Mit Blick auf das Wahlergebnis der Grünen sagte Lindner: Eine künftige Regierung werde wohl sehr viel ökologischer sein. „Wenn ich sehe, welch gutes Ergebnis die FDP erzielt hat mit unserem Einsatz für Technologieoffenheit, für die bürgerlichen Freiheitsrechte, für eine Stärkung unseres wirtschaftlichen Aufschwungs, so ist meine Erwartung, dass sich auch dieser Gedanke in einer nächsten Koalition wiederfindet.“
20.52 Uhr: Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union, setzt nach der Bundestagswahl 2021 auf einen Neustart. „Nach meiner Einschätzung ist jeder der Meinung, dass diese große Koalition, auch der Arbeitsstil dieser großen Koalition, nicht zukunftsträchtig ist“, sagte der Noch-NRW-Ministerpräsident in der „Berliner Runde“ von ARD und ZDF. „Wir brauchen hier einen echten Neuanfang, der auch nicht so erzwungen wird“, fügte der CDU-Politiker mit Blick auf die vergangene Koalitionsbildung an. „Und das, was jetzt beginnt, muss auch den Reiz haben, dass man sagt: Ja, da kommen unterschiedliche gesellschaftliche Strömungen zusammen. Da entsteht was, was vielleicht diesem Land einen neuen Schub geben kann, auch mit den Dingen, die man versöhnt: Wirtschaft und Ökologie noch stärker versöhnen als bisher.“
20.21 Uhr: Die Hochrechnungen deuten immer mehr darauf hin, dass die Union „nur“ die zweitstärkste Kraft hinter der SPD wird. Bleibt es bei den Ansprüchen, den Kanzler stellen zu wollen? „Wer Bundeskanzler wird, muss es schaffen, unterschiedliche Fraktionen des deutschen Bundestages zusammenzubringen, um dann am Ende eine Mehrheit zu haben“, antwortete CDU-Chef Armin Laschet in der „Berliner Runde“ von ARD und ZDF: „Nicht immer war die Partei, die auf eins war, auch die, die den Kanzler gestellt hat. Deshalb ist es jetzt die große Aufgabe der demokratischen Partien zu sehen, wo es die größten Gemeinsamkeiten gibt.“ Die Kernpunkte müssten sein: wirtschaftliche Stärke und Stabilität, marktwirtschaftliche Lösungen, einen großen Schub in der Verwaltung des Landes bei der Digitalisierung und natürlich der Klimaschutz. Armin Laschet wünsche sich eine Regierung, in der „jeder Partner vorkommt“. Unterschiedliche politische Positionen müssten so zusammengeführt werden, „dass es eine Koalition wird, die man gerne macht“.
20.05 Uhr: Im ZDF betonte FDP-Chef Christian Lindner, dass seine Partie ihre Eigenständigkeit bei einer „Regierungsbildung der Mitte“ einbringen werde. Zu möglichen Gesprächen nach der Wahl sagte er: „Die inhaltliche Nähe zwischen Union und FDP ist die größte. Wie jetzt aber Gespräche organisiert werden, das kann man zur Stunde nicht sagen. Und da, glaube ich, ist auch noch die Beratung der Gremien morgen wichtig, wer mit wem in welchem Format zuerst spricht.“ Der FDP-Chef weiter: „Demokratische Parteien sollten nie ausschließen zu reden. Aber ich hab vor der Wahl gesagt, und das gilt für mich genauso nach der Wahl: Die größten inhaltlichen Übereinstimmungen sehe ich in einer Jamaika-Koalition. Und das ist jetzt ein Gespräch, das geführt werden muss, ob sich alle Beteiligten darin fair wiederfinden können.“
