschönessens im Bürgerzentrum.
Borschtsch, eine kräftige Suppe mit Kraut, bildete den Auftakt des Dankeschönessens im Bürgerzentrum. © Salzmann, Jakob

In einer kleinen Ansprache wandte sich Luidmyla Sokorchuk aus Schytomyr an die Besucher – darunter Vertreter der Stadt Halver, der Flüchtlingshilfe, des Jugendcafés und aus Reihen der Deutschlehrer, die den Ukrainern Grundlagen der deutschen Sprache vermitteln. Ihre emotionale Rede übersetzte Valentina Fabrizius, die seit 34 Jahren in Deutschland lebt und aus Kasachstan stammt, ins Deutsche. „Jeder hatte seinen Platz und seine Aufgabe“, rief sie die Zeit vor dem Krieg in Erinnerung. „Innerhalb von einer Minute hat sich alles geändert und wir haben alles verloren.“

Hoffnungslosigkeit und Schmerz

Zurückgeblieben seien Hoffnungslosigkeit und Schmerz. Vor allem für die Kinder habe jeder eine Entscheidung für ein sicheres Leben treffen müssen – und sei geflohen. „Es war nicht einfach. Wir landeten in einer neuen Welt mit einer fremden Sprache und fremden Gesetzen.“ Das Schlimmste jedoch sei die Ungewissheit, „ob wir je in die Heimat zurückkönnen und ob unser Haus noch steht“. Von daher seien die Flüchtlinge dankbar, dass es hier Menschen gebe, die helfen. „Jede gute Tat, die Sie uns getan haben, wird vielfältig zu Ihnen zurückkommen.“ Mit dem Essen wolle man etwas zurückgeben und Freude bereiten.

Luidmyla Sokorchuk (rechts) bedankte sich bei den Halveranern mit einer emotionalen Rede. Valentina Fabrizius übersetzte.
Luidmyla Sokorchuk (rechts) bedankte sich bei den Halveranern mit einer emotionalen Rede. Valentina Fabrizius übersetzte. © Salzmann

Sehr bewegend und berührend waren die Lieder, die Yana Vozniuk aus Ternopil zur Feier beisteuerte. Mit ausdrucksvoller Stimme schilderte sie in ihren Liedern, wie das Leben in Lwiw, der Stadt der Liebe und des Frühlings, durch den Krieg zum Erliegen gekommen ist, eine Mutter auf ihre Söhne wartet, die nicht zurückkommen werden, und mitten im Schmerz wieder ein Fünkchen Hoffnung keimt.

Thomas Gehring, Fachbereichsleiter Bürgerdienste im Halveraner Rathaus, brachte es in seinem Dank – von Boris Pauls übersetzt – auf den Punkt: „Der Schmerz ist in den Liedern rübergekommen.“ Er hoffe, dass der Krieg bald ein Ende finde. „Wir haben Ihnen alle sehr gern geholfen und wir helfen Ihnen auch sehr gerne weiter.“

Von allem zu kosten, war angesichts der Vielfalt der Speisen unmöglich. Angefangen bei Borschtsch als kräftigem Eintopf über Golubzi (ukrainische Kohlrouladen), Srasi (mit Hackfleisch gefüllten Kartoffelpuffern), Knoblauchbrötchen, Kompott aus getrockneten Äpfeln und Birnen als Getränk, Kuchen, Süßspeisen und vielem mehr reichte das Angebot. Zum Abschied gab’s ein Gebäck-Herz mit der ukrainischen Flagge.

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