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Nach Anschlägen in Bayern: Saudi-Arabien will IS-Hintermänner jagen

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Die Attentäter von Ansbach (l.) und Würzburg waren offenbar vom IS gesteuert.
Die Attentäter von Ansbach (l.) und Würzburg waren offenbar vom IS gesteuert. © dpa/afp

Riad - Seit Freitag ist klar: Die Attentäter von Ansbach und Würzburg bekamen Instruktionen vom IS in Saudi-Arabien. Das Land will Deutschland helfen, die Hintermänner zu finden.

Die saudiarabische Regierung hat einem Medienbericht zufolge eine umfassende Zusammenarbeit mit Deutschland bei den Ermittlungen nach den Anschlägen von Würzburg und Ansbach angekündigt. Ein ranghoher Regierungsmitarbeiter in Riad sagte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", die Deutschen sollten bei der Suche nach möglichen Hintermännern der Anschläge unterstützt werden. Demnach sind die saudiarabischen Behörden bereits in Kontakt mit ihren deutschen Kollegen.

"Gemeinsam werden wir alles tun, um die Hintergründe der Anschläge aufzuklären", hieß es dem Bericht zufolge aus der Regierung in Riad. Nach "Spiegel"-Informationen hatten sowohl der Attentäter, der in Ansbach eine selbstgebaute Bombe zündete, als auch ein junger Flüchtling, der in einem Regionalexpress bei Würzburg mit einer Axt auf Mitreisende einschlug, bis kurz vor den Taten über einen Chat engen Kontakte zu möglichen Hintermännern der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aus Saudi-Arabien.

Deutsche Behörden werteten Chatprotokolle aus

Wegen der Chat-Spuren, welche die Ermittler mittlerweile rekonstruieren konnten, vermuten die deutschen Behörden dem Bericht zufolge, dass die beiden Männer von den Unbekannten nicht nur inspiriert, sondern regelrecht bis zu den Taten instruiert worden waren.

In den Chats hatte ein IS-Kontaktmann laut dem "Spiegel" dem vermutlich aus Afghanistan stammenden 17-jährigen Attentäter von Würzburg vorgeschlagen, mit einem Auto in eine Menschenmenge zu fahren. Dieser habe das mit der Begründung abgelehnt, dass er keinen Führerschein besitze. Stattdessen hatte der Flüchtling am 18. Juli bei Würzburg fünf Menschen mit einer Axt schwer verletzt, ehe er von der Polizei erschossen wurde.

Tod des Ansbach-Attentäters war wohl ein Versehen

Bei dem aus Syrien stammenden Attentäter von Ansbach gehen die Behörden dem Bericht zufolge davon aus, dass sein Tod am 24. Juli ein Unfall war. Er habe vermutlich den Rucksack, den er mit selbst hergestelltem Sprengstoff gefüllt hatte, in einer Menschenansammlung des Festivals abstellen und aus der Ferne zünden sollen.

Kurz vor dem Anschlag habe sein Chatkontakt ihn aufgefordert, die Detonation und das anschließende Inferno zu filmen und dem IS zu schicken, hieß es. Doch der Sprengsatz explodierte offenbar vorzeitig, tötete ihn und verletzte 15 Menschen. In beiden Fällen ermittelt die Bundesanwaltschaft wegen eines Terrorverdachts.

dpa

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