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VfB Altena und TSV Werdohl: Besser spät als nie

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Von: Volker Halbhuber, Axel Meyrich

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Fußball-Kreisliga A TuS Grünenbaum TSV Lüdenscheid II
Einen mitunter wilden Schlagabtausch lieferten sich am Sonntagmittag der TuS Grünenbaum und der TSV Lüdenscheid II. Am Ende wurden die Punkte geteilt. © Axel Meyrich

Die ersten drei Punkte dieses 21. Spieltages in der Fußball-Kreisliga A, sie waren schon verteilt, bevor überhaupt eine Minute auf irgendeinem Platz gespielt war. Die Reserve von Rot-Weiß Lüdenscheid sagte am Sonntagvormittag ihr Auswärtsspiel beim TuS Neuenrade ab.

Märkischer Kreis - Personelle Gründe, so ließ RWL-Vorstandssprecher Michael Dregger verlauten, hätten es unmöglich gemacht, eine spielfähige Mannschaft ins Waldstadion zu schicken. So verbuchte der TuS ohne jedes Schweißvergießen drei Zähler, während der Rückstand des Schlusslichts auf die Konkurrenz weiter wächst.

Das lag nicht nur, aber eben auch am TSV Lüdenscheid II. Die Bergstädter, ihres Zeichens Tabellenvorletzter, trotzten dem TuS Grünenbaum beim 3:3-Remis immerhin einen Zähler ab. „Ein Spiel dauert 90 Minuten“ – diese Weisheit fand am Sonntagmittag keine Anwendung am Wefelshohl. Zumindest nicht so richtig. Denn: Die Nettospielzeit dieser Partie lag gefühlt irgendwo bei 70 Minuten, die restliche Zeit verbrachte der überaus kommunikative Unparteiische Kai Hültenschmidt damit, beiden Team wechselweise seine mitunter – nun ja – gewöhnungsbedürftigen Entscheidungen mit großer Gestik und ebenso großen Worten zu erklären. Unterm Strich gab es auf beiden Seiten je drei, vier haarsträubende Pfiffe, so dass das Remis letztlich in Ordnung ging. Stellvertretend seien an dieser Stelle nur die Unterbrechung eines brandgefährlichen TuS-Konters durch den Referee genannt, der sich durch einen Zuschauerkommentar gestört sah. Ein zumindest ähnliches Kaliber hatte auch der ungeahndete „Abräumer“ von TuS-Keeper Daniele Mäkler gegen Utku Ercin. Das alles zeigt: Die Partie hatte Unterhaltungswert – auch sportlich. Hammanns 35-Meter-Schuss, unterwegs nicht gerade mit Überschallgeschwindigkeit, brachte den TuS nach TSV-Doppelführung (Öztürk/Kilic) zur Pause wieder heran. Matic’ Ausgleichsabstauber war eine Prachtparade von TSV-Aushilfskeeper Gören gegen einen fulminanten Wand-Freistoß vorangegangen, ehe Ercin für den TuS zum 3:2 konterte. Unmittelbar zuvor war ein Glörfeld-Foul an Hammann allerdings ungeahndet geblieben. Wands Ausgleich vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit – Kaschitzki hatte ganz fein vorbereitet – war der Schlusspunkt einer mitunter wilden Partie.

Herscheider Serie endet beim TuS Plettenberg II

Und wir bleiben noch ein Minütchen beim Abstiegskampf: Mit dem dürfte spätestens seit Sonntag der TuS Plettenberg II nichts mehr zu tun haben. Etwas überraschend behielten die Vier-Täler-Städter gegen den so stark ins Jahr 2023 gestarteten TuS Herscheid mit 3:2 die Oberhand. „Ich habe heute schon bei der Anfahrt den Jungs angesehen, das wird nichts“, zog Herscheids Trainer Hennes Vogelsang bereits kurz vor der Pause sein erstes Fazit. „Wir spielen so schlecht wie zuletzt, nur konstanter schlecht“, so Vogelsang weiter. Dabei stand es zu diesem Zeitpunkt aus Sicht der Herscheider, die ohne Langwald, Catalano, Lischka und Conrad in Böddinghausen antraten, gerade mal 1:1 – wenn auch sehr glücklich. Eigentlich hätte es zu diesem Zeitpunkt 4:2 oder 5:2 für die Plettenberger heißen müssen. Al Merebi hatte per Foulelfmeter für die Plettenberger Führung gesorgt, zuvor war Lauria zu Fall gebracht worden (16.). Aluminiumpech gab’s beidseitig vor der Pause, nur P. Switala gelang Zählbares mit dem Treffer zum 1:1-Ausgleich (39.). Plettenberg kam agil aus der Kabine. Herscheid verlor gleich mehrere Zweikämpfe am eigenen Strafraum, sodass Lauria aus zehn Metern zum 2:1 traf (54.). Nur eine Minute später erhöhte selbiger nach einem Konter auf 3:1. Auch in der Folgezeit hätte die TuS-Reserve die Torquote steigern müssen, doch stattdessen brachte gefoulte Yamann die Herscheider noch einmal auf 2:3 heran (69.). Herscheid drängte nun auf den Ausgleich, stellte sich aber ungeschickt an. So beleidigte Feta den Schiedsrichter nach einer gelben Karte wegen angeblicher „Schwalbe“ und flog mit Rot vom Platz (77.). In der Schlussphase traf es zudem den vorbelasteten Yamann, der wegen Meckerns Gelb-Rot sah (90.). Unerfreulicher Schlussakkord eines unerfreulichen Tages für die Ebbegemeindler.

