„Militär wird nicht zögern“: Erdogan mit bedrohlicher Botschaft

Zypern gedachte soeben der Teilung der Insel vor 45 Jahren. Der türkische Präsident Erdogan meldete sich dazu mit Worten, die wie eine Drohung klingen.
- Die Türkei werden wegen Erdgasbohrungen vor Zypern kritisiert.
- Erdogan droht, wenn die Sicherheit der türkischen Zyprioten in Gefahr ist, würde die Trürkei in Zypern einmarschieren.
Update vom 16. Oktober: Die Türkei marschierte mit seinen Truppen, nach Abzug der US-Truppen, in den Norden Syriens ein, um eine Sicherheitszone zu errichten. Über die Lage und Geschehnisse, halten wie Sie in unserm Ticker zum Konflikt zwischen Syrien und der Türkei auf dem Laufenden. Sollte dieser eskalieren, droht sogar ein NATO-Bündnisfall.
Update vom 5. August, 16.27 Uhr: Recep Tayyip Erdogan sendet auch bedrohliche Botschaften nach Nordsyrien. Er will eine Militäroffensive starten.
Update vom 25. Juli, 16.44 Uhr: Recep Tayyip Erdogan hat nicht nur in Sachen Zypern Probleme: Auch eine Entscheidung der türkischen Zentralbank sorgt für Stirnrunzeln. Schützenhilfe könnte der Präsident der Türkei unterdessen ausgerechnet von VW bekommen.
Update vom 24. Juli 2019, 14.31 Uhr: Zypern ist nicht der einzige Brandherd der Türkei im Moment. Das Land hat auf eine schnelle Lösung zur Einrichtung einer Pufferzone in Nordsyrien gedrungen. „Die von den USA eingebrachten neuen Vorschläge sind für uns nicht zufriedenstellend“, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch in Ankara. Man müsse mit den USA „umgehend“ zu einer Einigung kommen. „Wir haben keine Geduld mehr.“
Der US-Sonderbeauftragte für Syrien, James Jeffrey, ist seit Montag in Ankara und verhandelt nach türkischen Angaben mit dem Nato-Partner über die Einrichtung der Zone. Was Jeffrey vorschlägt, war unklar.
Die Türkei fordert schon seit Jahren eine Pufferzone im von der Kurdenmiliz YPG kontrollierten Gebiet in Nordsyrien. Sie will, dass sich die YPG von dort zurückzieht, und hat wiederholt mit einer Offensive gegen die Kurdenmiliz gedroht. Ankara sieht in der YPG einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation. Für die USA ist die YPG dagegen ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und sie will einen Angriff auf ihre Verbündeten verhindern.
Der Konflikt zwischen Kurden und Türken ist mittlerweile bereits bis nach Deutschland vorgedrungen.
US-Präsident Donald Trump hatte das Thema Pufferzone wieder auf die Tagesordnung gebracht, nachdem er angekündigt hatte, die US-Soldaten aus Syrien abzuziehen.
Video: Streit um Erdgas vor Zypern - was will die Türkei?
„Militär wird nicht zögern“: Erdogan mit bedrohlicher Botschaft
Erstmeldung vom 23. Juli 2019:
Ankara - Das geteilte Zypern hat am vergangenen Samstag auf beiden Seiten der Grenze der Teilung der Insel vor genau 45 Jahren gedacht. Allerdings mit komplett unterschiedlichen Ansätzen: Der griechisch-geprägte Süden Zyperns ließ die Sirenen des Zivilschutzes heulen und erinnerte damit an die Opfer der türkischen Militärintervention vom 20. Juli 1974. Im türkischen Norden der Insel wurde dagegen anlässlich eines „Tages des Friedens und der Freiheit“ eine Militärparade veranstaltet.
Zypern gedenkt Teilung: Erdogan mit bedrohlicher Botschaft aus der Türkei
Besondere Aufmerksamkeit bekommt der Jahrestag wegen der aktuellen Erdgasbohrungen der Türken vor der Küste der Mittelmeerinsel. Anlässlich des Jahrestages der Teilung Zyperns meldete sich nun auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan zu Wort, mit einer unmissverständlichen Aussage.
Erdogans Statement wirkt in der aktuellen Lage durchaus wie eine Drohung: „Niemand sollte bezweifeln, dass das glorreiche türkische Militär, das Zypern nicht anders betrachtet als sein eigenes Heimatland, falls nötig, nicht zögern wird, den gleichen Schritt zu gehen, der vor 45 Jahren notwendig war, wenn es um das Leben und die Sicherheit der türkischen Zyprioten geht.“
Teilung Zyperns: Türkei sieht sich im Recht
Im Norden wird diese Militärintervention am 20. Juli 1974 als Friedensaktion bezeichnet. Fünf Tage vor der türkischen Intervention hatten nämlich griechisch-zyprische Nationalgardisten mit dem Ziel geputscht, die Insel mit Griechenland zu vereinigen. Zypern ist seitdem eine der am stärksten militarisierten Regionen der Welt. Allein im Norden sind mehr als 35.000 türkische Soldaten stationiert.
Zahlreiche Bemühungen der Vereinten Nationen (UN) für eine Lösung des Zypernkonfliktes sind in den vergangenen Jahrzehnten gescheitert. Ziel ist die Bildung einer Föderation zweier politisch gleichberechtigter Länder - eines griechisch-zyprischen im Süden und eines türkisch-zyprischen im Norden. Der Konflikt wird derzeit durch Streitigkeiten zwischen Nikosia und Ankara um reiche unterseeische Erdgasvorkommen rund um Zypern angeheizt.
Zypern: Spielball zwischen Türkei, Nato und Russland?
Seit der Teilung gab es etliche Bemühungen der Vereinten Nationen Zypern wieder zusammenzuführen. Am bekanntesten ist der Versuch aus dem Jahr 2004. In einer Volksabstimmung lehnte der griechische Teil eine Wiedervereinigung ab, während der türkische Norden zustimmte. Grund für die Ablehnung soll die kommunistische Partei im griechischen Teil Zyperns gewesen sein, die sich im letzten Moment umentschieden hatte. Nach Angaben der SZ soll dafür das Einschreiten Moskaus verantwortlich gewesen sein. Russland sei gegen die Vereinigung gewesen, da die Teilung die Nato schwäche.
2004 hatte sich sogar Erdogan für eine Wiedervereinigung ausgesprochen. Er hoffte dadurch wohl auf bessere Chancen für einen EU-Beitritt.
Stärker als erwartet wächst die Wirtschaft in der Türkei aktuell. Gleichzeitig gibt es in Erdogans AKP aber Neuerungen - denn ein wichtiger Politiker muss gehen.
Die Türkei droht damit, die Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen. Kommt dann eine Flüchtlingswelle nach Deutschland?
Fußball ist (meist) unpolitisch - in Erdogans Türkei taugt der Sport trotzdem für einen Eklat. Die Polizei kassierte Fan-Fahnen wegen christlicher Symbole. Der Grüne Cem Özdemir fordert Konsequenzen.
Ein deutscher Mitarbeiter des Rathauses in Hannover wurde im Urlaub in Italien auf Betreiben der Türkei hin festgenommen. Der Mann stammt aus der Türkei.
Die Türkei hat 121 Menschen wegen kritischer Internetbeiträge gegen die Syrien-Offensive festgenommen. Auf Facebook wird dazu aufgerufen, solche Beiträge zu melden. (Merkur.de*)
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rjs/dpa