Fußball (Fanclub)
Schalke-Tigers: Ein runder Geburtstag, aber keine Feierlaune
Die Schalke-Tigers wurde am 6. Januar 1981 gegründet. Der 40. Geburtstag fällt in die Zeit der Corona-Pandemie und der königsblauen Abstiegskampf. Kein guter Zeitpunkt für eine Feier...
Lüdenscheid – Es ist ein Geburtstag, der nicht gebührend gefeiert werden darf: Am Mittwoch wird der Fanclub Schalke-Tigers Lüdenscheid 40 Jahre alt. Das Vereinsheim indes bleibt leer. Die Pandemie sorgt seit Monaten dafür, dass der Zapfhahn in der kleinen Gaststätte an der Kölner Straße, die der Fanclub zu Spielen, Feiern oder anderen Zusammenkünften seit 2008 öffnet, stillsteht.
Dazu kommt die sportliche Misere der Knappen, die am Samstag im Heimspiel gegen Hoffenheim den Bundesliga-Negativrekord von Tasmania Berlin einstellen könnten – unter einem guten Stern steht dieser 40. Geburtstag der Tigers nicht.
Am 6. Januar 1981 wurden die Tigers – im Fanclub-Dachverband haben sie die Nummer 323 – gegründet. Zeiten sind nicht vergleichbar, aber das erste Bundesliga-Spiel nach der Gründung Ende Januar 1981 ging im Frankfurter Waldstadion 0:5 verloren, am Ende der Saison 80/81 standen Rang 17 und der Abstieg in die 2. Bundesliga. Trotz namhafter Kicker wie dem damaligen Nationalkeeper Norbert Nigbur, dem Schützen des Jahrhundert-Fallrückzieher-Tores Klaus Fischer, dem Abwehrrecken Rolf Rüßmann, dem jungen Wolfram Wuttke oder auch dem österreichischen Nationalspieler Kurt Jara.
Schalke-Tigers: Ein runder Geburtstag, aber keine Feierlaune
„Es gibt im Leben sicher bessere Zeitpunkte, um Jubiläen zu feiern, als mitten im Corona-Lockdown. Trotzdem blicken die Schalke-Tigers Lüdenscheid auf eine bewegte und erfolgreiche Vergangenheit zurück“, schreibt der Verein zu seinem besonderen Ehrentag, „sowohl ihre Treue zum S04 als auch ihr unglaublicher Zusammenhalt untereinander zeichneten die Tigers nicht nur im Gründungsjahr, sondern auch heute noch aus.“
Als 1. Vorsitzender fungierte 1981 Rüdiger Kopatz. Zwei der Gründungsmitglieder, Uli Hadert und Lothar Nüsken, gehören noch heute dem Vorstand an. Für die Mitglieder ist der Fanclub weit mehr als eine Interessengemeinschaft. Die rund 100 Mitglieder unterstützen nicht nur die Königsblauen live im Stadion oder beim gemeinsamen Sky-Schauen im Vereinsheim, sondern treffen sich zu allen erdenklichen Gelegenheiten wie Vatertagstouren, Silvesterfeiern, Oktoberfest und anderen Veranstaltungen. Europacup-Touren und Vereinsfahrten eingerechnet, ist es in der Tat ein lebendiges Vereinsleben. Die Unterhaltung eines eigenen Vereinsheimes, initiiert vom damaligen Vorsitzenden Jürgen Tielke, erfordert von den Mitgliedern viel Kraft und Leidenschaft.
Zuprosten auf die virtuelle Art
„Im Jubiläumsjahr wie im Gründungsjahr der Tigers schwächeln der Verein und die sogenannte Mannschaft“, stellen die Verantwortlichen des Fanclubs um den aktuellen Vorsitzenden Frank Hahm mit einem durchaus frustrierten Unterton fest, „trotzdem – oder gerade deshalb – unterstützen und leben die Tigers weiter mit ganzer Kraft den Mythos, der den S04 ausmacht. Weder unfähige Funktionäre noch motivationslose Söldnertruppen werden daran jemals etwas ändern. Wer miterleben durfte, wie 40 Tigers zu Beginn des Jahres 2020 drei Tage in München gefeiert haben trotz einer 0:5-Niederlage, der weiß genau, was es bedeutet, Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft zu sein.“
Obwohl die Pandemie dafür gesorgt hat, dass die Tigers erst später im Jahr ihre große Geburtstagsfeier starten werden, soll am 6. Januar das eine oder andere Veltins getrunken werden – das Zuprosten erfolgt indes nur virtuell. Das, so der Vorstand, erhöhe aber auf jeden Fall die Wiedersehensfreude auf die Zeit nach dem Lockdown.