Handball
Dragunski: "Die Spannung irgendwie hoch halten"
Schalksmühle – Seit Montag stehen im heimischen Amateursport alle Räder still. Besonders betroffen davon ist Mark Dragunski, Jugendkoordinator der SGSH Dragons und damit einer der wenigen hauptamtlichen Trainer in der Region. Wir sprachen mit dem Ex-Nationalspieler aus Recklinghausen.
Mark Dragunski, der Sportlockdown ist in Kraft getreten. Wie fühlt sich das für Sie an?
Dragunski: "Für mich sind das de facto mindestens vier Wochen Berufsverbot. Ich sehe die Jungs nicht, kann nur aus der Ferne etwas Kontakt halten. Das ist schon eine richtig schwierige Situation."
Wie beurteilen Sie die Maßnahmen an sich?
Dragunski: "Klar ist, dass angesichts der ständig steigenden Zahlen etwas getan werden musste. Aber mir ist das in der Summe alles etwas zu pauschal und zu ideenlos. Wenn ich mir die Maßnahmen gegen den Sport anschaue – denn so muss man es ja bezeichnen – fehlt mir da eine Strategie, der Blick fürs Ganze. Egal, welchen Experten man fragt, man hört immer, dass es beim Kontaktsport keine nennenswerten Infektionen gegeben hat. Wenn gesagt wird, es passiert in den Kabinen, dann muss man da ansetzen, aber nicht gleich generell alles runterfahren. Ihre Mannschaften müssen sich jetzt für mindestens vier Wochen fithalten."
Wie machen Sie das als Trainer?
Dragunski: "Auch das ist natürlich schwierig. Ich stelle Fitnessvideos in die Gruppe, außerdem sollen die Jungs laufen gehen. Aber selbst das geht ja nicht in der Gruppe, sondern maximal zu zweit. Die größte Schwierigkeit ist, dass man jetzt irgendwie die Spannung hoch halten muss. Aber was ist das Ziel? – Am 1. Dezember ist ja nicht plötzlich alles gut. Selbst wenn dann wieder hochgefahren wird, musst Du erst wieder ins Hallentraining einsteigen, ehe man spielen kann. Ich bin skeptisch, ob in diesem Jahr noch Meisterschaftsspiele stattfinden können. Man muss sich nur mal meine A-Jugend anschauen. Die Jungs haben in den letzten acht Monaten ganze zwei Pflichtspiele gemacht. Das ist eine Situation, die geht eigentlich gar nicht."