Das Ende einer Torwart-Ära: Jonas Brackmann hört auf

Wenn am Freitagabend um 19.45 Uhr das letzte Saisonspiel der Lüdenscheider Rot-Weißen am Nattenberg gegen den SC Drolshagen angepfiffen wird, dann wird es für den Mann mit der Rückennummer 1 sein letztes Spiel für RWL sein. „Es wird definitiv ein besonderes Spiel für mich“, sagt Jonas Brackmann, der seine aktive Laufbahn beenden wird nach einer gefühlten Ewigkeit am Natttenberg. Seit Sommer 2011 spielt der 2,01 Meter große Keeper für die Rot-Weißen, denen er als Torwarttrainer erhalten bleiben wird. Zwischen den Pfosten aber endet am Freitagabend eine Torwart-Ära.
Lüdenscheid - „Jonas war jahrelang die unangefochtene Nummer 1. Er ist ein ganz feiner Kerl, am Nattenberg ist er eine Ikone“, betont Julian Kroll. Der Sportliche Leiter hat mit Brackmann schon so manche Schlacht am Nattenberg geschlagen, weiß um die Qualitäten des Keepers – sowohl auf dem Platz als auch in der Kabine. Jonas Brackmann, der in der Jugend beim VfB Altena spielte und über die Senioren-Stationen TuS Plettenberg und SF Oestrich-Iserlohn (heute FC Iserlohn) im Sommer 2011 den Weg an den Nattenberg fand, genießt bei den Rot-Weißen große Wertschätzung. Brackmann, der im August erstmals Vater wird und zukünftig mehr Zeit für die Familie haben möchte, hat mit RWL mehr als ein Jahrzehnt lang viele sportliche Erfolge gefeiert, hat mit den Bergstädtern auch so manches sportliches Tal durchquert und in dieser langen Zeit natürlich auch viele Spieler kommen und gehen sehen. „Aber nicht nur Spieler, sondern auch Trainer“, lacht der hochsympathische 34-Jährige.
Es war eine sehr schöne Zeit. Rot-Weiß Lüdenscheid ist immer ein Verein gewesen, bei dem ich mich sehr wohl gefühlt habe.
Am Nattenberg, sagt Jonas Brackmann, habe er sich immer gut gefühlt. Und gut fühlt er sich bei seinen Rot-Weißen noch immer, wenngleich er sich seine letzte Saison natürlich anders gewünscht hätte. RWL steht als Landesliga-Absteiger fest, Brackmann verpasste unter anderem wegen eines Kapselrisses im Finger in dieser Saison reichlich Spiele. Die Verantwortlichen am Nattenberg hätten ihrem Dauerbrenner zwischen den Pfosten mit der RWL-DNA natürlich eine andere letzte Saison gewünscht, aber es ist nun einmal so, wie es ist.
Trotzdem: Wenn Jonas Brackmann vor seinem letzten Spiel zurückschaut, dann überwiegt die Zufriedenheit. „Es war eine sehr schöne Zeit. Rot-Weiß Lüdenscheid ist immer ein Verein gewesen, bei dem ich mich sehr wohl gefühlt habe. Ich bleibe ja weiter als Torwarttrainer dabei, aber als Torwart ist jetzt Schluss“, sagt der 34-jährige Heedfelder. In den zwölf Jahren im RWL-Dress hat Brackmann so viel erlebt, erinnert sich beispielsweise gut an die gemeinsame Zeit in einem Team mit Torjäger Dino Minacapilli, an packende Entscheidungsspiele um den Landesliga-Aufstieg in den Jahren 2016 und 2019, in denen RWL jeweils Vizemeister geworden war, den Sprung in die höhere Spielklasse aber knapp nicht schaffte. 2020 gelang Brackmann („Ich war jeden Sonntag heiß auf den Sieg“) mit den Rot-Weißen dann der Landesliga-Aufstieg. So viele Spiele, so viele Erinnerungen. Ja, am Freitagabend endet am Nattenberg eine Ära. Die Ära eines sehr verdienten und überaus beliebten Torhüters...