Unklar blieb auch, ob die Tatverdächtigen am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt wurden und dieser die Untersuchungshaft ablehnte oder ob die Ermittler sie auf freien Fuß setzten, weil sie tatsächlich nicht mehr tatverdächtig sind. Polizei, Haftrichter und Staatsanwaltschaft sind in der Frage selbst „gebrannte Kinder“. So hatte die Kripo bei den Ermittlungen rund um den tödlichen Schuss auf einen 40-jährigen Gummersbacher vor fast einem Jahr auf der Steinert-Kirmes schnell zwei jugendliche Tatverdächtige syrischer Herkunft ermittelt. Der Haftrichter ordnete damals Untersuchungshaft an, die aber kurz darauf nach anwaltlicher Intervention aufgehoben werden musste. Ein dringender Tatverdacht sei nicht zu begründen. Dem Vernehmen nach sollen sich die damals Festgenommenen gegenseitig beschuldigt haben. Bis heute ist in der Sache niemand angeklagt worden.
Bürgermeister Sebastian Wagemeyer äußerte sich am Dienstag auf Anfrage zum Tötungsdelikt: „Ein junger Mensch hat gewaltsam den Tod gefunden. Wir trauern mit seinen Angehörigen“, sagte das Stadtoberhaupt. Man sei „sehr betroffen über das, was sich am Montag in der Lüdenscheider Innenstadt ereignet hat“. Wagemeyer wollte sich zu möglichen Konsequenzen noch nicht äußern und verwies auf die laufenden Ermittlungen. „Bevor nicht sicher ist, was genau sich am Nachmittag des 1. Mai abgespielt hat, ist es aus unserer Sicht derzeit nicht möglich, zielgenaue Maßnahmen zu ergreifen. Dazu ist außerdem eine enge Abstimmung mit der Polizei notwendig.“ Händler und Gastronomen aus Lüdenscheid sehen die tödlichen Schüsse als bisherigen negativen Höhepunkt einer Gewaltspirale in der Lüdenscheider Innenstadt.
Update 2. Mai, 16.12 Uhr: Die Staatsanwaltschaft Hagen und die Polizei im Märkischen Kreis haben soeben eine Mitteilung zu den tödlichen Schüssen in Lüdenscheid veröffentlicht: „Nachdem am gestrigen Nachmittag (1. Mai) ein 24-jähriger Mann in Lüdenscheid durch eine Schussabgabe tödlich verletzt wurde, nahmen Polizeibeamte in Tatortnähe zwei Tatverdächtige (15 und 18) vorläufig fest. Gegen die beiden Festgenommenen hat sich der dringende Tatverdacht bei den anschließenden Ermittlungen nicht erhärtet. Sie wurden am heutigen Nachmittag aus dem Polizeigewahrsam entlassen.
Am heutigen Vormittag (2. Mai) fand darüber hinaus die Obduktion des Leichnams des verstorbenen 24-Jährigen statt. Zu dem Obduktionsergebnis, den Umständen der Tat beziehungsweise dem aktuellen Ermittlungsstand werden derzeit keine weiteren Auskünfte erteilt. Zu gegebener Zeit folgen weitere Informationen.“ Nach Informationen unserer Zeitung wurde die mutmaßliche Tatwaffe inzwischen gefunden.
Update 2. Mai, 11.16 Uhr: Die Staatsanwaltschaft Hagen hat derzeit eine Nachrichtensperre in der Angelegenheit der tödlichen Schüsse in Lüdenscheid verhängt. Die Ermittlungen laufen, hieß es lediglich. Die beiden Tatverdächtigen befinden sich nach Informationen unserer Zeitung noch im Polizeigewahrsam. Ob sie einem Haftrichter vorgeführt werden, entscheidet sich im Laufe des Tages. Ohne Haftbefehl dürfen Tatverdächtige maximal 24 Stunden festgehalten werden. Vernehmungen und Zeugenbefragungen laufen. Die Leiche des verstorbenen 24-jährigen Lüdenscheid soll nach Polizeiangaben noch am Dienstag obduziert werden.
Gegenüber der Bild-Zeitung sagte Staatsanwalt Ömer Sivrice von der Hagener Staatsanwaltschaft: „Derzeit schließen wir einen Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt vom letzten Jahr auf der Kirmes in Lüdenscheid aus. Aber natürlich ermitteln wir in alle Richtungen.“
Update 2. Mai, 7.40 Uhr: Bis in den späten Abend hinein haben Polizisten den Tatort am Sauerfeld sowie den Fundort des schwer verletzten 24-jährigen Lüdenscheiders, der später an einer Schussverletzung im Krankenhaus starb, nach Spuren untersucht. Um den Bereich im Brighouse Park unweit des ZOB Sauerfeld auszuleuchten, unterstützte das Technische Hilfswerk die Einsatzkräfte. Vor Ort hieß es am Abend, dass die Tatwaffe möglicherweise inzwischen gefunden wurde, eine offizielle Bestätigung steht aber noch aus. Am Montagnachmittag hatte ein Zeuge erst Schüsse gehört und dann den schwer verletzten 24-Jährigen entdeckt. Er alarmierte die Polizei. Als Tatort gilt die Unterführung am Sauerfeld, das Opfer schleppte sich noch in den Brighouse Park und brach dort unweit des Spielplatzes zusammen.
