Schließung von Galeria-Filiale in Paderborn könnte zum „Glücksfall“ werden
Paderborn muss bald ohne die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof auskommen. Es gibt schon neue Pläne. Doch es droht eine Großbaustelle mitten in der Innenstadt.
Hamm/Paderborn – Das Aus der 52 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof trifft auch die Stadt Paderborn in Nordrhein-Westfalen. Ebenso wie bei den Standorten in Duisburg, Gelsenkirchen, Hagen, Leverkusen, Neuss und Siegen, soll hier zum 30. Juni 2023 Schluss sein. Das ging aus einer Streichliste hervor, die am 13. März nach einer außerordentlichen Betriebsratssitzung veröffentlicht worden ist. Paderborn hat also nicht viel Zeit, um auf den Abgang des großen Kaufhauses zu reagieren – doch es gibt bereits Pläne für eine Folgenutzung.
Galeria Karstadt Kaufhof schließt auch in Paderborn – Nachfolgelösung ist bereits gefunden
Citymanager Heiko Appelbaum, der auch für den Saturn in der Libori-Galerie einen Nachmieter sucht, kämpft schon länger gegen das Innenstadtsterben in Paderborn und hat bereits erste Maßnahmen in die Wege geleitet. Er glaubt, dass sich die Kaufhof-Schließung als „Glücksfall erweisen“ könnte für die Stadt Paderborn. Auch wenn er das Aus der zahlreichen Standorte als Unglücksfall für die Betroffenen selbst ansieht.
„In erster Linie denke ich heute an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die teilweise schon seit langen Jahren für die Kundinnen und Kunden da sind und einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Paderborner Einzelhandels geleistet haben“, erklärte er gegenüber wa.de. Das Warenhaus an der Westernstraße in Paderborn sei „viele Jahrzehnte ein bedeutender Magnet und für ganz unterschiedliche Zielgruppen von hoher Relevanz“ gewesen. Appelbaum sei auf das Aus aber vorbereitet gewesen.

„Bereits jetzt liegt uns ein Nachnutzungskonzept der Immobilieneigentümerin – das ist die Unternehmensgruppe Sahle Wohnen – vor und die Umsetzung könnte unserer Innenstadt neuen Schwung geben“, erklärt Paderborns Citymanager. Ziel der Projektentwicklung sei unter anderem die Reduzierung der vorhandenen Einzelhandelsflächen.
In Paderborn könnte ein Lebensmittel-Discounter in der Innenstadt etabliert werden
So könnte im Untergeschoss ein Lebensmittel-Discounter etabliert werden. Vom neu zu schaffenden Seiteneingang könnte die städtische Tiefgarage mit ihren etwa 640 Einstellplätzen auch barrierefrei angebunden werden, damit innerstädtisches Einkaufen auch mit dem Auto ermöglicht wird.
Die Flächen des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses sollen weiterhin dem Einzelhandel vorbehalten bleiben. Namhafte Einzelhändler aus der Bekleidungs- und Schuhbranche hätten ihr ernsthaftes Interesse an diesen Flächen schon angemeldet. Zur Belebung der Innenstadt sei geplant, der Wohnraumversorgung ab dem zweiten Obergeschoss Raum zu geben. „Seitens Sahle Wohnen gibt es Überlegungen, die für das Wohnen vorgesehenen Flächen als öffentlich geförderte Seniorenwohnungen zu erstellen“, heißt es. Die Menschen müssten sich dafür allerdings auf eine Großbaustelle in der Innenstadt von Paderborn einstellen.
Paderborner Innenstadt könnte nach Galeria-Schließung zur Großbaustelle werden
Eine große Aufgabe, die die Stadt Paderborn offenbar aber zu stemmen bereit ist. „Bauen im Herzen der Stadt ist immer eine Herausforderung. In unserer absoluten 1-A-Lage gleicht das dann einer Operation am offenen Herzen, und es bedarf einer guten Planung und akribischer Vorbereitung, damit die benachbarten Flächen nicht leiden“, erklärt Appelbaum – und allzu lange sollten die Einschränkungen auch nicht andauern.
Im besten Fall könnte die Eröffnung des umgebauten Gebäudes Mitte 2025 erfolgen. Der Citymanager jedenfalls zeigt sich optimistisch: „Wir stehen in Paderborn nicht am Anfang, sondern sind mittendrin in einem Prozess, der augenscheinlich und absehbar nicht endet und mitunter flexibles Agieren aller Seiten erfordert.“