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Alles zum Deutschlandticket: Wann kommt das 49-Euro-Ticket und wo gilt es?

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Von: Marvin K. Hoffmann

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Das 49-Euro-Ticket kommt. Aber wann? Und wer kann es nutzen? Für welche Züge gilt es? Alles, was Sie zum Deutschlandticket wissen müssen. 

Hamm – Darauf haben viele Pendler nicht nur in Nordrhein-Westfalen sehnsüchtig gewartet: Bund und Länder haben sich nun auch in Sachen Finanzierung endgültig auf das 49-Euro-Ticket geeinigt. Städte und Gemeinden drängen nun auf eine schnelle Umsetzung des Deutschlandtickets. Doch wann wird das bundesweit gültige Nahverkehrsticket eingeführt? Ein grober Fahrplan steht bereits. Wir klären die wichtigsten Fragen rund ums Deutschlandticket und geben Antworten.

Das 49-Euro-Ticket kommt: Was ist das Deutschlandticket?

Im Sommer 2022 hat die deutsche Regierung ein dickes Entlastungspaket für die Bundesbürger geschnürt. Teil dieses milliardenschweren Unternehmens war auch das sogenannte 9-Euro-Ticket. Erstmal konnte man damit tarifgebietsübergreifend quer durch Deutschland reisen. Aber nicht nur bei Touristen, sondern auch bei den zahlreichen Pendlern erfreute sich das 9-Euro-Ticket großer Beliebtheit. Schnell war klar: Es muss eine Nachfolgelösung her. Die Politiker rechneten, sie verhandelten und sie fanden eine Lösung: Das 49-Euro-Ticket kommt – allerdings nicht sofort.

Warum dauert es so lange, das 49-Euro-Ticket in Deutschland einzuführen?

Zum Teil stehen banale Dinge der Einführung des deutschlandweit gültigen 49-Euro-Tickets im Weg. So müssten die Fahrkartenkontrolleure im gesamten Bundesgebiet eine einheitliche Software erhalten, um die Tickets auslesen zu können. Aktuell gleicht Deutschland einem Flickenteppich aus verschiedenen Tarifgebieten. „Die Umsetzung in den Regionen und Städten wird ein hartes Stück Arbeit, denn das Tarifsystem und der Verkauf der Tickets wird vollkommen neu aufgestellt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, der Funke-Mediengruppe. Es gilt, einiges zu organisieren. Dedy fügte aber auch an: „Das ist eine gute Nachricht für die Kundinnen und Kunden.“

Ein weiteres Problem stellte außerdem lange Zeit die Geldfrage dar. Die Spitzen von Bund und Ländern hatten erst am Donnerstag, 8. Dezember, ihren Streit um die Finanzierung des 49-Euro-Tickets beigelegt. Die Lösung des Konflikts: Die Gesamtkosten im Jahr 2023 für das Deutschlandticket wollen sich beide Seiten je zur Hälfte teilen.

Wann könnte das 49-Euro-Ticket frühestens kommen?

Wenn es nach Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), kann das gar nicht schnell genug geschehen. Im ARD-Morgenmagazin stellte er eine Einführung des Deutschlandtickets im kommenden Frühjahr in Aussicht. „Jetzt muss gearbeitet werden und umgesetzt werden. Die Länder müssen jetzt liefern“, sagte er und kündigte an: „Ich werde jetzt Druck machen.“ Noch etwas genauer zum Zeitplan des 49-Euro-Tickets äußerte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Nach der Sitzung am Donnerstagabend erklärte Scholz: „Das Deutschlandticket wird jetzt kommen, auch sehr zügig. Wir haben jetzt alle Hürden beseitigt, so dass die Verantwortlichen in den Ländern und den Verkehrsunternehmen jetzt alles daran setzen können, dass das auch schnell und zügig vorangeht.“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, ergänzte, dass die Länder einen Start bis zum Ende des ersten Quartals 2023 anstrebten. Es dürfe „kein Sommerthema“ werden, sagte er. Denn Verzug gibt es ohnehin schon genug: Ursprünglich war der Start des 49-Euro-Tickets für den 1. Januar 2023 vorgesehen.

Welche Kosten kommen auf Bund und Länder bei Einführung des Deutschlandtickets zu?

