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Der IS lenkte die Attentäter von Würzburg und Ansbach

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Von: Katrin Woitsch, Christian Deutschländer

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Die Attentäter von Ansbach (r.) und Würzburg (l.) chatteten vor ihren Taten offenbar mit IS-Mitgliedern.
Die Attentäter von Ansbach (r.) und Würzburg (l.) chatteten vor ihren Taten offenbar mit IS-Mitgliedern. © dpa/afp

Würzburg/Ansbach - Die Attentäter von Ansbach und Würzburg holten sich vor ihren Taten offenbar Rat bei IS-Mitgliedern in Saudi-Arabien. Das geht aus Chatprotokollen hervor.

Von den Attentätern in Würzburg und Ansbach führt eine Spur nach Saudi-Arabien. Beide Täter hatten offenbar intensiven Kontakt zu Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Sie erhielten von dort Ratschläge, wie möglichst viele Menschen zu töten seien, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Behörden.

Der Attentäter von Würzburg, der am 18. Juli mehrere Menschen in einem Zug mit einer Axt verletzte, habe demnach von seinem Kontaktmann den Rat bekommen, mit einem Auto in eine Menschenmenge zu rasen. Der 17-Jährige habe das abgelehnt, weil er keinen Führerschein habe. Statt dessen habe er angekündigt, die erstbesten Zugpassagiere zu töten. Er verabschiedete sich aus dem Chat mit den Worten: „Wir sehen uns im Paradies.“

Der Ansbacher Attentäter, der am 24. Juli bei der Detonation seines Sprengstoff-Rucksacks starb, hatte ebenfalls eine andere Anweisung. Er sollte den Rucksack laut „Spiegel“ in einer Menschenmenge abstellen, aus der Ferne zünden und das Inferno filmen. Später sollte er weitere Anschläge verüben. Material dazu besaß er bereits.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte bisher von Kontakten der Täter „in den Nahen Osten“ gesprochen. Die Bundesanwaltschaft führt die Ermittlungen.

Die „Bild“-Zeitung berichtet, der Attentäter von Würzburg habe vor seiner Einreise nach Deutschland bereits in Ungarn einen Asylantrag als minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling gestellt. Dies gehe aus ungarischen Asyl-Dokumenten hervor. Seine Fingerabdrücke wurden in Deutschland nicht überprüft – das Bundesamt nennt technische Probleme an diesem Tag als Grund. Der Täter von Ansbach hätte nach früheren Angaben der Ermittler längst nach Bulgarien abgeschoben werden sollen. Unterdessen wurde bekannt, dass seine Leiche an einem bisher nicht genannten Ort beigesetzt wurde.

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