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Zeitumstellung abschaffen: Wann ist das Drehen an der Uhr zu Ende?

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Von: Hannah Decke

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Die Abschaffung der Zeitumstellung ist seit Jahren beschlossen. Trotzdem geht das Drehen an der Uhr immer weiter. Denn es gibt Streit: Winter- oder Sommerzeit?

Hamm - Zweimal im Jahr drehen wir an den Uhren: Im März beginnt die Sommerzeit, im Oktober die Winterzeit. Dabei ist letzteres die „normale“ Zeit. Über Jahrzehnte lebten die Menschen mit der Zeitumstellung. Seit Jahren ist es allerdings schon beschlossene Sache, dass das Drehen an der Uhr abgeschafft werden soll. Aber wann?

Die Zeitumstellung hat eine lange Geschichte, die streng genommen bis 1784 zurückreicht. Umgesetzt wurde sie erstmals 1916 in Deutschland, dauerhaft setzte sich die Sommerzeit aber zunächst nicht durch. Immer wieder wurde die Umstellung abgeschafft und dann wieder einführt, irgendwann auch in anderen europäischen Staaten. Seit 1980 stellen wir in Deutschland dauerhaft die Uhren um; seit 1996 ist die Zeitumstellung in der Europäischen Union einheitlich:

Abschaffung der Zeitumstellung: Wann endet das Drehen an der Uhr?

Ursprünglich wurde die Sommerzeit aus Energiespargründen eingeführt. Man versprach sich Einsparungen bei der künstlichen Beleuchtung an langen Sommerabenden, wenn es durch die Zeitumstellung länger hell bleibt. Allerdings ist inzwischen bekannt, dass die Umstellung diesbezüglich wenig bis keine Effekte hatte.

Viele Menschen nervt die Zeitumstellung, vor allem die Deutschen sprechen sich immer wieder vehement dagegen aus. In einer EU-weiten Onlinebefragung kamen allein drei Millionen der 4,6 Millionen Teilnehmer aus der Bundesrepublik. In Umfragen hierzulande meinen regelmäßig rund drei Viertel der Befragten, die Umstellung von Sommer- auf Normalzeit sei überflüssig und gehöre abgeschafft. Viele Menschen klagen auch über Schlafprobleme durch den Wechsel.

Abschaffung der Zeitumstellung schon beschlossen – eigentlich

Im Jahr 2018 verkündete deshalb der damalige EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker: „Die Zeitumstellung gehört abgeschafft.“ Die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch tatsächlich zogen die Mitgliedsstaaten nicht mit und legten die Pläne auf Eis.

Es gibt nämlich Streit in der Frage, welche Zeit sich überhaupt durchsetzen soll – die sogenannte Normalzeit (Winterzeit) oder die Sommerzeit. Ein Flickenteppich mit mehreren Zeitzonen soll vermieden werden, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung.

NRW-Minister: „Menschen werden mit einer lästigen Zeitumstellung genervt“

Einer der entscheidenden Gegner der Zeitumstellung ist Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen. Als ehemaliger EU-Parlamentarier war er maßgeblich daran beteiligt, dass die Abschaffung der Zeitumstellung in Brüssel auf die Tagesordnung kam. Heute kritisiert er die EU-Staaten für das Blockieren der Abschaffung.

„Zwei Mal pro Jahr werden die Menschen in Europa noch immer mit einer lästigen Zeitumstellung genervt. Dabei könnten wir uns das Vor- oder Zurückstellen der Uhr schon längst sparen“, sagte der NRW-Innenminister im Gespräch mit t-online. Er ärgere sich, dass auch am Sonntag, 26. März, die Uhren wieder von 2 auf 3 Uhr vorgestellt würden. „Nur die Mitgliedsstaaten streiten noch darüber und sorgen bei mir und vielen Millionen Menschen für Kopfschütteln“, so der CDU-Politiker.

Wie schnell es eine Einigung im Zeitumstellungs-Streit geben wird, ist noch ungewiss. Aktuell steht das Thema im Europäischen Rat nicht auf der Agenda. Die Entscheidung darüber trifft das Land, das die EU-Präsidentschaft innehat. Aktuell sind das die Schweden, die die Zeitumstellung aber noch nicht mit in ihr Programm aufgenommen haben.

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