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Schriever: „Wir sind ein dynamischer Verein, wir wollen weiter wachsen“

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Von: Thomas Machatzke

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SGSH Schriever Vorstand Interview
Jan Schriever sieht viele Themenfelder für seine Arbeit als SGSH-Vorsitzender. © Machatzke, Thomas

Jan Schriever ist der neue Vorsitzende der SGSH Dragons. Im Gespräch schaut er auf die Aufgaben für die Zukunft.

Halver – Handball-Drittligist SGSH Dragons blieb am Wochenende nach der Verlegung der Partie beim TSV GWD Minden II (sechs Corona-Fälle bei den Gastgebern) spielfrei.

So stand die außerordentliche Jahreshauptversammlung am Freitag ganz im Blickpunkt des Interesses. Die Versammlung wählte den 52-jährigen Schalksmühler Unternehmer Jan Schriever als Nachfolger des Anfang Januar zurückgetretenen Torsten Tweer zum 1. Vorsitzenden des Vereins.

Schriever, der in früheren Jahren fürs Marketing und Sponsoring, später dann als Vorsitzender der SGSH Juniors für die Jugendarbeit in Halver und Schalksmühle zuständig war, kehrt damit in den Vorstand zurück. Im Gespräch mit Thomas Machatzke definiert Schriever Ziele für seine Arbeit und den Verein.

Schriever: „Wir sind ein dynamischer Verein, wir wollen weiter wachsen“

Jan Schriever, die SGSH hat ein turbulentes Jahr 2022 hinter sich. Ist Ihr erstes Ziel, das SGSH-Schiff in ruhigere Fahrwasser zu bringen?

Ja, klar. Das war eine Krise, die bewältigt werden musste. Die Bewältigung einer Krise gibt immer Unruhe. Ich hoffe, dass wir nun in Ruhe arbeiten können und dann auch wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen.

Wenn Sie drei Hauptziele für Ihre Arbeit und für die SGSH definieren sollten, welche wären das?

Im Moment sehe ich kurzfristige Ziele. Die erste dringende Aufgabe, die ansteht, ist, spielfähige Mannschaften zu sichern. Danach wird es darum gehen, den gesamten Verein breiter aufzustellen, was die Aufgabenaufteilung angeht. Da sind wir auf einem sehr guten Weg. Ganz konkret kommt dazu, dass wir den Vertrieb wieder neu aufbauen wollen.

Was heißt das konkret? Mehr Sponsoring?

Vertrieb heißt alles Mögliche. Öffentlichkeitsarbeit gehört zum Beispiel dazu. Es geht auch um Sponsoren, um den Hunderter-Klub. Und es geht darum, in der Öffentlichkeit wieder stärker wahrgenommen zu werden und die Sachen, die wir gut machen, zu zeigen: Die Arbeit in den Kindergärten, in den Schulen. Die Jugend hat einen Riesenzulauf. Das können wir noch verstärken. Es gibt jetzt die erste Mädchenmannschaft bei der SGSH. Es gibt vieles, das wir vorzeigen können.

Torsten Tweer war nicht nur 1. Vorsitzender der SGSH, sondern auch ein Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH. Folgen Sie ihm dort als Geschäftsführer ebenfalls nach?

Ja, das Amt werden ich jetzt auch erstmal mitübernehmen, weil es gut ist, wenn wir nah an der Führung nicht so viele Schnittstellen brauchen. Und natürlich auch, um Ruhe und Verlässlichkeit in den Alltag zu bringen, werde ich diesen Job gerne mitmachen.

Für mich kann ich sagen, dass ich auf jeden Fall in kritischen Situationen Rat schätzen werde von Leuten, denen ich strategisches Denken zutraue und die emotional nicht so involviert sind.

Jan Schriever über die Aufgabe des neuen Beirats

in großes Thema, das für die SGSH auch wesentlich ist, ist der Bau einer neuen Sporthalle in Schalksmühle. Inwiefern ist es da auch ganz wichtig, wie sich die SGSH da aufstellen wird?

Aus dem gerade Geschilderten ergibt sich, dass wir Hallenkapazitäten brauchen. Wir sind ein dynamischer, wachsender Verein. Wir wollen auch weiter wachsen. Die Nationalmannschaft hat uns noch mal richtig gut getan. Wir sind in Gesprächen, Stützpunkt zu werden. Da hilft natürlich eine neue Halle. Wir sind, finde ich, fast schon ein Vorzeigeverein, was interkommunale Zusammenarbeit angeht. So eine Zusammenarbeit funktioniert selten, in Halver und Schalksmühle beim Handball funktioniert sie. Aber da gehört nun letztlich auch dazu, dass auch in Schalksmühle eine vernünftige, drittliga-fähige Sporthalle steht.

Lassen Sie uns auf den Beirat schauen: Den gab es in der Satzung schon, aber er war noch nie gelebte Praxis. Was ist Ihre Intention?

Meine Intention ist es, professioneller zu werden, in dem man sich als Vorstand und Geschäftsführung dem Beirat stellt. Der Beirat ist Impulsgeber und kritischer Beobachter des Vereins. Positiv kritisch. Wir werden uns ein-, zweimal im Jahr zusammensetzen und über die vorherrschende Situation reden.

Ist das auch eine Reaktion aufs vergangene Jahre, in dem viele Dinge nicht gut gelaufen sind. Sagt man nun: Okay, da hätte man ein Korrektiv gebraucht?

Es steht mir kein Urteil zu, ob man ein Korrektiv gebraucht hätte. Für mich kann ich sagen, dass ich auf jeden Fall in kritischen Situationen Rat schätzen werde von Leuten, denen ich strategisches Denken zutraue und die emotional nicht so involviert sind. In der Krise tut es immer gut, jemanden von Außen zu befragen, der vielleicht etwas kühler an die Sache herangeht und wertvolle Ratschläge geben. Ein lebendiger Beirat ist dann eine gute Sache.

Abschließend noch einmal zu den Zielen für die Zukunft: Über allem schwebte lange Zeit die 2. Bundesliga als das ganz große Ziel. Ist das weiterhin so oder gibt es diesen Anspruch nicht mehr?

Ein Sportler möchte immer nach oben, aber wenn man auf den Tabellenplatz schaut, sind wir weit weg davon, 2. Bundesliga spielen zu können. Und von der Vereinsorganisation sind wir auch weit davon weg. Das ist jetzt auch nicht die Priorität. Die Priorität ist, ein lebendiger Verein in Schalksmühle und Halver zu sein, der viele Talente aufnimmt, der Jugendarbeit macht und seine gesellschaftliche Rolle wahrnimmt. Wenn wir all das gut machen und eine hohe Anziehungskraft haben, dann kann die 2. Bundesliga vielleicht irgendwann ein Abfallprodukt dieser guten Vereinsarbeit sein.

Jan Schriever, vielen Dank für das Gespräch!

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