Chor im MK feiert großes Jubiläum

Seinen Ursprung hat der Gemischte Chor Germania Hohenplanken, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, in einem Männerchor. Als dessen Mitgliederzahl Anfang der 1960er-Jahre stark zurückging und es an Nachwuchs mangelte, entschlossen sich die Sänger, ihren 1875 in der Schule Hohenplanken gegründeten Chor für Frauen zu öffnen.
Halver – Ingelene Rottschy, die der Chor jüngst bei seiner Jahreshauptversammlung für 60-jährige Treue zum Verein ehrte, ist als einzige Sängerin der ersten Stunde noch heute dabei. Woche für Woche ist die Chorstunde für sie ein fester Termin, „weil’s immer Spaß macht“. Wenn man so lange dabei sei, dann nur, weil es Spaß mache, sagt sie. „Besser als zu Hause zu sitzen. Die Chorstunde ist immer unterhaltsam.“
Sich immer treu geblieben
Beate Beisenbusch, 1. Vorsitzende, und Schriftführer Udo Schwieren, die in alten Protokollbüchern Wissenswertes aus der Chronik des Chores zusammengetragen haben, stimmen dem zu. Vieles hat sich geändert seit der Anfangszeit, als Männer und Frauen – heutzutage selbstverständlich – erst zu einer Chorgemeinschaft zusammenwachsen mussten. In vielem ist sich der Verein jedoch auch treu geblieben.

Ein Novum ist, dass mit Tzvetanka Wiegand erstmals eine Frau als Chorleiterin bei Germania Hohenplanken den Takt angibt. Bewährt und beliebt sind die Freundschaftssingen mit benachbarten Chören, die eine lange Tradition in Schwenke haben.
In den alten Protokollbüchern, die Udo Schwieren verwahrt, ist exakt festgehalten, was in der Vereinsgeschichte wann geschah. Danach wurde aus dem Männerchor am 6. März 1963 ein gemischter Chor mit 24 Mitgliedern. Karl Frößler, der den Chor bis 1971 leitete, war erster Chorleiter. Wie sich Ingelene Rottschy erinnert, widmete sich der Chor damals hauptsächlich Volksliedern. Manche davon singen die Sängerinnen und Sänger heute immer noch. Seine Sangeskunst stellte der Chor, der sich zunächst in der Bahnhofsgaststätte zu Proben traf, lange Jahre bei Stiftungsfesten unter Beweis. Erstmals beim Stiftungsfest am 30. November 1963 mischten die Frauen dabei mit. Amtsbürgermeister Volkenrath war als Ehrengast beim ersten öffentlichen Auftritt dabei. Als die Bahnhofsgaststätte verkauft wurde, wechselte der Chor, der in Spitze 49 Mitglieder hatte, in die Gaststätte Eicker (Ennepe) und später in die Schule Schwenke.
Im Februar 1979, als Eckhard Grote Chorleiter war, zog der Chor ins neue Sportlerheim an der Friedrichshöhe um, wo er bis heute seine Probenräume hat. Unter Eckhard Grote öffnete sich der Chor der modernen Literatur, was sehr gut ankam. Gemeinsam mit drei weiteren Grote-Chören und den südwestfälischen Philharmonikern nahm Germania Hohenplanken 1985/1986 an den großen Wohltätigkeitskonzerten zugunsten der Aktion Wigginghausen in der Lüdenscheider Schützenhalle teil.

Wer das dicke Protokollbuch aus der Gründungszeit des gemischten Chores durchblättert, stößt zudem immer wieder auf fröhliche Scheunenfeste und Theateraufführungen einer choreigenen Laienspielgruppe. 1967 fand die erste Aufführung beim Scheunenfest in Büchen statt. Erstmalig gab es 1984 in Walde ein Scheunenfest.
Aus den Scheunenfesten sind mittlerweile die beliebten Sommerfeste des Chores an der Friedrichshöhe geworden. Am 18. Juni (11 Uhr) ist es wieder so weit. Früher zweitägig mit einem bunten Abend und einem Familiensonntag gefeiert, ist aus dem Sommerfest eine musikalisch-genussreiche Sonntagsveranstaltung mit befreundeten Chören, die den Gastgebern und ihren Gästen ein Ständchen darbringen, geworden.

Nach Eckhard Grote gab lange Jahre Ingo Reich, der im Jahr 2000 sein Amt antrat, als Chorleiter die musikalische Marschrichtung vor. Hatten unter Eckhard Grote bereits Musicalmelodien Eingang ins Repertoire gefunden, studierten die Sängerinnen und Sänger unter Ingo Reich auch mehr und mehr Schlager und Popsongs ein. Eine rege Konzerttätigkeit, die eigene Konzerte und Auftritte bei großen Chorkonzerten befreundeter Chöre und zu unterschiedlichsten Anlässen einschloss, war und ist ein Aushängeschild des Chores.
Man hat andere Möglichkeiten und andere emotionale Erlebnisse.
Das Vereinsleben halten zudem gemeinsame Ausflüge und gesellige Feiern lebendig. Auch in diesem Jahr soll es wieder eine Tagesfahrt geben, am liebsten in eine Domstadt. „Wir möchten mal wieder in einem Dom singen“, verrät Beate Beisenbusch, die seit 2015 Vorsitzende ist.
Tzvetanka Wiegand ist seit 1. September 2021, als das Chorleben nach Corona wieder in Gang kam, dabei. Nach langer Zeit wieder mit einem gemischten Chor arbeiten zu können, freut sie sehr. „Man hat andere Möglichkeiten und andere emotionale Erlebnisse.“ Dass der Chor bereit ist, sich von ihr anleiten zu lassen, stimmt sie zufrieden. „Ich bin sehr zufrieden mit der Resonanz“, sagt sie.
Seinen runden Geburtstag feiert der gemischte Chor am 8. Juli auf der Friedrichshöhe. Übernächstes Jahr steht das nächste Jubiläum ins Haus, wenn sich der Chor an seine Ursprünge erinnert und das 150-jährige Vereinsbestehen feiern kann. Die Zelterplakette – vom Bundespräsidenten verliehen – erhielt der Chor bereits zum Hundertjährigen.