Es ist wenig verwunderlich, dass sich die Politik lange Zeit nicht auf eine Finanzierung des 49-Euro-Tickets einigen konnte. Schließlich geht es um Milliardenbeträge. Nach einer Brancheneinschätzung könnte das Ticket bis zu 4,7 Milliarden Euro kosten, sagte Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer gegenüber der ARD. Vor allem in der Einführungszeit sei mit Mehrkosten zu rechnen. Zuvor war von Kosten in Höhe von „nur“ drei Milliarden Euro die Rede. Wie teuer die Einführung des Tickets letztendlich ist, wird wohl erst die Praxis zeigen.

Studenten, Rentner, Arbeitslose, Pendler, Kinder: Wer kann das 49-Euro-Ticket nutzen?

Grundsätzlich darf jeder das 49-Euro-Ticket erwerben. Noch ist kein Zuschuss vorgesehen – diesen fordern Sozialverbände aber bereits. Auch dieses Thema wird von der Politik noch zu klären sein. Zudem fordert Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studierendenwerks: „Die monatlichen Ticketpreise für Studierende müssen deutlich unter den Kosten des 49-Euro-Tickets liegen. Dazu wird eine besondere, über das 49-Euro-Ticket hinausgehende Bezuschussung für studentische Mobilität benötigt.“ Tickets für Kinder sind zudem noch nicht vorgesehen, auch hier herrscht weiter Klärungsbedarf.

Wird das Deutschlandticket irgendwann teurer?

Tatsächlich könnte sich der Preis erhöhen. Aber erst später. Die Verkehrsminister planen ab dem zweiten Jahr eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs. Die 49-Euro-Grenze ist dann womöglich nicht mehr zu halten. Die Länder selbst arbeiten aber an kostengünstigeren Alternativen.

Berlin hatte nach dem 9-Euro-Ticket ein 29-Euro-Monatsticket beschlossen, das seit Oktober im Abo erhältlich ist und bis Ende März nur in Berlin gilt. In Niedersachsen plant die neue Landesregierung einem Bericht des NDR zufolge ein landesweites Ticket für 29 Euro im Monat für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende. Auch Münster plant ein eigenes 29-Euro-Ticket.

49-Euro-Ticket: Welche Verkehrsmittel darf ich mit dem Deutschlandticket nutzen?

Analog zum Vorgänger, dem 9-Euro-Ticket, soll das neue 49-Euro-Ticket für alle Linienbusse, U-Bahnen, S-Bahnen und Straßenbahnen gelten, außerdem für Nah- und Regionalverkehrszüge der 2. Klasse. Nicht gültig ist es in Fernverkehr-Zügen wie ICE oder IC. Heißt: Das Ticket gilt deutschlandweit für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr - kurzum: im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). 

Lohnt sich das 49-Euro-Ticket oder gibt es günstigere Alternativen?

Wie oben bereits erwähnt, arbeiten die Länder an weiteren, kostengünstigeren Alternativen zum 49-Euro-Ticket. Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher dürfte es sich aber trotzdem auch so schon lohnen. So hat der NDR vorgerechnet: „Wer ein Jahresabo für Bus und Bahn im Stadtgebiet von Hannover hat, zahlt beispielsweise 59,80 Euro im Monat. Wer dafür künftig das 49-Euro-Ticket nutzen kann, würde jährlich rund 130 Euro sparen. Mit einem Abo für die drei Tarifzonen A, B und C zahlt man 97,80 Euro im Monat und hätte mit dem neuen Ticket 585 Euro Ersparnis im Jahr.“ Ein Vergleich zeigt, dass sich das Deutschlandticket in vielen Großstädten lohnt.

Ride and Bike mit dem 49-Euro-Ticket: Darf ich auch mein Fahrrad mitnehmen?

Das ist noch nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich wird aber weiterhin ein Zusatzticket benötigt. Der Fahrradclub ADFC hatte eine kostenlose Mitnahme von Fahrrädern in Nahverkehrszügen gefordert. Für die Fahrradmitnahme gelten die Bedingungen des jeweiligen Verkehrsverbunds. Bei den meisten Nahverkehrsverbünden sowie in den Regionalbahnen ist also wie gewohnt eine Fahrradkarte zu lösen.

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