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Qualzucht-Verbot in den Niederlanden – Mops-Züchter aus NRW mit Idee

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Von: Simon Stock

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Die Niederlande kämpfen gegen die Mops-Qualzucht. Ein Gesetz soll die Haltung bestimmter Hunderassen und anderer Tiere unter Strafe stellen. Ein Züchter aus NRW hat eine Idee.

Hamm - Die einen finden ihn niedlich, andere sehen in ihm die groteske Karikatur eines Hundes. Kaum eine Hunderasse polarisiert so sehr und ist zugleich so leicht zu identifizieren wie der Mops. Seine Beine sind kurz, die Knopfaugen groß, und die Schnauze ist extrem kurz und flach.

HunderasseMops
Alternative NamenPug, Carlin, Carlino, Doguillo
Lebenserwartung12 bis 15 Jahre
Wissenschaftlicher NameCanis lupus familiaris

Mops-Verbot in den Niederlanden? NRW-Nachbar im Kampf gegen Qualzucht

Die Hunderasse ist bekannt für ihre Überzüchtung. Möpse entwickelten sich im Laufe der Jahre immer mehr zu dem, was Menschen schön fanden. Viele Tiere leiden jedoch unter den angezüchteten Merkmalen. Möpse hecheln, röcheln und ringen nach Luft. „Sie haben bei jedem Atemzug Mühe, nach Sauerstoff zu schnappen. Das macht ihnen das Leben schwer“, sagt etwa Tierärztin Marjan van Hagen.

Der Politik in den Niederlanden sind Überzüchtungen wie diese ein Dorn im Auge. Schon vor Jahren verbot die dortige Regierung die Zucht extrem kurznasiger Hunde. Seither muss die Schnauze mindestens ein Drittel so lang wie der Kopf sein; alles darunter ist vom Qualzucht-Verbot betroffen. Und oft genug eben auch der Mops. Das Problem: Menschen, die weiter einen solchen „Modehund“ mit besonders kurzer Nase haben wollten, besorgten ihn sich einfach im Ausland.

Daher geht das Nachbarland von Nordrhein-Westfalen nun einen Schritt weiter und will auch die Haltung von Qualzüchtungen verbieten. „Wenn wir Tiere wegen ihres Aussehens überzüchten und sie darunter leiden, gehen wir zu weit. Damit wir uns erfreuen, leiden die Tiere. Das darf nicht sein. Das muss aufhören“, sagt der niederländische Landwirtschaftsminister Piet Adema. Ein entsprechender Gesetzesentwurf ist in Arbeit.

Niederlande wollen die Haltung von Qualzüchtungen wie dem Mops verbieten

Den Plänen zufolge muss niemand seinen Hund abgeben. Doch wer sich nach dessen Tod einen neuen mit Qualzucht-Merkmalen zulegt, macht sich strafbar. „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, scherzte einst Loriot. Für manche Fans dieser Hunderasse in den Niederlanden wird es nun wohl ernst. Betroffen von dem Verbot wären nach Auffassung von Experten aber nicht nur der Mops, sondern wohl auch überzüchtete Bulldoggen, einige Pinscher-Arten oder die Faltohrkatze.

Der Mops hat ein grundlegendes Problem: Er gilt seit Jahrzehnten als Modehund. Viele wollen einen, also vergrößert sich die Nachfrage und damit der Anbietermarkt, auf dem sich auch dunkle Gestalten und Amateure bewegen. „Da tummeln sich Trittbrettfahrer, die von Zucht nichts verstehen und Tiere über Ebay verkaufen“, sagt Andreas Wemhoff aus Everswinkel bei Münster im Gespräch mit wa.de. „Das sind für mich keine Züchter, sondern Vermehrer.“

Mops
Süß oder nicht? Möpse leiden oft an den Folgen der Züchtungen. © Peter Kneffel/dpa

Mops-Züchter Andreas Wemhoff aus NRW: Verbot sollte immer letzter Schritt sein

Wemhoff (59) züchtet seit fast 20 Jahren Möpse. Die Faszination war sofort da, als er seinen ersten bekam. „Der Mops ist ein kleiner Kobold. Daneben ist er besonders liebenswert und im Umgang harmlos. Er ist der ideale Hund in dieser Zeit“, sagt er. Doch schon sein erster Mops, Pauline, wies Merkmale einer Qualzucht auf. „Ich habe relativ schnell erkannt, dass es mit der Atmung haperte und hatte Mitgefühl. Ich habe mir geschworen, dass ich so etwas nicht züchten möchte“, so Wemhoff.

Er möchte Möpsen ein „ordentliches Maß an Lebensqualität“ geben. Heißt: Durch Züchtung sollen Rücken, Hals und Schnauze länger werden, damit die gesundheitlichen Probleme verschwinden - auch wenn sie sich nie ganz ausschließen lassen. Er lässt zu diesem Zwecke Gen-Analysen und andere Untersuchungen durchführen. „Der Hund, den ich züchte, kommt in der Regel gut durchs Leben“, sagt der Everswinkeler.

Er hält die Schritte in den Niederlanden für richtig. „Ich sehe Möpse, die ein trauriges Leben führen und begrüße deshalb, dass die Zügel angezogen werden“, sagt der 59-Jährige. Gleichwohl: „Ein Verbot sollte immer der letzte Schritt sein“. Er wünscht sich mehr Kontrolle der Zuchten und ein Verkaufsverbot von Hunden über Plattformen wie Ebay. „Wenn die Zucht langfristig in professionelle Hände käme, dann wäre der Mops schnell gerettet“, sagt Wemhoff.

Ein Hund hat in Hamm ein Reh zu fassen bekommen und dieses so schwer verletzt, dass es später von einem Jäger erlegt werden musste. Ein Mann misshandelte vor den Augen der NRW-Polizei einen Hund. Erst strangulierte er ihn fast mit der Leine, dann warf er ihn zu Boden.

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