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Skandal im Unterhaus: Abgeordneter tritt wegen Handy-Pornos zurück - und spart nicht an Details

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Von: Patrick Freiwah

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Sitzungen im britischen Unterhaus können offenbar langweilig sein: Ein Tory-Abgeordneter wurde dabei erwischt, wie er währenddessen Handy-Pornos konsumierte. Nun trat er zurück.

Update vom 30. April, 17.48 Uhr: „Ich glaube, ich muss komplett von allen guten Geistern verlassen gewesen sein“, sagte der konservative Abgeordnete, Neil Parish der BBC am Samstag. Er war am Freitag suspendiert worden, weil er von anderen Abgeordneten dabei beobachtet worden war, wie er im britischen Unterhaus einen Porno ansah. Dies gab er nun zu und trat zurück.

Sehr detailliert sprach er im BBC-Interview über den Vorfall: Der Zeitpunkt, zu dem er den Porno angesehen habe, sei ein „Moment der Verrücktheit und auch komplett falsch“ gewesen. Er sei ursprünglich versehentlich auf der Porno-Website gelandet, als er im Internet nach Traktoren gesucht habe. Parish war früher Landwirt und saß zuletzt dem Ausschuss für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten im Parlament vor.

Großbritannien: Neuer Skandal - Abgeordneter spricht über sein „wahres Verbrechen“

Statt auf die Traktoren-Seite sei er auf „eine andere Seite mit einem ähnlichen Namen gestoßen und ich habe mich eine Weile umgesehen, was ich nicht hätte tun sollen“, sagte er.

„Mein größtes Verbrechen ist, dass ich bei einer anderen Gelegenheit ein zweites Mal zurückkam, und das war Absicht“, sagte der Konservative weiter. Als er im Unterhaus darauf gewartet habe, bei einer Abstimmung seine Stimme abzugeben, sei er wieder auf die Website gegangen.

Und dann gibt er auch die letzten Details preis: Anders als teilweise berichtet, habe er aber nicht gewollt, dass für seine Kollegen im Parlament sichtbar sei, was er tue, betonte Parish. „Ich wollte nicht sicherstellen, dass Leute das sehen. Die Tatsache ist, dass ich ziemlich genau das Gegenteil versucht habe.“

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Erstmeldung vom 29. April, 18.05 Uhr: London - In Großbritannien gibt es neuerlich Wirbel um das Fehlverhalten eines Politikers. Diesmal ist jedoch nicht Premierminister Boris Johnson betroffen, sondern ein Abgeordneter des britischen Unterhauses. Tory-Vertreter Neil Parish wurde offenbar dabei ertappt, wie er während einer Sitzung auf seinem Smartphone Pornos konsumierte.

Darauf habe sich der 65-Jährige schließlich selbst beim zuständigen Ausschuss wegen der Vorwürfe angezeigt, erklärte eine Sprecherin von Tory-Fraktionschef Chris Heaton-Harris. Parish, der seit 2010 Mitglied im House of Commons ist, werde Berichten zufolge bis zum Abschluss der Untersuchungen aus der Fraktion ausgeschlossen.

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Die Vorwürfe kamen zunächst von weiblichen Abgeordneten der Tory-Fraktion und wurden vor wenigen Tagen bekannt. Die Parlamentarierinnen hatten angegeben, einen ihrer Parteikollegen im Plenarsaal beim Schauen von Pornos auf seinem Handy ertappt zu haben. Zunächst wurde in Medienberichten jedoch kein Name genannt.

Mittlerweile hat sich auch Premierminister Johnson, der selbst mit Justiz und Opposition im Clinch liegt, zu dem Skandal geäußert. Er zeigt sich empört und kritisiert das mutmaßliche Verhalten als „offensichtlich inakzeptabel“.

Weibliche Abgeordneter der Tory-Fraktion gaben an, im Plenarsaal einen Kollegen beim Porno-Schauen auf seinem Handy gesehen zu haben
Weibliche Abgeordneter der Tory-Fraktion gaben an, im Plenarsaal einen Kollegen beim Porno-Schauen auf seinem Handy gesehen zu haben. © IMAGO / Panthermedia

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Kurz vor den Kommunal- und Regionalwahlen im Vereinigten Königreich (5. Mai 2022) kommt der Trubel für den polarisierenden Johnson, der aufgrund von Verstößen gegen Corona-Regeln („Partygate“) selbst am Pranger steht, ungelegen.

Neil Parish sitzt für den Wahlkreis Tiverton and Honiton in der Grafschaft Devon im Unterhaus Großbritanniens, der zweiten Kammer des Parlaments und bekleidet das Amt des Vorsitzenden vom Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft. Zwischen 2001 und 2009 saß der konservative Politiker zudem im Europäischen Parlament. (PF mit dpa)

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