19.42 Uhr: Die bayerische Grünen-Spitzenkandidatin Claudia Roth fordert für ihre Partei nach den Stimmgewinnen bei der Bundestagswahl 2021 eine Regierungsbeteiligung. „Das Ergebnis, das sich abzeichnet, ist eindeutig ein Mandat für uns Grüne, Verantwortung zu übernehmen“, sagte sie - und räumte im BR ein: „Wir haben tatsächlich mehr erwartet.“ Aber das Ergebnis sei ein Auftrag, Regierungsverantwortung zu übernehmen und für den Klimaschutz zu kämpfen. „Wer denn, wenn nicht wir, sind diejenigen, die für ein gutes Klima kämpfen?“
19.33 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner nach der Bundestagswahl zu einem politischen Aufbruch in Deutschland aufgerufen. Dabei betonte er eine Gemeinsamkeit mit den Grünen, die wie die FDP zugelegt hätten. „Grüne und FDP verbindet, dass beide einen eigenständigen Wahlkampf geführt haben. Beide haben sich - aus unterschiedlicher Perspektive - gegen den Status quo der großen Koalition gewandt“, sagte Christian Lindner. „Die Parteien der großen Koalition dagegen haben in der Summe nicht gegenüber der letzten Wahl gewonnen. Und deshalb kann es in Deutschland kein Weiter so geben. Jetzt ist die Zeit für einen neuen Aufbruch.“
19.07 Uhr: Olaf Scholz spricht in der Parteizentrale. Er wertet die Steigerung der SPD im Vergleich zur jüngsten Vergangenheit als großen Erfolg. „Es wird ein langer Wahlabend, das ist sicher. Aber es ist auch sicher: Die Bürgerinnen und Bürger haben ihr Kreuz bei der SPD gemacht, weil sie wollen, dass es einen Wechsel in der Regierung gibt. Und dass sie wollen, dass der nächste Kanzler dieses Landes Olaf Scholz heißt.“ Mehr Respekt in der Gesellschaft, die industrielle Modernisierung des Landes voranzubringen und den Menschen gemachten Klimawandel aufzuhalten - das seien die drei großen Ziele, „die jetzt am Beginn der 20er Jahre von unserem Land zu bewältigen sind.“
18.55 Uhr: In Berlin tritt CDU-Chef Armin Laschet vor die Kameras, der diesen Wahlabend als „Ausnahmesituation“ bezeichnete. Auch wenn es noch keine gesicherten Zahlen gebe, könne er schon sagen: „Mit dem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein.“ Doch der Unions-Kandidat betonte, dass der Ausgang dieser Bundestagswahl noch völlig offen sei. „Wir als Union haben von unseren Wählerinnen und Wählern einen klaren Auftrag erhalten: Eine Stimme für die Union ist eine Stimme gegen eine links geführte Bundesregierung. Deswegen werden wir alles daran setzen, eine Bundesregierung unter der Führung der Union zu bilden, denn Deutschland braucht jetzt eine Zukunftskoalition, die unser Land modernisiert. Deutschland braucht eine Koalition für mehr Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht: beim Klimaschutz und bei den Finanzen.“ Das ist wohl als klares Signal für Jamaika zu bewerten.
18.47 Uhr: Die ersten Hochrechnungen sind da: Sowohl die ARD (Infratest Dimap) als auch das ZDF (Forschungsgruppen Wahlen) sehen die SPD vorne - wenn auch zum Teil nur hauchdünn. Es wird wohl eine Weile dauern, bis klar ist, wer stärkste Kraft in Deutschland wird.
18.37 Uhr: Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen, ist mit dem Ergebnis zufrieden - wenngleich sich die Partei zuletzt mehr Prozentpunkte erhofft hatte. „Wir sind sehr froh darüber. Es war eine Generationenwahl. Die Aufgabe ist größer als das Ergebnis, was wir heute Abend einfahren werden“, bilanziert Göring-Eckardt die ersten Prognosen zur Bundestagswahl. „Wir wollen Klimaschutz und Aufbruch miteinander verbinden“, laute die Marschroute der Grünen - auch in Koalitionsverhandlungen.
