Anwohner äußern Kritik an geplanter Outdoor-Anlage

Ursprünglich war es der einzige Nachteil des Standortes an der Humboldtschule. Jetzt bremst die Nähe zur Wohnbebauung die Euphorie über die geplante Outdoor-Sportanlage abrupt aus. Anwohner der Humboldtstraße hatten am Mittwoch im Ausschuss für Planung und Umwelt erhebliche Bedenken vorgetragen – die Entscheidung über einen geeigneten Standort wurde nun vertagt.
Halver – Bereits Ende 2021 hatte der Ausschuss für Kultur, Soziales und Sport die Errichtung einer solchen Outdoor-Sportanlage einstimmig befürwortet. 2022 folgte dann die Zusage einer Förderung in Höhe von 35 000 Euro, die Gesamtsumme in Höhe von 80 000 Euro ist im Haushalt 2023 veranschlagt. Im Ausschuss am Mittwoch sollte dann darüber abgestimmt werden, ob der Standort auf der Wiese zwischen Humboldtschule und Schulzentrum befürwortet wird. Im Voraus hatte man dazu mit der Humboldtschule gesprochen. „Wir begrüßen das sehr, es passt gut in unser Konzept“, erklärte Hannah Jaschke von der Humboldtschule und Jugendwartin beim Stadtsportverband den Ausschussmitgliedern. Vor allem im Ganztagsbetrieb sei eine solche Anlage eine große Bereicherung für die Schule. Auch um die Instandhaltung und die Sauberkeit der Anlage wolle man sich kümmern.
Grundsätzlich sei man auch dafür, Freizeit- und Sportanlagen für junge Menschen anzubieten, ergriff eine Anwohnerin das Wort. Als direkte Anlieger des Busbahnhofs Schulzentrum müsse man jedoch bereits viel Lärm, Verschmutzung und Belästigung ertragen. „An einem Ferien- oder Wochenendtag versammelt sich da ein Riesen-Pulk an Jugendlichen“, erzählte sie. Lärm und herumfliegende Bierflaschen seien ein Problem, im Sommer könne man häufig nicht mit offenem Fenster schlafen. Auch Verunreinigungen der Grundstücke sprach sie an, in den vergangenen Monaten habe man viele Masken aus den Blumenbeeten fischen müssen, auch Bierflaschen seien über den Gartenzaun geflogen. Von einem „Krisenherd Humboldtschule“ sprach die Anwohnerin und äußerte die Sorge, dass eine Outdoor-Sportanlage ein zusätzlicher Versammlungsplatz sei und die Probleme „potenziere“. „Ich sehe das Erholungspotenzial in unserem eigenen Garten stark gefährdet“, sagte sie.
Bei der Politik trafen die Schilderungen überwiegend auf Verständnis, trotzdem merkten die Ausschussmitglieder an, dass es bei nahezu jedem Vorhaben Einwände von Betroffenen gebe. „Immer, wenn wir Angebote für Kinder und Jugendliche schaffen wollen, stoßen wir auf dieselben Probleme“, sagte Martin Kastner (SPD). „Wenn ich in der Innenstadt wohne, habe ich viele Vorteile, aber automatisch auch Nachteile. Es ist egal, was wir machen, die Anlieger haben immer berechtigte Interessen. Wir werden immer jemandem auf die Füße treten“, merkte Paul-Adolf Turck (UWG) an. Einzäunen könne man die Anlage jedenfalls nicht, wie Claudia Wrede vom Stadtsportverband berichtete, Voraussetzung für die Förderung sei der offene Zugang.
Angesichts der von den Anwohnern geschilderten Lage möchte sich die Politik zunächst ein Bild von den vorgeschlagenen Standorten machen und vertagte die Entscheidung. Der nächste Umwelt- und Planungsausschuss am 7. Juni soll mit Ortsterminen beginnen, zu denen auch die Anwohner eingeladen werden sollen. Die anderen vorgeschlagenen Standorte sind der Rathauspark, das Lern- und Begegnungszentrum Mühlenstraße und der Standort Frankfurter Straße/Neuen Herweg, wo auch die Skateranlage errichtet werden könnte. Die Fördermittel für die Anlage müssen allerdings bis Ende des Jahres abgerufen werden.