„Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich wieder bei Null anfange“, sagt Trainer Maciej Dmytruszynski, der gerade mühsam ein Team konzipiert hatte, das mit klarer Strategie in den Wettkampf ging. Die Abwehr als Grundlage, der Rest sollte sich vorne ergeben. Was indes ist diese Abwehr ohne ihren Chef noch wert? Auch Dmytruszynski weiß vor dem Heimspiel gegen den TuS Spenge (Samstag, 19.30 Uhr, Mühlenstraße) noch keine Antwort.
„Es ist so schade, ganz besonders für Flo“, sagt der Chefcoach über seinen spielenden Co-Trainer, „er hat die Jungs so gut geführt, war mit seiner Schnelligkeit und Präsenz die Idealbesetzung hinten in der 3:2:1-Abwehr und der Chef, der die Kommandos geben konnte, im 6:0-System. Das kann niemand eins zu eins ersetzen.“
Der Plan ist, dass Ex-Bundesliga-Spieler Bogdan Criciotoiu in die Chefrolle in der Abwehr hineinwachsen soll. Zumindest im 6:0-System. Eine Entlastung für Tobias Schetters, die Dmytruszynski sich gewünscht hätte, damit dieser wieder mehr Kraft fürs Tempospiel und einfache Tore hat, wird’s dagegen nicht geben. Schetters wird an entscheidender Stelle im Innenblock mehr denn je gebraucht. Ob’s ohne Diehl ein funktionierendes 3:2:1-System als Alternative geben wird? Es bleibt abzuwarten.
„Wir müssen als Mannschaft noch mehr Gas geben“, sagt der Trainer, „wenn jeder noch einmal zehn Prozent mehr gibt, vielleicht können wir es dann irgendwie kompensieren. Wir müssen jetzt für Flo kämpfen – und zwar so, wie Flo immer gekämpft hat.“
Kämpfen ist das eine, sich die Dinge für einen erfolgreichen Kampf im Training anzueignen ist das andere. „Die Trainingswoche war nicht gut“, sagt Dmytruszynski. König und Schetters krank, Criciotoiu musste am Dienstag aus privaten Gründen eine Pause einlegen. Dazu knickte Brian Gipperich im Training um. Viele Fragezeichen gibt es so vor dem Spenge-Spiel.
Das ist ohnehin schwer genug. Die Ostwestfalen spielten in der vergangenen Saison auch die Zweitliga-Aufstiegsrunde. Sie sind in diesem Jahr nicht ganz vorne dabei, aber ganz sicher in der oberen Tabellenhälfte. Zuletzt verloren sie „ohne Fünf“ und nach zwei Roten Karten gegen Tesch und Breuer überraschend und für die SGSH schmerzhaft gegen LIT 1912 II.
„Aber das macht’s für uns nur noch schwerer, denn sie werden auf Wiedergutmachung aus sein. Das Spiel gegen LIT war schlecht von ihnen“, sagt Dmytruszynski, der aber auch schon Sahnetage auf Video angeschaut hat. Der 6:0-Innenblock mit den Zwei-Meter-Hünen Schüttemeyer und Gräfe ist eine Macht. „Und vorne rechne ich damit, dass ihr bester Rückraumspieler Schulz auch wieder dabei sein wird“, sagt der SGSH-Coach.
Und so wird die leichteste der drei Restaufgaben der Hinrunde (danach wartet das Spitzenduo aus Krefeld und Emsdetten) wohl trotzdem eine immens schwere. Bangemachen aber gilt nicht. „Wir spielen zu Hause und müssen kämpfen“, sagt Dmytruszynski, „das letzte Wochenende hat gezeigt: Jeder kann in dieser Liga jeden ärgern. Wir müssen auch gegen Spenge unsere Chancen suchen. Auch wenn unser Joker für alle Fälle fehlt…“
SGSH: Luca Jannack, Hendrik Halfmann – Kevin Plate, Christopher Börner, Jonas Molz, Nico Jannack, Oliver Perey, Erik Blaauw, Bogdan Criciotoiu, Finn Schnepper, Vladislav Yorgow, Kai Lüsebrink, Denyz Nikulichev
fraglich: Tobias Schetters, Jan König (beide krank), Brian Gipperich (umgeknickt)
es fehlt: Florian Diehl (Kreuzbandriss)