18.31 Uhr: Nach den ersten Prognosen zeichnet sich - und damit war schon im Vorfeld zu rechnen - eine komplizierte Regierungsbildung ab. Einzig denkbares Zweierbündnis wäre eine neue große Koalition, die aber weder SPD noch Union wollen. Deshalb dürfte es voraussichtlich zum ersten Mal ein Dreierbündnis im Bund geben. Rechnerisch sind mehrere Konstellationen möglich, entscheidend dürfte es dabei auf Grüne und FDP ankommen. Sollte die SPD stärkste Partei werden, gilt es als wahrscheinlich, dass Olaf Scholz ein Ampel-Bündnis mit Grünen und FDP bilden will, wie es in Rheinland-Pfalz bereits seit 2016 regiert. FDP-Chef Christian Lindner hat aber wiederholt Vorbehalte gegen eine solche Koalition im Bund angemeldet, er zieht klar die Union als Partner vor. Sollte die CDU/CSU vor der SPD liegen, dürfte auch Armin Laschet versuchen, eine Regierung mit Grünen und FDP zu bilden. Ein solches Jamaika-Bündnis, wie es in Schleswig-Holstein regiert, war 2017 im Bund an der FDP gescheitert
18.25 Uhr: Die Co-Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, Alice Weidel, hat das Abschneiden ihrer Partei bei der Bundestagswahl als „sehr solides“ Ergebnis gewertet. Die AfD habe zweistellig abgeschnitten und sei allen Unkenrufen zum Trotz nicht aus dem Bundestag heraus gewählt worden, sagte Weidel in der ARD. „Um uns wird man nicht mehr drumherumkommen.“
18.17 Uhr: Bei der FDP sind sie happy über die ersten Prognosen. „Wir freuen uns riesig, zum zweiten Mal in Folge ein klar zweistelliges für die Freien Demokraten erzielt zu haben“, erklärte FDP-Generalsekretär Volker Wissing im ZDF: „Das zeigt: Die Wählerinnen und Wähler wollten uns stärken. Klar ist auch: Die Deutschen wollen keine rot-rot-grüne Bundesregierung. Auch das ist ein klares Signal an diesem Wahlabend.“ Auf die Frage nach einer möglichen Koalition ging es nicht ein. Dafür sei heute nicht der Abend.
18.12 Uhr: Wie reagiert die CDU auf die ersten Prognosen für diese Bundestagswahl? „Wir haben in den vergangenen Wochen eine gute Aufholjagd hingelegt“, erklärte der CDU-Generalsekretär in der ARD. An den insgesamt bitteren Verlusten der Union will er dennoch nichts schönreden. Wenn man das Ergebnis mit dem letzten Wahlergebnis vergleiche, sei klar, dass das schmerze. „Aber bei uns in der Union gibt es ein Motto. Erst das Land, dann die Partei.“
18.08 Uhr: Auf welche Partien die SPD nun zwecks Koalitionsverhandlungen zugehen werde, ließ Lars Klingbeil offen. „Wir liegen vorne, damit haben wir den Auftrag zur Regierungsbildung. Über alles andere werden wir entscheiden, wenn wir das endgültige Ergebnis kennen.“
18.05 Uhr: Was bedeuten diese Zahlen nun? „Ich bin erstmal überglücklich. Wir haben uns als SPD zurückgekämpft, die SPD ist wieder da“, sagt SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil im ZDF. „Wir haben mit Olaf Scholz an der Spitze einen Wahlkampf hingelegt, der uns jetzt auf Platz Nummer eins gebracht hat. Das ist ein Wahnsinnserfolg.“ Für ihn sei klar, dass die SPD damit den Regierungsauftrag erhalten habe. „Wir wollen, dass Olaf Scholz Kanzler wird.“
18.02 Uhr: Die ersten Prognosen sind da. Die ARD sieht Union und SPD mit je 25 Prozent gleichauf. Laut ZDF kommt die SPD auf 26 Prozent knapp vor CDU/CSU mit 24 Prozent. Die Grünen kassieren derweil einen Dämpfer und kommen auf rund 15 Prozent.
17.47 Uhr: In Berlin dürfen die Wähler ihre Stimmzettel wohl auch noch nach 18 Uhr abgeben. Das habe der Landeswahlleiter beschlossen, berichtet der Tagesspiegel. Demnach sollen die Wartenden in den Schlangen ihre Stimme auf jeden Fall noch abgeben können. Zuvor haben in einigen Wahllokalen in Berlin Wahlzettel gefehlt. Aber: Wer sich nach 18 Uhr noch anstellt, dürfe nicht mehr wählen.
16.31 Uhr: In gut eineinhalb Stunden gibt es die ersten Hochrechnungen und Prognosen zur Bundestagswahl. Um 18 Uhr schließen die Wahllokale - und das ist zugleich die Deadline, auf die sämtliche Parteien und Kandidaten hinfiebern. Das amtliche Ergebnis wird es wohl erst am Montag geben.
