SGSH: Aufholjagd kommt nach langer Torflaute in Opladen zu spät

Auch im zweiten Vier-Punkte-Spiel des neuen Jahres im Abstiegskampf ging Handball-Drittligist SGSH Dragons leer aus. Beim TuS 82 Opladen unterlag das Dmytruszynski-Team am Samstagabend 25:27 (12:14).
Leverkusen – Der Cheftrainer war nach den 60 Minuten eher nachdenklich als ärgerlich. „So ist der Abstiegskampf“, stellte Maciej Dmytruszynski fest, „die Jungs haben alles gegeben, die Moral hat diesmal gestimmt. Aber auf dem Niveau vom Dezember sind wir nicht. Man hat das Gefühl, dass wir zurück sind im November, wir machen dieselben Fehler, halten uns nicht konsequent ans Konzept, spielen die Dinge nicht auf den Punkt. Da müssen wir schnell wieder hinkommen.“
Matchplan und Konzept schienen in der Bielert-Sporthalle zu Beginn zu stimmen. Gegen einen Gastgeber, der nach 1:11 Punkten aus den vergangenen sechs Spielen nicht eben vor Selbstbewusstsein und Sicherheit strotzte, legte die SGSH eine schnelle 3:0-Führung vor (7.). Die 6:0-Abwehr stand, das Tempo stimmte, es sah – wie schon vor Wochenfrist in Nordhemmern – zu Beginn noch sehr vielversprechend aus.
Doch die Voigt-Schützlinge, die nach vielen Personalproblemen im alten Jahr inzwischen wieder bis auf die Langzeitausfälle Oliver Dasburg (Rekonvaleszent) und Johannes Sonnenberg (Kreuzbandriss aus dem Hinspiel in Halver) kompletter sind, kämpften sich über eine starke 6:0-Abwehr in die Partie. Vorne kam Maurice Meurer immer besser ins Spiel. Beim 8:7 (18.) war das Spiel gedreht. Auch deshalb, weil sich die SGSH schon jetzt vorne schwer tat.
SGSH: Aufholjagd kommt nach langer Torflaute in Opladen zu spät
Die offensiven Probleme beim Gast sollten sich indes nach dem Wechsel (14:12) noch verstärken. Nach Erik Blaauws Anschlusstreffer zum 14:13 blieb die SGSH elf Minuten ohne Tor. Die TuS-Handballer zogen auf 20:13 davon (42.), hatten nun einen richtigen Lauf. Bis zum 22:15 lag eine richtige Packung für die SGSH in der Luft, weil der Gast gegen das bewegliche 6:0-Bollwerk kein Mittel fand.
„Über die linke Angriffsseite ist fast gar nichts gegangen, im linken Rückraum fehlen Alternativen“, stellte Maciej Dmytruszynski nach dem Spiel fest, „wir sind letztlich zu ausrechenbar für den Gegner. Mit Ausnahme von Bogdan Criciotoiu ist keiner in der Lage, aus der Distanz ein leichtes Tor zu werfen – und die 1:1-Aktionen kosten viel Kraft, zudem stellt sich der Gegner auch auf unsere starken 1:1-Spieler wie Brian Gipperich ein. Das ist einfach schwer, wenn wir uns dann auch noch nicht ans Konzept halten.“

Auf dem Weg in ein veritables Debakel fand Dmytruszynski gleichwohl noch die richtige Ausfahrt: Sie hieß 3+3-Abwehr. Mit der extrem offensiven Variante raubte er dem Gastgeber die Sicherheit und brachte die Art von Hektik in die Partie, von der nun vor allem der Gast profitierte. Vorne blieb zwar manches zäh, vier Zeitstrafen in kurzer Folge für die Gastgeber spielten der SGSH aber hier in die Karten, machten das Torewerfen etwas leichter. Aus dem 22:15 wurde binnen zwölf Minuten ein 26:24 (58.) – und es waren noch zwei Minuten auf der Uhr. Erinnerungen ans Hinspiel wurden wach, als die SGSH ein 17:10 nicht ins Ziel gerettet und noch 21:22 verloren hatte. Sollte es wieder eine so verrückte Wende geben?
Nein. Das Finale furioso fürs Dmytruszynski-Team blieb aus, und das hatte nun auch mit fehlendem Fortune zu tun: Schetters scheiterte mit seinem vierten Siebenmeter erstmals an Oberosler. Die SGSH eroberte den Ball erneut und kam durch Criciotoiu auf 26:25 heran. Da waren noch 50 Sekunden auf der Uhr. Doch ein weiterer Ballgewinn blieb ein frommer Wunsch: Im Gegenzug tankte sich Maurice Meurer gegen die offene Abwehr durch, traf den Innenpfosten – von dort sprang der Ball an den Rücken des wieder ganz starken Luca Jannack und weiter ins Tor. 27:25. Das war’s, Criciotoius letzter Wurf landete am Pfosten. Und damit gab’s keine wichtigen Zähler für die SGSH im Abstiegskampf. Vor dem ersten Heimspiel des Jahres am Samstag gegen den Tabellenvorletzten ASV Hamm II wächst der Druck.

Das Spiel in der Statistik
- TuS: Jascha Schmidt, Louis Oberosler (ab 21.), Benedikt Klein (n.e.) – Maurice Meurer (8), Markus Sonnenberg (5), Julius Schroeder (3), Jan Jagieniak (3), Lars Branding (3/3), Maximilian Hinrichs (2), Yannik Nitzschmann (1), Birger Dittmer (1), Jonas Leppich (1), Fynn Johannmeyer, André Boelken, Karl Nitsche, Leonard Bachler – Trainer Fabrice Voigt
- SGSH: Luca Jannack, Hendrik Halfmann (bei einem Siebenmeter) – Tobias Schetters (6/3), Vladislav Yorgow (4), Brian Gipperich (4), Bogdan Criciotoiu (4), Jan König (3), Erik Blaauw (2), Oliver Perey (1), Julius Walch (1), Christopher Börner, Nico Jannack, Kai Lüsebrink, Finn Schnepper (n.e.) - Trainer Maciej Dmytruszynski
- Schiedsrichter: Eelco Schmitz und Robin Schmitz (Mönchengladbach)
- Zeitstrafen: TuS 6 – SGSH 5
- Siebenmeter: TuS 3/4 (verworfen: Schroeder) – SGSH 4/5 (verworfen: Schetters)
- Zuschauer: 200