Die mutmaßlichen Tatverdächtigen - ein 15-jähriger und ein 18-jähriger Lüdenscheider - wurden kurz darauf festgenommen. Sie sollen laut Bild-Zeitung aus Syrien stammen, ebenso wie das Opfer. Offiziell bestätigt ist das nicht. Unklar ist auch, ob es einen Zusammenhang mit einer Gruppe krimineller Jugendlicher gibt, die in den vergangenen Monaten für eine ganze Reihe von Straftaten in der Lüdenscheider Innenstadt verantwortlich gemacht werden. Bereits Ende 2021 hatte der Lüdenscheider Polizeichef Handlungsbedarf angemahnt. In der Folge gab es eine Sicherheitsinitative in der Lüdenscheider Innenstadt, die beschlossene zusätzliche Stadtstreife des Kommunalen Ordnungsdienstes soll allerdings frühestens 2024 ihren Dienst aufnehmen.
Update 19.57 Uhr: Polizei und Staatsanwaltschaft haben soeben eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben. Ein 24-jähriger Lüdenscheider wurde demnach „durch eine Schussabgabe tödlich verletzt“. Um 16.53 Uhr meldeten Zeugen eine verletzte Person in der Fußgänger-Unterführung der Sauerfelder Straße. Im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung konnten zwei Tatverdächtige, ein 18-Jähriger und ein 15-Jähriger aus Lüdenscheid, festgenommen werden. Beide wurden in Tatortnähe angetroffen. Der zunächst lebensgefährlich verletzte 24-Jährige erlag am Abend im Krankenhaus der Schwere seiner Verletzung.
„Eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Hagen hat die Ermittlungen übernommen. Zur Stunde wird am Tatort und in der Innenstadt nach weiteren Beweismitteln gesucht. Die Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden. Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch unklar. Weitere Auskünfte können aktuell nicht gegeben werden.“
Update 19.51 Uhr: Der 24-jährige Mann aus Lüdenscheid, auf den am Nachmittag in der Unterführung unterm Sauerfeld in Lüdenscheid geschossen wurde, ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Er starb an den Folgen der Schussverletzung. Eine Mordkommission wurde eingerichtet und hat die Ermittlungen übernommen.
Update 19.02 Uhr: Die Polizei hat nach Angaben eines Polizeisprechers zwei Tatverdächtige festgenommen. Wo und wie die Festnahme erfolgte, ist zur Zeit noch nicht bekannt. Die Großfahndung wurde eingestellt, gleichwohl ist die Polizei weiterhin mit einem Großaufgebot vor Ort und in der Stadt, unter anderem um Zeugenbefragungen durchzuführen und Spuren zu sichern, heißt es von der Polizei. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen soll es keine weiteren Tatverdächtigen geben. Eine Tatwaffe wurde zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gefunden.
Bei dem Opfer handelt es sich um einen 24-Jährigen aus Lüdenscheid. Er wurde lebensgefährlich verletzt. Tatort ist nach Angaben von Polizeisprecher Marcel Dilling die Tunnelunterquerung unter dem Sauerfeld. Wie häufig auf den jungen Mann geschossen wurde und wie viele Kugeln ihn trafen, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Der schwer verletzte 24-Jährige schleppte sich noch die Treppen hoch zum Busbahnhof, wo er am oberen Eingang des Brighouse Parks zusammenbrach. Nach der Erstversorgung vor Ort wurde der 24-Jährige ins Klinikum Lüdenscheid gebracht. Der erste Notruf ging nach Polizeiangaben um 16.53 Uhr ein.
Erstmeldung 18.28 Uhr: Lüdenscheid – Großlage am Abend des 1. Mai in Lüdenscheid (NRW): Gegen 17 Uhr wurde ein Mann an der Sauerfelder Straße in Lüdenscheid durch einen Schuss lebensgefährlich verletzt. Der Verletzte wurde sofort ins Krankenhaus gebracht.
Nach ersten Informationen flüchteten mehrere Personen zu Fuß vom Tatort. Derzeit läuft eine Großfahndung in Lüdenscheid, wie ein Polizeisprecher mitteilte.
Unser Reporter vor Ort berichtet, dass in Höhe der Einmündung Jokuschstraße im Bereich der Sparkasse mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen. Auch die Feuerwehr wurde alarmiert. Sie stellte am oberen Eingang des Brighouse Parks einen Pavillon auf - hier wurde der junge Mann gefunden. Das lebensgefährlich verletzte Opfer wurde mit einem RTW ins Klinikum Lüdenscheid gebracht.
Die Haltestellen waren mit Flatterband abgesperrt, Busse der MVG fahren das Sauerfeld derzeit nicht an. Zahlreiche Passanten verfolgten das Einsatzgeschehen vor Ort. Die Tatverdächtigen wurden beobachtet, derzeit läuft die Fahndung auf Hochtouren.
Am Wochenende verzeichnete die Polizei zudem mehrere Messerstechereien. In Beckum wurde ein Mann offenbar grundlos niedergestochen, in Münster wurde ein 17-Jähriger dem Haftrichter vorgeführt – er soll einen 21-Jährigen mit einem Messer schwer verletzt haben. Erst vor einem Jahr sorgte ein tödlicher Schuss auf der Steinert-Kirmes für Entsetzen in der Stadt.