Escha nimmt Stellung
Corona-Ausbruch bei Firma im MK: „Wir haben nichts zu verbergen“
Freitagabend wurde ein Corona-Ausbruch in einer Firma in Halver gemeldet. Inzwischen ist klar: Bei dem Unternehmen handelt es sich um Escha. Die Geschäftsführung nimmt Stellung.
Halver – „Wir haben nichts zu verbergen.“ Mit dieser Aussage reagiert Dietrich Turck, geschäftsführender Gesellschafter des großen mittelständischen Unternehmens Escha, auf das seit knapp zwei Wochen verzeichnete Infektionsgeschehen im Betrieb.
Firma | ESCHA GmbH & Co. KG |
Branche | Industrie-Anschlusstechnik |
Standort | Halver |
Corona-Ausbruch bei Escha in Halver: Firma schließt Fahrgemeinschaften nicht aus
Belastbare Zahlen lägen zurzeit noch nicht vor, sagte Turck im Gespräch am Samstagabend nach dem zunächst online erschienenen Bericht über bis zu 18 Corona-Infektionsfälle im Betrieb. Bekannt seien ihm zurzeit 16, außerdem, dass einige der Betroffenen durch die Mutationsform des Erregers erkrankt seien. Allen Mitarbeitern gälten zunächst Genesungswünsche und die Hoffnung auf einen milden Verlauf der Krankheit.
Wie die Verbreitung des Erregers erfolgt sei, könne mit Kenntnisstand von jetzt, möglicherweise aber gar nicht abschließend nachvollzogen werden, sagt Turck auf unsere Nachfrage. In zwei Fällen ließen sich Fahrgemeinschaften von Arbeitnehmern als Auslöser nicht ausschließen. Das Verhalten der Beschäftigten außerhalb des Betriebes sei vom Unternehmen nicht zu beeinflussen.
Die Standards bei Escha, so Turck weiter, entsprächen in vollem Umfang der Corona-Schutzverordnung. Das habe auch das Gesundheitsamt des Märkischen Kreises bei einem persönlichen Besuch so wahrgenommen und bestätigt. „Wir leben diese Vorgaben“, sagt Turck, „und wir ermahnen auch Mitarbeiter.“ Informationsbildschirme an jeder Stempeluhr und zusätzliche in den Cafeterien sorgten dafür, dass jeder Beschäftigte derzeit Kenntnis von den geltenden Maßnahmen habe.
Corona-Ausbruch bei Escha in Halver: Innerbetriebliche Abläufe sind betroffen
Klar sei aber, dass innerbetriebliche Abläufe massiv von den Infektionen und damit auch Quarantäne-Anordnungen betroffen sein dürften. „Unsere Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt ist unendlich“, sagt Turck im Gespräch mit dem Allgemeinen Anzeiger, gibt aber zu bedenken: Aufgrund sprachlicher Barrieren sei häufig nicht verlässlich zu ermitteln, welche der Kolleginnen und Kollegen tatsächlich als Kontaktperson 1 und damit als quarantänepflichtig zu gelten hätten. „Bei Anwendung der Regeln des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales zu Abstand, Zeit und Mund-Nase Bedeckung dürfte es nach meiner Einschätzung in unserem Unternehmen keine Kontaktperson der Kategorie 1 geben.“
Ob Schnelltests, wie sie zurzeit in der Öffentlichkeit diskutiert werden, verwertbare Anhaltspunkte auch für ein Unternehmen mit rund 700 Mitarbeitern eine Lösung darstellen könnten, sieht Turck mit Skepsis. Ein Lagebild anhand von tagesaktuellen Tests biete keine abschließende Sicherheit auf das tatsächliche Geschehen. Negativ-Tests, so seine Einschätzung, könnten zu Sorglosigkeit und der Erwartung an häufige oder auch tägliche Schnelltests führen.
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