Die bisherige Resonanz
Aber zunächst eine kurze Zwischenbilanz nach vier Teilen Corona-Runde. Kein Scherz: In meinen 30 Redakteursjahren hat es noch nie so viel Resonanz auf eine Artikel-Serie gegeben. Der Kritiker mag einwenden, dass Herr Meyrich bisher dann eben nur langweiliges Zeugs geschrieben hat, ich sehe es optimistischer und freue mich, dass sich viele Halveraner scheinbar wiederfinden auf den kleinen Strecken. Ob E-Mails, Anrufe, WhatsApp-Nachrichten, SMS, persönliche Gespräche – neben viel positivem Feedback gab es auch Vorschläge für neue Runden.
Einer davon kam von Peter Seyfried, dem 1. Vorsitzenden des TuS Oberbrügge. Ob wir nicht mal gemeinsam eine verkürzte Version der Crosslauf-Strecke unter die Füße nehmen sollten? – Aber gerne doch!
Die Anfahrt
Das Bürgerhaus in Oberbrügge, dort startet der Crosslauf auch, ist bestens erreichbar. Von der Heerstraße weist ein Schild in die Straße Am Nocken, nach wenigen hundert Metern liegt rechterhand der Komplex Bürgerhaus/Grundschule/Jugendtreff. Schattig ist’s an diesem Samstagmittag.
In Halver liegt noch Schnee, Oberbrügge ist hingegen nur leicht „gezuckert“ bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt. Peter Seyfried war am Morgen schon auf einer glatten Hunderunde. Wir wagen es trotzdem, allerdings ohne Vierbeiner. Bei bisweilen tückisch-rutschigem Untergrund braucht es nicht noch aufgeregte Hunde-Damen an der Leine.
Die Streckenführung
Virtueller Startschuss auf dem Schulhof, nachdem eine wichtige Formalität geklärt ist. Wir sind jetzt per „Du“. Das war eigentlich schon längst fällig, hatte sich aber bei den vielen gemeinsamen Terminen bis dato irgendwie nicht ergeben. Jetzt aber. Peter und Axel starten. Mit einem kleinen Schlenker.
Der Mehrgenerationenpark, er ist richtig schick geworden mit seinen befestigten Wegen, Beleuchtung, Trimmgeräten, Outdoor-Schachfeld und mehr. Auf dem Tartanplatz fehlt noch die finale Schicht und auch die Beleuchtung ist in der Dämmerung zumindest zum Sporttreiben wohl allenfalls suboptimal. Das ändert aber nichts am Gesamteindruck, dass hier ein echtes „Schmuckstück“ entstanden ist.
Die kleine Aufwärmrunde ist schnell absolviert. Über die Straße Am Nocken geht es rechts in die Heerstraße und sofort die erste Möglichkeit links in den Heideweg. Bald schon wird aus asphaltierter Straße ein Waldweg. Wir halten uns an der ersten Gabelung links – und der Spaß beginnt.
„Hier trennt sich beim Crosslauf schnell die Spreu vom Weizen“, sagt Peter Seyfried, und ich bemerke rasch, was er meint. Es geht bergauf. Lange bergauf. Richtig lange. Mit jedem Höhenmeter steigt der Puls, aber auch die Aussicht wird immer schöner. Die Vömmelbach von oben, Fernsicht in Richtung Lüdenscheid, ein Stück weiter rechts bis zur markanten Allee der L 528 kurz hinter dem Halveraner Ortsausgang in Richtung Kierspe.
Ich laufe ohne Pulsgurt an diesem Tag, doch das Herzchen pocht ganz schön. Oberhalb des in der Entstehung befindlichen Neubaugebietes Schmittenkamp kommt ein Fotostopp deshalb alles andere als ungelegen. Die Erschließungsarbeiten haben begonnen. 52 Baugrundstücke vermarktet die Stadt Halver. Südhanglage. Das wird was.
Weiter, immer weiter geht’s. Natürlich immer noch bergauf. Rechts zweigt, abgetrennt von einer Kette, ein „Singletrail“ ab. Also ein Weg, der so schmal ist, dass man nicht nebeneinander laufen oder fahren kann. Das ist eigentlich unsere Strecke, dennoch unternehmen wir noch einen kleinen Abstecher – auf dem Screenshot oben bei Kilometer 3 zu sehen. Das Sträßchen Grünewald ist, wenn man sich rechts hält, Bestandteil der „echten“ Crosslaufstrecke.
Es führt zu den Kaufmännischen Schulen Ostendorf, dem Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg. Außerdem ist die Straße Teil des historischen Urwegs von Köln nach Soest, um den sich viele Geschichten ranken. So soll im Jahre 1794 aus Anlass der Besetzung des Rheinlandes durch französische Truppen der Kölner Domschatz über eben diesen Weg nach Arnsberg und knapp zehn Jahre später wieder zurücktransportiert worden sein. Der „Domschatz-Pokal“ und der „Urweg-Pokal“ beim Oberbrügger Crosslauf erhielten so ihre Namen.
Zurück auf unseren verkürzten Kurs. Es wird nun deutlich einfacher. Über besagten Singletrail – hier wurde Peter Seyfried einst als Crosslauf-Zuschauer für einen Läufer gehalten, der abkürzen will – geht es fortan geradeaus oder bergab. Die Wege sind gut begehbar, charmant ist der Umstand, dass sich Schlenker in Richtung Brügge einbauen lassen. Dafür muss man sich links halten.
Wir bleiben auf dem Hauptweg, der schräg rechts weiter bergab führt – bis zu einem rechts abbiegenden Wurzelpfad. Es ist die finale Herausforderung. Der letzte Anstieg. Vergleichsweise kurz, aber giftig. Danach geht fast alles wie von alleine. Oberbrügge ist in Sicht, wir trudeln gen Tal, treffen erneut auf den Heideweg. „Und am Ende steht da beim Crosslauf der gefürchtete Axel Meyrich und macht Fotos von den Läufern, die nicht mehr so gut aussehen“, schmunzelt Peter Seyfried, als wir den Zielbereich passieren. Der Schlussspurt fällt aus, wir freuen uns stattdessen, trotz Glätte auf der Strecke den Befürchtungen unserer besseren Hälften getrotzt zu haben. Die nämlich hatten – völlig unabhängig voneinander – vor dem Start angekündigt, dass sie uns nicht im Krankenhaus besuchen würden, sollte etwas passieren. Aber das hätten sie ohnehin nicht gedurft. Sie wissen schon: Corona und so...
Der Läufer- und Wandertreff an der Büchermühle ist ein charmanter Alleskönner. (Teil 1)
Die Flugplatz-Route befindet sich am Rande der „Wilden Ennepe“. (Teil 2)
Der Trimm-Dich-Pfad an der Herpine lädt zu Fitnessübungen ein. (Teil3)
Die Leyer-Sonnenschein-Runde sorgt für Nostalgie. (Teil 4)
Die verkürzte Oberbrügger Crosslauf-Strecke. (Teil 5)
Von Rotthausen bis zur Glör. (Teil 6)
Das ehemalige Munitionsdepot in Schwenke. (Teil 7)
Der Volmeschatz-Weg rund um den Bollberg. (Teil 8)
Kleine, aber feine Tour an der Heesfelder Mühle. (Teil 9)
Über Schulten Hedfeld entlang der Wilden Ennepe. (Teil 10)
Rund um Hülscheid und Altenhülscheid. (Teil 11)
Der V-Weg rund um Heinken-Hedfeld, Vorst und Anschlag. (Teil 12)
Vom Kreisch über den Rundwanderweg A6. (Teil 13)