Aber es war eben auch ein typisches erstes Spiel für Dirk Beuchler. Das Bemühen war dem LIT-Team kaum abzusprechen, doch es hakte an vielen kleinen Dingen. Marko Bagaric zum Beispiel hatte zunächst wenig Gefallen am Decken gegen den kleinen, wendigen Jan König, und auch nicht am Angriffsspiel gegen die extrem offensive SGSH-Abwehr. Er machte früh Platz für andere. Nur allmählich stabilisierte sich das LIT-Spiel, doch auch wenn es sogar möglich gewesen wäre, gelang bis zur Pause nie der Ausgleich, weil sich immer wieder Fehler einschlichen. Oder weil Jannack eine seiner zahlreichen Paraden zeigte.
Andererseits gelang es der SGSH nicht, die Ostwestfalen – ähnlich wie im Hinspiel – abzuschütteln. So wurde es zäh und zäher nach der Pause, als die Gastgeber erstmals auch Linkshänder Marten Franke (am Ende vier Tore) brachten. Es wurde auch deshalb zäher, weil Jannack zwar weiter gut hielt, nun aber nicht mehr der bessere Torwart auf dem Feld war: Im LIT-Gehäuse steigerte sich nämlich auch Jannis Finke zu einer ausgezeichneten Leistung, die er ein wenig trübte durch zwei haarsträubende Gegenstoß-Pässe. Die Fehler zogen sich so weiter durch, weshalb dem besten LIT-Werfer des Tages, Linksaußen Nico Kruse, erst im x-ten Anlauf der erste Ausgleich gelang. Es war das Tor zum 19:19, und es waren noch 19 Minuten auf der Hallenuhr.
Abstiegskampf pur: Dazu passte es, dass nun die Referees Henker und Schirrmacher (Dresden) mit ihren Pfiffen zur allgemeinen Hektik beitrugen. Am Ende hatten sie kein Team entscheidend benachteiligt, aber doch den Zorn beider Seiten zwischenzeitlich auf sich gezogen. So beim Stande von 25:24 (54.), als Tobias Schetters beim Abschluss Jannis Finke am Kopf traf. Das Spiel lief weiter, die LIT-Bank erregte sich, die Referees unterbrachen und gaben LIT-Ersatzspieler Gernus eine Zeitstrafe. Es folgten lange Diskussionen, an deren Ende die Unparteiischen auch Tobias Schetters auf die Strafbank schickten und die Partie mit Ballbesitz LIT fortsetzten. Undurchsichtig war das, wenig nachvollziehbar.
Die SGSH hielt, auch wenn vorne vieles schwierig blieb, mit viel Kampf dagegen. Aus dem 20:22-Rückstand machte sie ein 23:22. Nach einem 24:27-Rückstand kam sie durch die starken König (2) und Gipperich zum 27:27 zurück (58.). Und dann gab’s den nächsten Aufreger: Grimuta traf zum 28:27, König startete nach der Schnellen Mitte durch und lief mit dem Ball in der Hand Borcherding um, der sich ihm in den Weg gestellt hatte, blieb benommen liegen. Die Referees entschieden auf Offensivfoul. Auch das war diskutabel – genauso wie kurz vorher zwei Offensivfouls der Gastgeber.
Als es weiterging jedenfalls, hatte LIT den Ball und ein Tor Vorsprung – und machte durch Paul Holzhackers 29:27 nun den Deckel drauf. Die SGSH brachte noch den siebten Feldspieler und kassierte das 30:27 ins leere Tor. Das indes spielte
LIT: Jannis Finke, Joonas Klama (bei einem Siebenmeter) – Nico Kruse (7), Sören Südmeier (6/1), Paul Holzhacker (5), Marten Franke (4), Jannik Gartmann (3), Marko Bagaric (2), Jannik Borcherding (1), Julian Barren (1), Eimantas Grimuta (1), Marvin Meinking, Evars Klesniks, Finn-Jannes Gernus – Trainer: Dirk Beuchler
SGSH: Luca Jannack, Hendrik Halfmann – Tobias Schetters (7/4), Jan König (6), Brian Gipperich (6), Finn Schnepper (3), Oliver Perey (2), Christopher Börner (2), Erik Blaauw (1), Julius Walch, Vladislav Yorgow, Kai Lüsebrink, Jonas Molz, Denyz Nikulichev, Nico Jannack – Trainer: Maciej Dmytruszynski
Schiedsrichter: Stefan Schirrmacher und Felix Henker (Dresden)
Zeitstrafen: LIT 5 – SGSH 3