Anschnallen, bitte! Die erste Viertelstunde war nämlich Vollgasfußball, das galt insbesondere für den TSV. Loggia (5.), Cakmak (8.) und Avdia (15.) trafen für die Werdohler, Steiner für die Burgstädter zum zwischenzeitlichen 1:1 (7.). Als Kaygisiz dann sogar auf 4:1 stellte für die Hausherren (38.), schien die Entscheidung schon gefallen. „Unsere erste Halbzeit war katastrophal, da waren wir zu wild“, urteilte VfB-Trainer Christian Weiß im Nachgang über dieses Derbys, „dafür muss ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen für die zweite Hälfte. Besser kannst du kaum spielen.“ In dieser besagten zweiten Hälfte spielte der VfB Schlagzeug und E-Gitarre gleichzeitig, machte aus dem 4:1 dank der Tore von Izgi (48./Foulelfmeter), Steiner (63.) und Morellas (76.) ein 4:4. Der Ausgleich fiel nach einer Gelb-Roten Karte gegen Schneider (69.) sogar in Unterzahl. Vor allem fiel das 4:4 kurz nach einem Treffer von Volkan Karadag, den Schiedsrichter Woltermann aber im Abseits gesehen hatte. Alles war wieder möglich in diesem packenden Topspiel, in dem auch Werdohls Loggia vorzeitig duschen durfte (Gelb-Rote Karte/80.). Mit Zehn-gegen-Zehn ging es in die „Crunchtime“, in der dann TSV-Sportchef Ömer Sönmez auf die Pauke haute und zum 5:4 einköpfte (83.). Der VfB ging danach „all in“, Avdia machte nach einem Konter in der Nachspielzeit schließlich den Deckel drauf – 6:4. Applaus aber für beide Teams für dieses Konzert!
Zehn Tore in Altenmühle, acht „Buden“ am Kreisch: Auch im Duell zwischen dem TuS Grünenbaum und dem TuS Herscheid wurde nicht gerade Blues aufgelegt. Die Gastgeber kamen gut ins Spiel, vergaben aber zunächst eine „Hundertprozentige“ durch Wülfrath. Nach einer Ecke jedoch schlugen die Halveraner durch Wand zu – 1:0 (11.). Der Torschütze musste wenig später mit Schwindel vom Platz, weil er bei einer Abwehraktion einen Tritt ins Gesicht bekommen hatte. Nach einer Ecke stimmte bei Grünenbaum im Zuge des Wand-Ausfalls dann die Zuordnung nicht – Gülbeyaz glich aus (22.). Eine weitere Standardsituation bescherte den Herscheidern durch Svitala das 1:2 (38.), dem Gülbeyaz kurz vor dem Pausenpfiff gar das 1:3 folgen ließ. Das Scheerer-Team hatte sich für den zweiten Durchgang zwar noch einiges vorgenommen, kassierte aber durch einen überaus sehenswerten Distanzschuss von Feta, der aus etwa 30 Metern in den Winkel traf, das 1:4 (49.). Feta war es dann auch, der mit seinem zweiten Tagestreffer die Partie endgültig entschied (59.). Kaschitzki brachte die Kreisch-Elf per Foulelfmeter zwar noch einmal heran (68.), der effiziente Aufsteiger aus der Ebbegemeinde aber sicherte den Vorsprung ins Ziel und legte durch Gülbeyaz sogar noch das 2:6 nach.
Richtig Musik drin war auch auf Kuhlenhagen – und zwar im Duell des TuS Stöcken-Dahlerbrück gegen den TSV Lüdenscheid II. Es ging schließlich um wichtige Punkte im Abstiegskampf – einen Sieger gab es allerdings nicht. Es war TSV-Spielertrainer Mirco Glörfeld höchstpersönlich, der in der Nachspielzeit und quasi mit der letzten Aktion dieses Spiels den 2:2-Ausgleich erzwang. Die Lüdenscheider waren nach dem Last-Minute-Tor froh, noch einen Zähler mitgenommen zu haben, der TSD hingegen trauerte einem möglichen „Dreier“ nach, hält die TSV-Reserve aber durch das Remis weiter auf Distanz (sechs Punkte Vorsprung). In einer umkämpften Partie mit vielen Fouls und Standards war es Kilic, der für die Bergstädter den einzigen Treffer des ersten Durchgangs erzielte (19.). Für die Schalksmühler glich Lacotta aus spitzem Winkel zunächst aus (59.), Wieczorek stellte nach einem Konter auf 2:1 (63.). Diese Führung hielt bis in die Nachspielzeit – dann rettete eben jener Mirco Glörfeld seinen Schützlingen noch einen Zähler.
Man meint, derjenige, der einen Spieler einwechselt, ohne einen anderen auszuwechseln, dürfe sich glücklich schätzen. Ein Trugschluss: Das Gegenteil ist der Fall. Als RW Lüdenscheid II am Sonntag zur Halbzeit Argen Osmani frisch auf den Kunstrasen brachte, da hatte das Zantner-Team nämlich schon 45 Minuten in Unterzahl gespielt – weil man schlichtweg nicht mehr Personal zur Verfügung gehabt hatte. Und Osmani? Der hatte erst noch einen Flughafen-Transfer erledigen müssen, ehe er mitkicken konnte. 2:0 führte Türkiyemspor Plettenberg jedenfalls folgerichtig zur Pause beim Schlusslicht am Nattenberg. Ogün Cakmak hatte beide Tore für den Gast erzielt, der auch locker sechs oder sieben Treffer hätte markieren können. „Das war schon Unvermögen“, kommentierte RWL-Torwart-Routinier Ansgar Forkel, dem die Gästezuschauer nachher allerdings auch zu einer starken Leistung gratulierten. Sei’s drum: Hatem Jindou hatte auch zwei prima Chancen für die Gastgeber, die er ausließ. Die dritte Großchance in der 51. Minute nutzte er dann zum 1:2. RWL zu elft, nur noch ein Tor Rückstand. Da hätte etwas gehen können gegen defensiv verwundbare Gäste, doch Halit Oruc verpasste aus kurzer Distanz das 2:2, und spätestens nach dem 1:3 durch Ugur Akdeniz (80.) war dann doch alles entschieden. Am Ende ging der Chancenwucher der Gäste noch ein bisschen weiter, aber das war dann irgendwie letztlich auch völlig egal.
So golden die Wintersonne am Sonntag über dem Kiersper Felderhof schien, so golden kam auch das einzige Tor des Tages bei der Begegnung des KSC II gegen den TuS Neuenrade daher. Yamine Jaouhari ließ die Gäste nach 71 Minuten jubeln und die Platzherren 20 Minuten später in Ärger zerfließen. „Wir können jedes Spiel gewinnen, aber wenn du deine Chancen nicht nutzt, wirst du eben bestraft“, grantelte KSC-Coach Greco nach dem Schlusspfiff. Was sich die Gastgeber vor allem zum Vorwurf machen mussten, war ihre Zurückhaltung vor dem Rückstand. So rettete Keeper Jansen mit einer Prachtparade früh gegen Avdojan und verpasste der Ex-KSCer Strongface kurz vor der Pause per Kopf. Kierspe setzte zunächst auf Konter, wachte nach dem 0:1 schlagartig auf, vermochte aber den Spieß nicht mehr umzudrehen, weil es im Abschluss mehr als nur einmal hakte. Die Gäste jubelten – und spielten dann ihre Musik...