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Scharfe Kritik an Scheuers geplanter Führerschein-Revolution: „Schnapsidee“

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Von: Richard Strobl

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Andreas Scheuer will die Führerschein-Regeln ändern.
Andreas Scheuer will die Führerschein-Regeln ändern. © AFP / TOBIAS SCHWARZ

Verkehrsminister Andreas Scheuer will offenbar die Führerscheinregeln ändern. Unter anderem soll jeder Autofahrer ohne eine Extra-Prüfung auch Motorradfahren können.

Update vom 21. Juni: Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Klaus Buchholz (FDP) hat den Vorstoß von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zum Motorradfahren ohne zusätzliche Fahrprüfung kritisiert. "Das ist eine Schnapsidee", sagte er am Freitag im Norddeutschen Rundfunk (NDR). Ein Motorrad verhalte sich anders als ein Auto. Das Ziel laute doch, die Zahl der Verkehrstoten insgesamt zu reduzieren.

Erstmeldung vom 20. Juni: Scheuer plant Führerschein-Revolution: Motorradfahren bald ohne Extra-Prüfung?

Berlin - Dürfen bald alle Deutschen, die im Besitz eines Pkw-Führerscheins sind, auch Motorradfahren und das, ohne eine Prüfung abzulegen? Das sieht offenbar ein Plan von Verkehrsminister Andreas Scheuer vor.

Wie der Spiegel berichtet, will Scheuer die Fahrerlaubnis-Verordnung in Teilen ändern. Dabei ist auch vorgesehen, den Zugang zu leistungsstärkeren Zweirädern zu erleichtern, heißt es. Demnach soll künftig jeder Deutsche seinen Auto-Führerschein um den Schlüssel „195“ erweitern können und damit auch sogenannte „Leichtkrafträder“ fahren dürfen. Diese Motorräder haben maximal 15 PS, können aber mehr als 100 km/h an Geschwindigkeit erreichen. Dafür brauchte es bislang neben dem Pkw-Führerschein auch den A1-Motorradführerschein. 

Motorradfahren bald ohne Prüfung? So sieht Scheuers Plan aus

Eine umfangreiche Ausbildung oder eine Prüfung auf dem Motorrad ist laut dem Bericht nun nicht mehr vorgesehen. Für die Erweiterung des B-Klasse-Scheins sollen lediglich eine 90-minütige Theorie-Einheit und sechs praktische Fahrstunden ausreichen. Die Fahrstunden müssen gar nicht einmal im Straßenverkehr stattfinden, sondern könnten auch auf einem Parkplatz absolviert werden, heißt es weiter.

Allerdings sollen nur Personen über 25 Jahre, die seit mindestens fünf Jahren im Besitz eines Pkw-Führerscheins sind, die B-Klasse-Erweiterung beantragen können.

Unfallexperten sind von Scheuers Plan allerdings weniger begeistert. Laut dem Bericht erwarten sie einen deutlichen Anstieg der Unfallzahlen, falls der Plan umgesetzt wird. Ähnliches habe sich nach einer ähnlichen Gesetzesänderung in Österreich beobachten lassen.

Der Plan könnte nach dem PKW-Maut-Fiasko den nächsten Shitstorm für Andreas Scheuer bedeuten.

rjs

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