16.06 Uhr: Bis zum frühen Nachmittag bei der Bundestagswahl Nachmittag weniger Wählerinnen und Wähler als vor vier Jahren ihre Stimme abgegeben. Bis 14 Uhr wählten 36,5 Prozent der Wahlberechtigten, wie der Bundeswahlleiter mitteilte. Das waren 4,6 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren. Die Stimmen der Briefwähler sind dabei aber nicht berücksichtigt.
15.29 Uhr: Nach dem Fund einer Weltkriegsbombe waren in Wuppertal Bewohner eines Wohnviertels aufgerufen, zwischenzeitlich nicht zum Wahllokal zu gehen. Die Stadt vermeldete am Mittag dann die Entschärfung der Bombe. „Die Wahllokale sind geöffnet und uneingeschränkt erreichbar“, hieß es in einer Mitteilung. Zuvor hatte eine Stadtsprecherin betont, dass die zwischenzeitliche Beeinträchtigung keine Auswirkung auf die Bundestagswahl 2021 insgesamt in Wuppertal haben werde, schließlich sei nach der Entschärfung noch genug Zeit zum Wählen. „Es gibt keine zeitliche Bedrängnis.“
15.23 Uhr: Auch am Wahlsonntag sorgt Unionskanzlerkandidat Armin Laschet für Aufsehen: Bei seiner Stimmabgabe zur Bundestagswahl waren seine Kreuze erkennbar - und somit missachtete er eines der Grundprinzipien der Wahl. Der Vorfall wurde kurzerhand vom Bundeswahlleiter geprüft.
13.40 Uhr: Seit 8 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Bereits am Vormittag gaben die Kanzlerkandidaten von SPD und Union, Olaf Scholz und Armin Laschet, ihre Stimmen ab. Nach den letzten Umfragen vor der Abstimmung könnte es ein ganz knappes Rennen werden.
Nach seiner Stimmabgabe in Potsdam appellierte Olaf Scholz noch einmal an die Bürger, für ein starkes Ergebnis der SPD zur Wahl zu gehen. „Damit die Bürgerinnen und Bürger mir den Auftrag geben, der nächste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden“, sagte er. Scholz bewirbt sich im Wahlkreis Potsdam um ein Direktmandat. Dort tritt auch die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock als Direktkandidatin an. Sie gab mittags ihre Stimme ab.
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) wählte an seinem Wohnort in Aachen. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sagte, die Bundestagswahl entscheide über die Richtung Deutschlands in den nächsten Jahren. „Und deshalb kommt es auf jede Stimme an.“ CSU-Chef Markus Söder sagte in seinem Wahllokal in Nürnberg, er sei angesichts des Wahlausgangs nicht nervös, aber etwas angespannt. „Es gibt schönere Tage.“
10.25 Uhr: Wie sieht eigentlich der Stimmzettel für die Bundestagswahl* aus? Wir haben noch einmal erklärt, warum dort nicht die Kanzlerkandidaten der Parteien stehen.
8 Uhr: Auf geht‘s in die Bundestagswahl 2021. Die Wahllokale für die 60,4 Millionen Bürger sind geöffnet. Wer wird Nachfolger von Angela Merkel im Kanzleramt? Ob es heute schon eine klare Antwort auf diese Frage gibt, ist unklar. Aber zumindest dürfte sich eine Tendenz abzeichne, sobald die ersten Prognosen vorliegen.
Vor der Bundestagswahl am Sonntag steht vor allem die Union mit ihrem Kanzlerkandidaten - dem noch amtierenden NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet - unter immensem Druck. Angela Merkel tritt nach 16 Amtsjahren nicht mehr an. Der Wahlausgang gilt angesichts zahlreicher noch unentschlossener Wähler als offen.
In den Umfragen konnte die SPD mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz ihre Führung zuletzt halten, teilweise aber nur sehr knapp. Sie lag je nach Meinungsforschungsinstitut bei 25 bis 26 Prozent - und damit ein bis vier Prozentpunkte vor der Union. Die Grünen mit ihrer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock liegen in den Umfragen auf dem dritten Platz. Es ergeben sich mehrere denkbare Koalitions-Möglichkeiten.
Zur Bundestagswahl aufgerufen sind rund 60,4 Millionen Bürger. Es wird damit gerechnet, dass diesmal so viele wie nie zuvor ihren Wahlzettel bereits via Briefwahl abgegeben haben - mindestens 40 Prozent. *wa.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.