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Siko: Johnson warnt vor „größtem Krieg in Europa seit 1945“ - Putins Plan hat wohl schon begonnen

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Von: Christina Denk

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Die 58. Münchner Sicherheitskonferenz steht im Zeichen der Ukraine-Krise. Boris Johnson warnt vor dem „größtem Krieg in Europa seit 1945“. News-Ticker.

Update vom 20. Februar, 11.12 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz vor einem Krieg in der Dimension des Zweiten Weltkriegs gewarnt. Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt sagte Johnson der BBC: „Ich muss leider sagen, dass der Plan, den wir sehen, vom Ausmaß her etwas ist, das wirklich der größte Krieg in Europa seit 1945 sein könnte“. Er bezieht sich damit auf mutmaßliche russische Pläne für einen Angriff auf die Ukraine.

„Alles deutet darauf hin, dass der Plan in gewisser Weise schon begonnen hat“, sagte Johnson, der in den vergangenen Tagen bereits sehr offensiv vor russischen „Operationen unter falscher Flagge“ gewarnt hatte. So werden bewusst inszenierte Aktionen bezeichnet, für die im Nachhinein andere - in diesem Fall ukrainische Kräfte - verantwortlich gemacht werden. Russland könne etwas inszenieren, um einen Vorwand für einen Einmarsch zu schaffen, so die Sorge.

„Die Leute müssen wirklich verstehen, wie viele Menschenleben betroffen sein könnten“, warnte Johnson in Bezug auf die drohende Eskalation und kündigte erneut scharfe Sanktionen für diesen Fall an. Großbritannien und die USA würden es russischen Unternehmen unmöglich machen, „in Pfund und Dollar zu handeln“, was diese schwer treffen werde.

Boris Johnson
Der britische Premierminister Boris Johnson ist ebenfalls in München vor Ort. © Tobias Hase/dpa

Münchner Siko: „Nie dagewesen!“ USA kündigen Russland dramatische Konsequenzen an - Putin provoziert

München - An den ersten beiden Tagen der Sicherheitskonferenz 2022* in München stand ein Thema ganz oben auf der Tagesordnung: der Ukraine-Konflikt*. Gäste wie US-Vizepräsidentin Kamala Harris, der britische Premierminister Boris Johnson und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gaben ihre Einschätzungen und Forderungen zur Lage ab. Präsident Putin ließ sich in seinen Militär-Manövern davon nicht beirren.

Boris Johnson und Kamala Harris drohen mit Sanktionen - Johnson mahnt gar wegen „beleidigender“ Worte gegenüber der Ukraine

Eine entschlossene und gemeinsame Unterstützung der Ukraine gegen einen möglichen russischen Angriff: Dazu hat der britische Premier Boris Johnson* die Verbündeten auf der Siko aufgefordert. Bei einem russischen Einmarsch in die Ukraine werde man Zeuge der Zerstörung eines demokratischen Staates sein, dem diese Unterstützung immer zugesichert worden sei.

„Wie hohl, wie bedeutungslos, wie beleidigend würden diese Worte wirken“

Boris Johnson - britischer Premierminister

Johnson drohte Russland entschiedene Sanktionen als Reaktion auf eine Aggression an. Er mahnt zudem, wie bereits seit einigen Tagen, vor einem „Netz aus Falschinformationen“, das Russland spinne, um einen möglichen Einmarsch in die Ukraine zu rechtfertigen.

Ebenfalls mit Sanktionen drohte US-Vizepräsidentin Kamala Harris. „Ich kann mit klarer Sicherheit sagen: Wenn Russland weiter in die Ukraine einmarschiert, dann werden die USA mit ihren Verbündeten einen signifikanten und nie dagewesenen wirtschaftlichen Preis verlangen“, sagte Harris am Samstag. Zudem will Washington die Nato-Verbündeten an der Ostflanke weiter stärken. Die USA seien „immer noch offen für eine diplomatische Lösung“, sagte Harris weiter. Sie hoffe, dass die Diplomatie nicht in eine Sackgasse führe, „aber wenn dies der Fall ist, dann sind wir uns auch darüber im Klaren, dass es Konsequenzen haben muss“.

Boris Johnson und Wolodymyr Selenskyj mahnten am zweiten Tag der Siko vor der Lage an der russich-ukrainischen Grenze.
Boris Johnson und Wolodymyr Selenskyj mahnten am zweiten Tag der Siko vor der Lage an der russich-ukrainischen Grenze. © Matt Dunham/dpa

Olaf Scholz spricht auf Siko von Krieg - Selenskyj fordert mehr Unterstützung für die Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einem Krieg, der in Europa drohe. „Das Risiko ist alles andere als gebannt“, sagte er. Die einzige Möglichkeit, die „Krisendynamik“ zu brechen, sei zu verhandeln. „So viel Diplomatie wie möglich, ohne naiv zu sein - das ist der Anspruch“, sagte Scholz weiter. Schnelle Erfolge seien jedoch nicht zu erwarten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief auf der Münchner Sicherheitskonferenz zu mehr internationaler Unterstützung für sein Land auf.

 „Wir werden unser Land schützen, mit oder ohne Unterstützung unserer Partner“

Wolodymyr Selenskyj - ukrainischer Präsident

Selenskyj beklagte, dass die internationale Sicherheitsarchitektur brüchig geworden sei und Regeln nicht mehr funktionierten. Selenskyj warnte davor, die Fehler des 20. Jahrhunderts komplett zu vergessen. „Wir möchten eine diplomatische Lösung statt eines militärischen Konflikts.“

Siko in München: Putin zeigt sich unbeeindruckt - neue große Militärübung startet

Während in München die Politiker auf der Sicherheitskonferenz tagten, ließ sich Präsident Putin davon nicht beirren. Unter der Aufsicht des Kreml-Chefs startete ungeachtet des Ukraine-Konflikts eine großangelegte Militärübung mit atomwaffenfähigen ballistischen Raketen. Putin verfolge die Militärübung gemeinsam mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko.

Die Militärmanöver des russischen Präsidenten werden wohl auch am letzten Tag der Sicherheitskonferenz ein Thema bleiben. Zudem ist die Zukunft der Europäischen Union ein Schwerpunktthema am Sonntag. Der letzte Tag der Konferenz beginnt dazu mit einem Redebeitrag des EU-Ratsvorsitzenden Charles Michel zur Zukunft der Europäischen Union. Außerdem diskutiert Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mit Amtskollegen über Sicherheitspolitik und die „Sprache der Macht“. Dabei werden unter anderem Lambrechts französische Kollegin Florence Parly, Großbritanniens Verteidigungsminister Ben Wallace und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell etwas sagen. Alle Reden und Beiträge zu den ersten Siko-Tagen gibt es hier zum Nachlesen. (chd/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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