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Tagesschau-Kommentator rechnet knallhart mit Regierung ab: „Das ist einfach zum Schämen“

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Von: Stephanie Munk

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„Deutschland erlebt Verfall der politischen Kultur“: BR-Chefredakteur Christian Nitsche fand in der „Tagesschau“ scharfe Worte.
„Deutschland erlebt Verfall der politischen Kultur“: BR-Chefredakteur Christian Nitsche fand in der „Tagesschau“ scharfe Worte. © Screenshot ARD

Allzeittief für die Union, Höhenflug für die AfD:  Tagesschau-Journalist Christian Nitsche nimmt das zum Anlass für einen wütenden Kommentar. „Es ist einfach zum Schämen“, urteilt er.

Update vom 29.08.2018: Nach den Ausschreitungen von Rechtsradikalen in Chemnitz steht die Polizei in der Kritik. Trotz Informationen des Verfassungsschutzes hatte sie das Gefahrenpotential der Großdemonstration laut eigener Aussage total unterschätzt. Nun hat sich die Tagesschau mit einem eindringlichen Appell zu Wort gemeldet.

ARD-Deutschlandtrend: Union verliert deutlich

Der aktuelle ARD-“Deutschlandtrend“ birgt Zündstoff: Die Union sackt mit 29 Prozent auf so einen so schlechten Wert bei den Wählern wie nie. Gleichzeitig klettert die AfD mit 17 Prozent auf ein historisches Hoch. Nur noch einen Prozentpunkt trennt sie von der einstigen Volkspartei SPD, die es aus ihrem Dauer-Tief nicht mehr herausschafft und nur noch auf 18 Prozent kommt. Kanzlerin Angela Merkel ist außerdem erstmals seit langer Zeit nicht mehr die beliebteste Politikerin der Deutschen. 

BR-Chefredakteur Christian Nitsche nahm die aufrüttelnde Wahlumfrage am Donnerstagabend zum Anlass für einen zornigen Kommentar in der Tagesschau. Der aktuelle „Deutschlandtrend“ sei die „bisher schallendste Ohrfeige für die Bundesregierung“, urteilte er. Die mitregierende SPD habe „auf nicht absehbare Zeit ihren Status als Volkspartei eingebüßt“, die Union schrumpfe „unter die absolute Schmerzgrenze von 30 Prozent.“ 

Auch Angela Merkel erwische es nun, ihr Rückhalt schrumpfe - schließlich habe auch sie „den Zuwanderungsstreit unnachgiebig auf die Spitze getrieben“. „Na Bravo!“, gratuliert Nitsche zynisch, um dann zum nächsten verbalen Schlag gegen die Regierung auszuholen: „Die Große Koalition wirkt als Team uninspiriert und träge: Kein Ruck, kein Aufbruch, zu viel Selbstbefassung“.

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Bundestag: Der Asylstreit ging an die Nieren.
Bundestag: Der Asylstreit ging an die Nieren. © dpa / Bernd von Jutrczenka

Kommentator der ARD-Tagesschau: Erfolg der AfD sei „zum Schämen“

Besonders zornig macht dem BR-Chefredakteur der Erfolg der AfD, die in Umfragen zur Bundestagswahl noch nie so gut dastand wie jetzt. „Fast jeder fünfte Deutsche wurde der AfD seine Stimme geben, obwohl die AfD mit ausgefeilten politischen Konzepten nicht in Erscheinung tritt“, kommentiert Nitsche fassungslos und fragt sich: „Viele schimpfen über Donald Trump - wo aber steht Deutschland?“ 

Deutschland erlebe einen Verfall seiner politischen Kultur, urteilt der Journalist hart: „Was für eine Geisterfahrt! Was für ein historischer Aberwitz, wenn eine politische Kraft, der Rechtsextreme applaudieren, so große Akzeptanz findet.“ Nitsche endet seine Abrechnung mit dem Satz: „Das ist einfach zum Schämen“.

Seehofers Vorhaben sich bei Twitter anzumelden, wie im News-Ticker zur Bundespolitik berichtet, wird die Einstellung von Christian Nitsche garantiert auch nciht mehr positiv beeinflussen

Nicht er erste knallharte ARD-Kommentar

Auch ARD-Journalist Malte Pieper hat kürzlich in einem Kommentar mit der Regierung und Kanzlerin Merkel abgerechnet: Er forderte offen Merkels Rücktritt. Es folgte einiger Aufruhr, auf den die Tagesschau schließlich reagierte. Bundesinnenminister Horst Seehofer bekam ebenfalls in der ARD sein Fett weg: Kai Gniffke kommentierte dessen Rücktritt als „Befreiung für Deutschland“, obwohl Seehofer den Rücktritt noch gar nicht offziell gemacht hatte und schließlich ja auch wieder davon abkam. Gniffke gab zu, dass er rückblickend etwas anders gemacht hätte.

Neue Meldung vom 20. August

Wegen ihrer Nicht-Berichterstattung nach einer tödlichen Messerattacke in Offenburg wird die Tagesschau kritisiert. Der Chefredakteur rechtfertigt die Entscheidung, die Tat nicht in der Sendung zu thematisieren.

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