SCL auch in Unterzahl zu stark für den TSD

Und damit auf in Richtung Tabellenspitze. Dort lieferte der SC Lüdenscheid gegen den TuS Stöcken-Dahlerbrück von allen Top-Teams die souve-ränste Leistung ab. Nicht spektakulär, nicht spielerisch wie von einem anderen Stern – aber eben kompakt und gefestigt. Die Herausforderung für die Thielicke-Elf bestand an diesem Tag darin, dass kurz vor der Pause Nils Gruber nach einer „Notbremse“ vom Unparteiischen Christian Meyer vorzeitig unter die Dusche geschickt worden war. Gruber hatte Klatt gehalten. Es war eine Entscheidung aus der Kategorie „kann man geben, muss man nicht zwingend geben...“ 2:0 hieß es zu diesem Zeitpunkt für die Platzherren durch Treffer von Jan Wohlpart und Davut Yilmaz. Natürlich: Der TSD-Anhang hoffte, dass die mehr als 45-minütige numerische Überzahl seinen Farben vielleicht doch noch eine erfolgreiche Aufholjagd ermöglichen würde, doch weit gefehlt. Denn anders als im Hinspiel, als der TSD den Bergstädtern die bis dato letzte Niederlage der laufenden Saison beigebracht hatte, lief es diesmal nicht zugunsten des Außenseiters. Wenn es aus Sicht der Schalksmühler überhaupt einmal halbwegs gefährlich wurde, dann war Spielertrainer Patrick Klatt involviert, die Platzhoheit an diesem Sonntagnachmittag indes hatte eindeutig der SCL. Das vorentscheidende 3:0 durch Yilmaz’ zweiten Treffer roch zwar ganz gewaltig nach Abseits, es zählte aber doch. Und so brachte der Liga-Primus die Partie locker nach Hause und legte durch Maleshay kurz vor dem Ende sogar noch das 4:0 nach.

Zwei ganz späte Tore von Marcel Schönrath (90.) und Fabian Steiner (90.+5) haben derweil den VfB Altena vor dem vorzeitigen Aus im Titelkampf bewahrt. Bis zum Ende der regulären Spielzeit nämlich führte der Kiersper SC II mit 1:0 im Reinecke-Stadion, nachdem Altenas Florian Neuke per Kopf ein Eigentor unterlaufen war. In der Aktion unglücklich, mit Blick auf den Spielverlauf der ersten Hälfte aber durchaus verdient, denn die Volmestädter überzeugten in der ersten Hälfte durch ungemein hohe Laufbereitschaft, machten einem ganz schwachen VfB so das Leben schwer und schienen auf dem besten Weg, den Erfolg aus der Hinrunde zu wiederholen. Zur Pause wechselte VfB-Coach Christian Weiß dann gleich dreimal. In der Folge erhöhten die Gastgeber signifikant den Druck, hatten allerdings Pech, dass Referee Koc ein elfmeterreifes Foul an Steiner (61.) nicht ahndete. Fünf Minuten später traf Steiner nur den Pfosten, ehe die Partie auf eine hitzige Schlussphase zusteuerte. Erst besorgte Schönrath den Ausgleich, ehe Steiner am zweiten Pfosten goldrichtig stand und zum umjubelten Siegtreffer traf.

Wieder Kaygisiz in der Nachspielzeit

Und dann war da noch der TSV Werdohl. Die Truppe von „Isi“ Uzunoglu entwickelt sich langsam, aber sicher zum ausgewiesenen Spezialisten für späte und vor allem entscheidende Treffer. Wie schon in der Vorwoche beim 4:3-Heimerfolg über den TSV Rönsahl, war es auch am Sonntag wieder Cagri Kaygisiz, der ganz spät den 4:3-Siegtreffer seiner Farben – diesmal gegen Türkiyemspor Plettenberg – sicherstellte und dafür sorgte, dass die Lennestädter weiter Tuchfühlung zum SC Lüdenscheid halten. „Wir machen uns das Leben aber auch immer wieder selbst schwer“, pustete der TSV-Coach nach der ebenso dramatischen wie hitzigen Schlussphase im „Bruderduell“ durch. Und wie das unter Brüdern so ist: Es kommt auch mal zum Streit. Als die Gäste aus Werdohl auf dem Sportplatz Oestertal durch besagten Kaygisiz-Treffer den „Dreier“ eingefahren hatten, ergab ein Wort das andere. Eine zünftige Rudelbildung war die Folge, die sich aber vergleichsweise schnell aufgelöst hatte. Die erste halbe Stunde der Partie hatte dem Gast aus Werdohl gehört, der durch zwei Ergin-Treffer in Führung lag, doch TSP hielt durch Karaman, Colak und U. Akdeniz dagegen. „Da machen wir es TSP zu einfach“, kritisierte Uzunoglu, „das sind individuelle Patzer, die wir in Zukunft abstellen müssen.“ Topcus Ausgleich läutete besagte turbulente Schlussphase ein, die Kaygisiz mit dem zweiten „Last-Minute-Treffer“ binnen einer Woche für den TSV krönte. Merke: Wer oben steht, dem gelingen derlei Treffer bisweilen leichter als einem „Kellerkind“. Es bleibt jedenfalls eng an der Tabellenspitze. Und das freut die Fans ganz besonders...

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