Deutschland gewann die Abstimmung des FIFA-Exekutivkomitees am 6. Juli 2000 mit 12:11 Stimmen gegen Südafrika, der CONCACAF stimmte nach SID-Informationen geschlossen gegen Deutschland.
Die Vorwürfe gegen Niersbach und Sandrock sind nicht die einzigen neuen Ungereimtheiten. Laut SZ wusste die Spitze des WM-Organisationskomitees bereits Anfang 2003 vom Darlehen (6,7 Millionen Euro) des früheren adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus. Die Zeitung bezieht sich auf Notizen, Vermerke und Aufzeichnungen, die von den externen Ermittlern beim DFB gefunden wurden.
Demnach sollen Ex-Generalsekretär Horst R. Schmidt, der in seiner Erklärung von Herbst 2004 als Zeitpunkt erster Kenntnisnahme gesprochen hatte, Ex-Präsident Theo Zwanziger und auch der inzwischen verstorbene Gerhard Mayer-Vorfelder zu diesem Zeitpunkt schon informiert gewesen sein.
Wer den taumelnden DFB künftig führen soll, wird sich wohl schon bald entscheiden. Beim Treffen der neuen Spitze am Freitagvormittag in Paris wird die Richtung vorgegeben. Ihren Segen sollen dann am Dienstag die Präsidiumsmitglieder und die Chefs der Landesverbände geben. Die Favoriten Reinhard Grindel (54) und Rainer Koch (56) halten sich noch bedeckt.
Grindel betont, er wolle zunächst den Skandal um die WM-Vergabe aufarbeiten. „Ich konzentriere mich ganz auf die Aufklärungsarbeit und beteilige mich nicht an Personalspekulationen“, sagte der DFB-Schatzmeister dem SID.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete, der angeblich der Favorit zahlreicher Landesverbände ist, will aber auf jeden Fall eine Kampfkandidatur verhindern. „Eine einvernehmliche Lösung, wie von Präsidium und Vorstand angestrebt, ist angesichts der großen Herausforderungen für den DFB der richtige Weg“, sagte Grindel dem Express: „Es geht um eine Lösung, die breite Akzeptanz innerhalb von Ligaverband und Landesverbänden hat.“
Wie Grindel wurde auch Interimspräsident Koch vor dem Gipfeltreffen an der Seine, bei dem er im Vorfeld des Länderspiels gegen Frankreich (21.00 Uhr/ARD) mit dem anderen Interimspräsidenten Reinhard Rauball und Sandrock zusammenkommen wird, nicht konkret. Dass er zugunsten von Grindel auf das Amt verzichte, wollte Koch aber nicht bestätigen.
SID